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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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tun können, wovon du sprichst, Skip. Wenn der Zug abgefahren ist, ist es ja zu spät, dich anzurufen und dich zu bitten, mehr Material zu schicken. Wir müssen für alle Eventualitäten gerüstet sein, das ist alles.«
    »Aha. Alle Eventualitäten?«
    »Ja. Wir räumen ein bißchen unter ihnen auf, lichten sozusagen ein wenig ihre Reihen. Dann sehen wir, ob eine Eskalation nötig ist oder ob sie das Handtuch werfen. Du brauchst dir nicht die geringsten Sorgen zu machen.«
    »Einen großen Teil der Ausrüstung dürftet ihr selbst haben. Bei deiner letzten Anforderung habt ihr ja solche Mark-15- Aggregate mitgenommen. Habt ihr die nicht mehr? Schalldämpfer, Laserzielgeräte und anderes, das kann ich verstehen. Aber die ganz normale Munition und diese Liste mit dieser albernen normalen Tarnausrüstung und anderem - warum nehmt ihr nicht euer eigenes Zeug?«
    »Weil wir sowieso eine Ladung bei euch anfordern müssen. Dann ist es genausogut, den ganzen Mist auf demselben Weg anzufordern. Wenn ein NATO-Land an ein anderes NATO-Land liefert, und zwar direkt an Ort und Stelle, wird es ja bürokratisch viel leichter, als wenn wir so täten, als wären wir ein paar dämliche Touristen. Dann müßten wir den ganzen Scheiß durch fünfzehn Zollkontrollen bringen, von dem kleinen netten und neutralen Schweden bis nach dem bösen Sizilien. Auf diese Weise vereinfachen wir eine ganze Menge. Das ist alles.«
    »Habt ihr interne Zölle in Europa? Jaja, das erklärt ja einiges. Wie wollen wir es mit der Rechnung halten?«
    »Wie immer. Setz es auf irgendeine Jahresrechnung oder so, wie wir es beim letzten Mal gemacht haben. Muß ich noch mehr unterschreiben?«
    Es gab noch einige weitere Papiere, die Carl unterzeichnen mußte. Er versicherte darin auf Ehre und Gewissen, im Namen des Königreichs Schweden für das Material die Verantwortung zu übernehmen sowie dessen Herkunft im Fall von Konflikten und ähnlichem geheimzuhalten. Darauf überreichte er Skip Harrier den Namen des offiziellen Adressaten in Palermo, Oberst Da Piemonte, quittierte die drei Funkgeräte, die er anschließend aus Skips Küche holte und eine Zeitlang ausprobierte. Die Geräte waren mit Scrambler ausgerüstet. Es war also unmöglich, die Gespräche abzuhören, wenn die Dechiffriermaschinen nicht die richtigen Chips hatten oder die richtigen Codes.
    Damit war der geschäftliche Teil erledigt. Carl fühlte sich erleichtert und befreit, als sie das Haus verließen. Er stopfte die Plastiktüte mit den drei Funkgeräten, die Mobiltelefonen zum Verwechseln ähnlich sahen, auf den Rücksitz des Mietwagens.
    Sie sprangen in Skips Jeep und fuhren zu McKennas Lokal. Der Laden hatte sich nicht im mindesten verändert. Selbst bei McKenna war die Zeit stehengeblieben, und noch immer wurde etwas, was Skip Harrier Niggermusik nannte, wie amerikanischer Pfannkuchensirup über das Lokal ausgegossen. Es war noch früh am Abend. Die Sonne ging allmählich unter, und es befanden sich nur wenige Gäste im Lokal. Sie fanden einen Tisch mit Trennwänden in einigermaßen sicherer Entfernung von der Jukebox und beschlossen, eine Kleinigkeit zu essen, damit sie eine Grundlage hatten, bevor sie zu ernsteren Dingen übergingen, das heißt zu McKennas selbstgebranntem Whisky, dessen feierlicherer und offizieller Name Ridgecrest Moonshine Special war.
    Beide aßen ein T-Bone-Steak mit ein paar Spiegeleiern und Bratkartoffeln und tranken dazu den schwachen amerikanischen Kaffee. Carl wunderte sich, wie leicht es ihm fiel, sich wieder an die kulinarische Barbarei anzupassen.
    »Okay, Mutterficker, jetzt ist es an der Zeit, wieder ein bißchen schwedisch und persönlich zu werden«, eröffnete Skip Harrier sanft das Gespräch, als sie das Essen beendet hatten und ein Anderthalbliterkrug mit Moonshine Special auf dem Tisch stand. »Was frißt denn diesmal an dir? Hast du wieder so ein gottverdammtes Weiberherz geknickt, das dir wieder so einen verfluchten Weltschmerz gibt? Oder passiert sonst was Lustiges im Leben des Fregattenkapitäns?«
    Carl fühlte sich entwaffnet und konnte nicht umhin zu lächeln.
    »Genau ins Schwarze wie immer, Skip. Dein Feingefühl ist einmalig«, brummelte er, während er sein Lächeln zu verbergen versuchte.
    »Ja, zum Teufel. Ich kenne dich, du Mutterficker. Erst gehst du los und sprengst dieses halbe verdammte Rußland in die Luft - diese Operation Big Red -, und dann sitzt du zu Hause und heulst um irgendein verdammtes Frauenzimmer. Ich kapiere einfach nicht,

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