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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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scheint es, daß man durch die Lagune eine breite Fahrtrinne sprengt.«
    »Sie lernen nie, die Amerikaner«, sagte Makarenkow, knöpfte seinen Admiralsrock auf und setzte sich an den gedeckten Tisch. Eine Ordonnanz im weißen Jackett schaute ins Zimmer, grüßte stramm zu Admiral Prassolow hin und verschwand sofort wieder. »Warum baggern sie aus? Um größere Schiffe in die Lagune zu bringen? Welch ein Irrsinn. Bauen sich selbst eine Falle und schippern hinein. Haben sie nichts gelernt von Pearl Harbour? Da lagen die Brötchen zur freien Auswahl herum, schön Seite an Seite, herrlich unbeweglich, unentrinnbar, eine riesige Falle. Und jetzt derselbe Blödsinn auf der Wake-Insel? Nur den Kopf kann man schütteln.«
    »Noch anderes passiert da, Wassili Borisowitsch.« Prassolow hob die Nase. Die Ordonnanz trug auf einer großen Porzellanschale die Blinis ins Zimmer. Goldgelb glänzten sie und dufteten nach Majoran. Die Füllung war das Geheimnis des Kochs Gennadi Mattejewitsch. Er würde sie keinem verraten, hatte er einmal ausgerufen, auch wenn man ihn kastrierte. Ein Erbe war's von seiner Mutter aus Kasatkino. Das ist ein winziger Ort am großen Amur, aber die Frauen können dort kochen wie die Engel im Paradies.
    »Das Verwerfliche ist, daß wir nicht wissen, was dort geschieht«, sagte Prassolow weiter. »Vor drei Tagen nun hat der Amerikaner das gesamte Seegebiet um Wake zur Sperrzone erklärt.«
    »Welche Anmaßung!« Makarenkow rieb sich die Hände. Die Blinis wurden auf die Teller verteilt. »Der Pazifik ist international. Wenn jeder einfach die freie See für sich deklarieren wollte … Ha, die Amerikaner! Der Atlantik ist ihr Meer, der Pazifik ist ihr Meer, im Mittelmeer regen sie sich auf, wenn wir ein paar Schiffchen fahren lassen … Wann beanspruchen sie das Schwarze Meer oder den Baikalsee?« Er beugte sich nach vorn, stieß die Gabel in seine saftige Teigrolle und zerteilte sie. »Ich ahne etwas, Mikola Semjonowitsch: Wir sollen demonstrieren, daß im Pazifik auch sowjetische Schiffe etwas zu suchen haben. Daß es das nicht gibt, einfach ein Sperrgebiet zu erklären. Wir fahren einfach hinein, ist es so? Tragen Sie das in der Kettentasche mit sich herum? Die Flotte des Admirals Makarenkow zeigt Stärke gegenüber amerikanischer Arroganz im Pazifik – welch eine gute Schlagzeile in den Zeitungen! Das bringt wieder Leben in den trägen Alltag.«
    »Erregen Sie sich nicht zu früh, Wassili Borisowitsch.« Prassolow biß in seine Blinirolle und seufzte begeistert. Die Fleischeinlage war gewürzt, daß die Zunge erzitterte, dann zerfloß das Ganze, und man brauchte nur noch mit geschlossenen Augen, hingerissen von dem Aroma, zu schlucken … »Es wird keine Demonstration der Stärke geben. Im Gegenteil: Wir erkennen die Sperrzone an.«
    »Nein! Seit wann schielt man in Moskau um die Ecke?!«
    »Und wenn man dadurch mehr sehen kann?« Prassolow lachte, schmatzte an seinen Blinis und freute sich auf den Stör, der noch in der Backröhre lag. »Lassen wir den Amerikanern ihr Vergnügen, ein Seegebiet zu sperren. Was signalisieren sie denn damit, die naiven Kinderchen? Na? Doch nur: Hier wird es ganz geheimnisvoll. Hier haben wir etwas zu verstecken. Wer näher kommt, verbrennt sich die Finger. – Und wir werden näher kommen!«
    »Jakowlew!« sagte Makarenkow wonnevoll.
    »So ist es. Ich habe den Einsatzbefehl für Iwan Victorowitsch in der Tasche.«
    »Deshalb die irrsinnigen Übungen bei Kasatka! Ich habe mir sagen lassen, er geht im Meer auf ungewöhnliche Tiefen; er taucht, bis die Nieten krachen. Seine Matrosen haben wieder beten gelernt, wenn es heißt: Fluten! Und dann schleicht er auf dem felsigen Meeresboden herum, als hätte er den Radarsinn einer Fledermaus …«
    »Iwan Victorowitsch wird viel Mut und Ausdauer brauchen«, sagte Prassolow und klatschte in die Hände, als der ganze Stör, braun gebacken, auf einem Tablett hereingetragen wurde. Um ihn herum lagen die Waldpilze, als schwämme der Stör noch in nachtdunklen Wogen. Ein Meisterwerk, und so etwas in Kurilsk! »Sogar ein Held der Sowjetunion kann er werden …«
    »Der Amerikaner wird nie wagen, im Frieden unser U-Boot zu versenken!« rief Makarenkow erregt.
    »Wo ist Frieden, Wassili Borisowitsch?« Prassolow schnüffelte über sein Stück Stör hinweg, das ihm hingeschoben wurde. »Frieden ist nur ein Wort für eine Übergangszeit, in der die Waffen geputzt und erneuert werden. Haben sie den richtigen Glanz, müssen sie auch wieder

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