Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
hier.« Rawlings setzte sich auf einen der Gartenstühle unter den gelbgestreiften Sonnenschirmen. »Finley und ich werden nach San Diego gehen.«
    »Und ich?«
    »Du bleibst hier, Helen. Biscayne Bay ist deine zweite Heimat geworden, sie soll es bleiben …«
    »Ihr geht weg und laßt mich zurück? Da habt ihr aber um die Ecke gedacht. Wo Ronny, John und Harry sind, da bin auch ich!«
    Rawlings nickte und wischte sich mit beiden Händen über das schwitzende Gesicht. Er war darauf vorbereitet, er hatte diese Auseinandersetzung kommen sehen, nur hatte er sich gewünscht, daß sie viel später stattfinden würde. Mit Dr. Finley hatte er darüber schon gesprochen, und Finley hatte mit einem zweifelnden Kopfwiegen gemeint: »Ob das gut geht, Steve? Und ob das die Delphine mitmachen? Sie sind in Helen verliebt; du selbst hast es in unzähligen Beobachtungen festgehalten, daß die Kerle zu richtigen Gefühlen fähig sind. Wenn wir sie von Helen trennen – verdammt, das gibt Probleme.«
    »Komm, setz dich zu mir, Helen«, sagte Rawlings jetzt, »und hör mir zu …«
    »Nein!« antwortete sie wie ein trotziges Mädchen. »Ich denke nicht daran, darüber zu diskutieren. Wenn ihr mich nicht mitnehmt nach San Diego, fahre ich euch hinterher und bin einfach da! Mal sehen, ob ihr es fertigbringt, mich rauszuschmeißen!«
    Rawlings sah hilfesuchend hinüber zu Finley, aber der hob nur die Schultern, grinste verlegen und begann, die Delphine zu füttern. Die Assistenten in ihren weißen Overalls, die bei ihrer Ankunft Spalier gestanden hatten und dreimal Hipp-hipp-hurra gebrüllt hatten, standen an der überdachten Poolbar und tranken Fruchtsäfte, mit Gin gemischt. Ein riesiger Neger, dem jeder bei einem Weltmeisterschaftskampf im Schwergewichtsboxen eine Chance gegeben hätte, machte den Barmixer. Es war Dr. David Abraham Clark, ein hervorragender Psychologe, Spezialist in der seelischen Betreuung der hochsensiblen Delphine. Rawlings hatte mehrfach beobachtet, wie dieser Mann zu den Delphinen ins Becken stieg, wenn sie erregt waren, wie er sich ihr Pfeifen, Schnattern, Quietschen und Klappern anhörte, beruhigend auf sie einsprach, sie streichelte und einen inneren Kontakt zu diesen Lebewesen offenbarte, der verstandesmäßig nicht zu begreifen war.
    »Wir brauchen dich hier«, sagte Rawlings. »Die Forschungen laufen doch weiter.«
    »Das kann David Abraham übernehmen.«
    »Unser Psychologe muß mit nach San Diego.«
    »Ach nein! Der auch? Und ich soll hier als Einsiedler zurückbleiben – wer ist denn auf diesen schiefen Gedanken gekommen?«
    »Helen, überleg einmal …«
    »Nein! Wenn du so anfängst, versuchst du mir Tricks unterzujubeln.«
    »Da ist kein Trick dabei, Helen. Hier bleibt die Delphinforschung, du wirst noch neun neue Wissenschaftler dazu bekommen.«
    »Und San Diego?«
    »Das ist es ja! San Diego ist ein Marine-Camp. Ist militärische Ausbildung. Was du hier erforschst, wird dort in militärische Zwecke umgesetzt. Das ist ein ganz anderes Gebiet.«
    »Wer hat die erste Haftmine …«, sagte Helen stur.
    »Du lieber Himmel! Ja, du! Aber San Diego ist zu gefährlich für dich.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    Rawlings zögerte. Von Finley kam keine Hilfe, der streute die Futterfische zwischen die tobenden Delphine. Jetzt fehlte Admiral Linkerton, den man endlich eingeweiht hatte und der klar zu Helen sagen würde: Es geht nicht. Das ist ein Befehl! Fragen Sie nicht, Helen, es ist eben unmöglich.
    »San Diego wird nur eine Zwischenstation sein«, sagte Rawlings und wünschte sich einen kalten Longdrink mit viel Gin oder weißem Rum. »In San Diego werden unsere Burschen den letzten Schliff bekommen. Sie werden auf ihren Unterwassereinsatz gedrillt werden …«
    »Das ist mir klar.«
    »Aha! Und es klingelt bei dir noch immer nicht?«
    »Wieso? Ich übe mit ihnen jetzt auch schon simulierte Kampfhandlungen. Was soll sich da ändern?«
    »Der Einsatz selbst!«
    Nun war es heraus. Rawlings starrte Helen Morero forschend an, und Helen erwiderte seinen Blick mit einer Art Fassungslosigkeit. »Wieso Einsatz?« fragte sie nach einer Weile Schweigen. »Erwartet man Krieg?«
    »Wir haben einen. Wir leben ständig mit ihm – alle Staaten! Der unsichtbare Krieg der Geheimdienste. Du hast selbst bei der Vorführung auf Key Largo einen Vortrag darüber gehalten.«
    »Als Theorie. Was sein könnte …«
    »Die Admiräle waren sprachlos über deine Kenntnis der Tatsachen, die hinter dicken Panzertüren verschlossen

Weitere Kostenlose Bücher