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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fächer von zwölf Raketen schießen, gibt es keine Gegenwehr mehr. Selbst wenn man zehn abfängt – zwei treffen dann noch, und das ist genug! Deshalb liegt die Zukunft der Marine unter dem Meer. Interkontinentalraketen aus der Tiefe, die sich unsichtbar und unhörbar an den Gegner heranschleichen und aus dem Meer heraus die Vernichtung bringen – nur so ist die militärische Überlegenheit zu sichern.« Prassolow holte tief Atem. Die Einsatzmöglichkeiten der sowjetischen Waffen begeisterten ihn so, daß er Schluckbeschwerden bekam. »Natürlich schlafen die Amerikaner nicht, auch sie haben die neue Taktik erkannt: Wir glauben, daß rund um Wake große Tiefseeversuche unternommen werden mit dem Ziel, Stützpunkte unter Wasser zu errichten, so wie man Satellitenstationen in den Weltraum schießt.« Prassolows Stimme zitterte vor Ergriffenheit. »Stellen Sie sich vor, Iwan Victorowitsch: Eine Kette Unterwasserbunker mit atombestückten Raketenrampen – so tief im Meer, daß sie unangreifbar sind. Keine Wasserbombe kommt heran, kein U-Boot kann so tief tauchen, ein elektronischer Strahlenkranz verhindert auch das Eindringen unserer normalen Raketen; ganz davon abgesehen, daß es kaum möglich sein wird, diese kleinen Stahlwanzen im Meer aufzuspüren. Unvorstellbar, welche Bedrohung das für uns wäre.«
    Jakowlew hatte wortlos zugehört. Prassolow zu unterbrechen, war bei diesem Wortschwall sowieso unmöglich. Aber jetzt, als der Admiral wieder tief Atem holte, fragte er nüchtern:
    »Das hört sich an wie ein Zukunftsroman. Welcher Stahl hält den ungeheuren Druck von einigen tausend Metern aus? Die Stationen müssen besetzt sein – wie kommen die Männer in diese Tiefen hinunter? Wie können sie versorgt werden?«
    »Iwan Victorowitsch, was oben im luftleeren Raum des Weltalls möglich ist, muß auch unter Wasser machbar sein. Das ist die logische Überlegung der Admiralität. Und das alarmiert uns: Bei diesen Forschungen muß der Amerikaner weiter sein als wir. Die Wake-Insel ist da der Mittelpunkt. Korvettenkapitän Jakowlew, das ist nun Ihre Aufgabe: präzise Informationen, was im Sperrgebiet um Wake experimentiert wird.«
    »Verstanden, Genosse Admiral«, sagte Jakowlew knapp. »Besondere taktische Befehle?«
    »Wir betrachten Ihren Einsatz unter kriegsgemäßen Bedingungen. Es kann Opfer geben …«
    »Ich verstehe, Genosse Admiral. Bei Angriff Gegenwehr?«
    »Iwan Victorowitsch, es gibt Sie nicht. Sie existieren nicht. Und wer nicht da ist, kann nicht schießen. Wenn es Opfer gibt, werden es anonyme Opfer sein. Sie müssen unsichtbar bleiben. Werden Sie vom Gegner geortet, liegt die Entscheidung ganz allein bei Ihnen.« Prassolow übergab Jakowlew die rote Mappe mit den Einsatzplänen. Jakowlew klappte sie nicht auf, sondern legte nur seine Hände darüber. »Wenn es Sie beruhigt«, sagte Prassolow, nun doch etwas unsicher, denn es ist nicht leicht, einige hundert Mann aus dem Leben zu streichen: »Von Land aus werden Sie unterstützt. Die GRU hat die besten Agenten eingesetzt.«
    »Ich bin ganz ruhig, Genosse Admiral.«
    »Sobald wir von Land aus präzise Informationen bekommen, werden Sie sofort benachrichtigt. Viel Glück, Iwan Victorowitsch …«
    Am Abend lief Jakowlews kleine Flotte aus: das Flaggschiff U Delta II, ein U-Boot der Charlie-Klasse, ein U-Boot der Victor-Klasse, das Versorgungsschiff Ugra und das Nachrichtenschiff Primorje III. Mit ihm war man über abhörsichere Satellitenverbindungen direkt mit Moskau verbunden.
    Prassolow und Makarenkow standen in dem kleinen Hafen von Kasatka und verabschiedeten sich über Funk von Jakowlew.
    »Ob wir ihn wiedersehen?« fragte Makarenkow anschließend.
    »Das ist nicht die Frage!« antwortete Prassolow. »Wichtiger ist zu wissen, was die Amerikaner bei den Wake-Inseln ausbrüten …«
    Genau acht Stunden nach dem Gespräch mit Linkerton erreichte der Delphin-Konvoi die Stadtgrenze von San Diego. Bereits in Yuma, an der Grenze von Arizona und New Mexico, hatte ein Kommando der Yuma Marine Corps Air Station den Geleitschutz übernommen: zehn Jeeps mit Marines und zwei große Sikorsky-Hubschrauber. Der Weg durch die einsamen Sand Hills und das Gebiet von East Mesa war gesichert.
    Admiral Linkerton empfing Dr. Rawlings außerhalb San Diegos in El Cajon und drückte ihm beide Hände. »Was habe ich gelitten!« rief er, und es war kein Spott in seiner Stimme. »Ich hätte das nie für möglich gehalten! Es gab keine anderen Gedanken, ich dachte nur an die

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