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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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hatte; kurz, etwas völlig anderes als die feuchte, schmutzige Hitze von Palermo, als säße die Widerstandskraft im Kopf statt in den Poren.
    Der Wagen kochte natürlich vor Hitze, da er mehrere Stunden in der prallen Sonne gestanden hatte. Carl schaltete jedoch nicht einmal die Klimaanlage an, sondern begnügte sich damit, die Fenster zu öffnen.
    Ridgecrest hatte sich natürlich nicht verändert. Eine einzige Straße mit ein paar Hamburger-Schuppen, einem Einkaufszentrum, ein paar Tankstellen und, was kaum zu begreifen war, fünf Immobilienmaklerbüros. Wer wollte in diesem Teil des Landes Grundstücke kaufen?
    Die kleine Traube von Fertighäusern war etwas größer geworden, aber Skips Hütte lag ein wenig abseits und fiel immer noch durch die überall herumliegenden Bierdosen auf, durch ein paar abgefahrene Autoreifen und ein Autowrack hinter dem Haus.
    Carl öffnete vorsichtig die wackelige Holztür mit dem Moskitonetz und rief, er komme herein, nicht so sehr aus Feingefühl, sondern weil er vermeiden wollte, ein Mißverständnis auszulösen, das einiges an zerschlagenem Mobiliar kosten konnte. Denn Skip hatte einen geheimen Traum: Er träumte davon, daß irgendein Gangster, Einbrecher oder Mörder die Dummheit beging, sich in sein Haus zu begeben, am liebsten an einem Abend, der etwas Spaß nötig hatte. So lustig würde es natürlich nie werden. Nur wenige Gangster machten in Ridgecrest Station, die letzte anständige Schlägerei unten bei McKenna oder in einer der beiden anderen Kneipen lag schon Jahre zurück.
    »Nimm dir ein Bier, ich komme gleich«, rief Skip aus der Dusche, als wäre es selbstverständlich, daß Carl hereingekommen war.
    Carl ging zu dem großen Kühlschrank, drehte ein Budweiser aus einem von drei vollen Sechserpacks und setzte sich auf einen der knirschenden Korbstühle vor dem Fernseher.
    Skip kam aus dem Badezimmer. Er hatte sich ein Handtuch um den Leib geschlungen. Er war um die Taille ein wenig in die Breite gegangen, und Carl überlegte kurz, ob andere sehen würden, was er selbst sah: die Armmuskulatur, die schwieligen Hände, rund zwanzig mehr oder weniger unauffällige Narben, die von den verschiedensten Kriegsverwundungen erzählten.
    »Ich habe mir gedacht, daß wir erst das Geschäftliche erledigen und dann zum Vergnügen übergehen«, sagte Skip und ließ sich schwer in den zweiten ächzenden Korbstuhl fallen, wobei er mit einer Hand eine Bierdose aufriß. Carl hatte nie richtig begriffen, wie dieser Trick funktionierte.
    »Hab’ nichts dagegen«, erwiderte Carl. »Also wie steht’s mit den Geschäften?«
    »Ich habe die ganze Scheiße nach Washington auf den Weg gebracht und die Sache telefonisch vorangemeldet. Die Bürokratenärsche hörten sich ganz begeistert an. Das Ende dürfte also unter Kontrolle sein. Ich bin eigentlich nur neugierig.«
    »Auf was.«
    »Wie man auf den Mob losgeht. Es ist ja nicht das gleiche, wie Gooks zu jagen.«
    »Fang nicht schon wieder mit dieser Scheiße an.«
    »Nix da, das hatte ich gar nicht vor. Al dürfte inzwischen schon einiges hinter sich haben, aber ist es sehr klug, einen Grünschnabel zu einer solchen Operation mitzunehmen?«
    »Du meinst Luigi?«
    »Mm.«
    »Sizilien ist eine perfekte Umgebung für das, was er zu bieten hat. Er wird under cover arbeiten, und außerdem besteht seine Aufgabe hauptsächlich darin, uns Rückendeckung zu geben und für die Logistik zu sorgen.«
    »Hört sich nett an. Was wollt ihr also mit den Mutterfickern machen?«
    »Ihnen die Daumenschrauben anlegen.«
    »Ihnen die Daumenschrauben anlegen? Teufel auch, Carl, ich habe mir deine Anforderungen angesehen. Übrigens habe ich diese Funkgeräte gleich mitgenommen. Sie stehen in einer Plastiktüte draußen in der Küche. Hab mir gedacht, daß es besser ist, wenn ihr gleich Kommunikation habt. Vergiß nicht, daß du den Scheiß quittieren mußt. Die Papiere liegen hier irgendwo rum.«
    »Gut gedacht, ausgezeichnet gedacht, Skip. Je schneller wir eine unabhängige Kommunikation haben, um so schneller können wir die operative Phase einleiten.«
    »Dem Mob die Daumenschrauben anlegen?«
    »So ungefähr habe ich mir das gedacht.«
    »Hör zu, du Hühnerschiß. Ich habe dir doch gesagt, daß ich mir deine Anforderungen durchgelesen habe. Ihr wollt Schiffe und Häuser sprengen, nächtliches Zielschießen üben und kurz gesagt halb Sizilien in Schutt und Asche legen. Was zum Teufel meinst du damit, ihnen die Daumenschrauben anlegen?«
    »Wir sollten all das

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