Unternehmen Delphin
Becken schwammen, vorweg der ›Kommandeur‹ Ronny, das Rüsselmaul aus dem Wasser gehoben und pfeifende Laute ausstoßend.
Am Ende des Films dann die große ›Nummer‹: Ein vorher gezeigtes, altes Klein-U-Boot tauchte weg. Vier Delphine der ›Kompanie III‹ unter dem Befehl von Delphin Harry erhielten von Dr. Helen Morero Informationen und schossen wie silberne Pfeile unter der Wasseroberfläche davon. Im Bild sah man nun die an Land aufgestellten elektronischen Instrumente: die Entfernung, die Tiefenanzeige und die graphisch umgesetzten Signale, die von den Delphinen aufgefangen wurden. Dazu Helens Stimme: »Jetzt haben sie das getauchte Objekt gefunden. Beachten Sie die Zeiger V und VII. Die Reaktion der Delphine ist deutlich zu sehen. Das Objekt befindet sich in 179 Meter Tiefe, neun Meilen von der Küste entfernt. Es ist genau die vorgegebene Position.« Das Bild schwenkte zu Dr. Finley, der mit einem Impulsgeber den Delphinen Befehle gab. Die Schwingungen, die sie aufnahmen, wurden von ihnen in Begriffe umgesetzt – Finley unterhielt sich mit ihnen.
»Noch fünf Minuten!« hörte man Helens Stimme im Film. Es war die gleiche Situation wie am Strand von Key Largo. Der Präsident der Vereinigten Staaten beugte sich weit vor. Admiral Crown wurde noch kleiner in seinem Sessel. Im Bild erschien jetzt ein Sekundenzeiger … drei … zwei … eins … zero!
Weit draußen auf dem Meer schoß die Explosionswolke hoch, zerstäubte das Wasser, bildete sich in der Fontäne ein kleiner Regenbogen.
Der Präsident klatschte in die Hände, und er klatschte begeistert weiter, als die vier Delphine zurückkehrten an Land: drei nebeneinander und vorweg Kommandant Harry, in Sichtweite den Kopf stolz aus dem Wasser hebend. Dr. Finley rief ihnen etwas zu – sofort schwammen die vier Delphine in einer Reihe nebeneinander und zogen dann am Ufer entlang, wie winzige Kriegsschiffe in Kiellinie.
»Ungeheuerlich!« rief der Präsident und wandte sich zu Helen Morero, die neben dem Filmapparat stand. »Miß Morero, das ist unglaublich! Ich gebe zu: Als man mir den Film ankündigte, habe ich mir gedacht: Du hast Wichtigeres zu tun, als Delphinen beim Spiel zuzusehen. – Jetzt bin ich überzeugt, daß es eine für Amerika sehr wichtige Stunde war.«
Er stand auf, gab Helen, Dr. Rawlings und Dr. Finley die Hand und wandte sich dann an die Admiräle. Crown saß noch zusammengesunken in seinem Sessel, Linkerton putzte sich die Nase.
»Was sagen die Fachleute?« fragte der Präsident.
»Als ich diesen Einsatz in Natur auf den Keys erlebte, war ich ebenso begeistert wie Sie, Mr. Präsident«, sagte Linkerton. »Dann sprach ich mit dem Chef des Projektes, Admiral Walkinson, und erfuhr, daß man den Plan hat, diese Delphine als wirkliche militärische Formation auszubilden und einzusetzen. In San Diego wird zur Zeit eine geheime Ausbildungsstätte gebaut, an der diese Kampfdelphine trainiert werden sollen.« Linkerton holte tief Luft. »Ich brauchte einige Zeit, um das zu begreifen. Aber langsam wird mir klar, daß hier das tollste Ding gedreht wird, das militärisch möglich ist. Delphine als Unterwasser-Frühwarnsysteme und als schwer auszumachende Kampfschwimmer. Mr. Präsident – das ist einfach phantastisch. Ein anderes Wort dafür gibt es nicht.«
»Und Sie meinen, daß hier eine echte Zukunft liegt?«
»Die Möglichkeiten des Delphin-Einsatzes sind noch lange nicht ausgeschöpft«, sagte Dr. Rawlings. »Was der Film zeigte und wir auf Key Largo vorführten, ist nur ein Teilgebiet. Wenn Sie erlauben, Sir, rechne ich einmal: Die Ausbildung eines Delphins kostet im Durchschnitt 50.000 Dollar. Wir sind in der Lage, im Jahr, bei den uns zugesagten Bedingungen in San Diego, ungefähr vierzig Delphine zu trainieren. Das heißt, es können – militärisch gesprochen – vierzig Objekte eingesetzt werden zur Beobachtung, Ortung und Vernichtung. 40 mal 50.000 machen 2.000.000 Dollar. Was kosten ein Torpedo, eine Rakete, ein Spezial-U-Boot? Für ganze zwei Millionen Dollar haben wir vierzig Objekte! Vierzig hochsensible, ungeheuer bewegliche und fast ungreifbare ›Instrumente‹, die jeder Elektronik unter Wasser weit überlegen sind. Und die Wartung ist gering: Salzwasser und Heringe.«
»Und wirkliche Freundschaft«, sagte Helen Morero in die Stille hinein. »Ohne Freundschaft und ehrliche Sympathie ist auch ein Delphin nur ein Tier – mit einem Primärhirn wie der Mensch! Das sollte man nie vergessen. Der Mensch ist die
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