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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den großen Attraktionen Floridas. Millionen kommen jedes Jahr dorthin und jubeln über die Vorführungen. Ungezählte Filme wurden gedreht, die ›Flipper‹-Serie eroberte im Fernsehen die ganze Welt, und wer in Miami war und kein Foto der Delphine geschossen hatte, dem konnte man getrost sagen: Du kennst Florida nicht!
    Völlig einsam dagegen, von keinem beachtet, weil hermetisch abgeschlossen und zum Highway hin durch einen dichten Park vor allen Blicken geschützt, lag außerhalb von Miami, in einer kleinen Bucht von Biscayne Bay, ein flacher Gebäudekomplex. Er war um einen runden, künstlichen See gebaut und hatte zum offenen Meer hin eine Art Schleuse. Auch aus der Luft, vom Hubschrauber aus, sah alles sehr harmlos aus; man konnte denken, hier habe ein reicher Mann seinem Spleen ein Denkmal gesetzt mit einem riesigen Swimming-Pool, um den er sein Landhaus im spanischen Stil gebaut hatte.
    Das erste Haus mit einem kleinen Becken war bereits im Vietnam-Krieg errichtet worden. Damals hatte man Dr. Rawlings bei der Admiralität scheel angeblickt, als er seine Theorien entwickelte, hatte ihn nicht ernst genommen und sein dünnes Memorandum vergessen und im Archiv verstauben lassen. Nur Admiral Walkinson aus der Forschungsabteilung der Navy fand Gefallen an Rawlings' Ideen und beschaffte ihm über einen Sonderfonds das nötige Geld für Grundstück und Haus an der Biscayne Bay. Jahr für Jahr wurde dann die kleine geheime Forschungsstation ausgebaut, bis 1978 mit Dr. Finley und Dr. Helen Morero das ›Projekt D‹ sein Endstadium erreichte: 69 Delphine ließen vor Admiral Walkinson, der wie immer allein gekommen war, an der Küste ein Manöver ablaufen, das Walkinson nie vergessen würde und nach dem er sagte: »Das glaubt uns auf der Welt niemand – und das darf auch keiner wissen und glauben! Rawlings, Sie haben Einmaliges geleistet, aber Sie werden niemals im Guinness-Buch der Rekorde stehen. Sie müssen unbekannt bleiben …«
    Nun kamen Rawlings, Finley und Helen nach Biscayne Bay zurück. Finley hatte von Miami aus angerufen und schlicht »Okay!« gesagt. Das reichte, um ihnen einen Empfang zu bereiten, als hätten sie auf Wasserskiern den Atlantik überquert: Rund um das große Becken wehten Fahnen im immer gegenwärtigen Wind. Die Laubengänge der Häuser waren mit Blumengirlanden – natürlich aus Papier oder Plastik – geschmückt. Aus einer Lautsprecheranlage dröhnte ein Marinemarsch, als der Wagen in die Auffahrt durch den dichten Park einfuhr und das elektronische Auge am Tor und die versteckten Fernsehkameras den Einzug der ›Sieger‹ meldeten. Alles dies aber wurde übertroffen von den achtzig militärisch ›angetretenen‹ Delphinen. Wie bei einer Parade schwammen sie gut ausgerichtet in Sechserreihe neben- und hintereinander durch das riesige Becken, vor jeder ›Kompanie‹ der Kompaniechef: die Delphine Harry, Robby, John, Bobby und Henry. An der Spitze der gesamten Truppe paradierte, mit bunten Bändern geschmückt und ein schwimmendes Schild vor sich herdrückend, der ›Bataillonskommandeur‹, der Star Ronny.
    »Helen – wir lieben dich!« stand auf dem Schild.
    »Ihr bringt mich tatsächlich noch zum Heulen«, sagte Helen Morero. Sie trat an den Beckenrand, beugte sich vor, und Ronny schnellte mit seinen bunten Bändern um den glänzenden Leib stellvertretend für alle anderen Delphine aus dem Wasser, stieß helle Freudenlaute aus und klapperte mit dem Maul.
    »Ihr alle habt an dem Erfolg mitgearbeitet!« rief Helen. Vor ihr zogen die Delphine vorbei. »Ich bin doch nur ein Rädchen in der großen Maschine.«
    »Du warst die erste von uns, die mit John den Versuch machte, eine Haftmine anbringen zu lassen«, sagte Rawlings. »Wir alle hielten dich damals für verrückt – aber dann wurde dein Versuch das Modell für die gesamte neue Ausbildung.«
    »Ohne deine Hirn- und Verhaltensforschungen wären die Delphine auch für uns noch nichts anderes als Zirkustiere.« Die Formation der Delphine schwenkte jetzt ab, für Menschen unhörbare Kommandos lösten die Reihen auf. Nun waren die Tiere wieder nichts als fröhliche, im Wasser herumschnellende, spielende, tobende, pfeifende und kreischende Leiber, die hoch in die Sonne sprangen, mit den Kiefern klapperten und auf ihre Belohnung für die gelungene Vorführung warteten – die Eimer mit Heringen.
    Helen sah sich langsam im Kreise um. »Das müssen wir jetzt also alles aufgeben?« sagte sie leise.
    »Eine kleine Stammgruppe bleibt

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