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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sich nicht ohne weiteres entnehmen, daß es sich hier um einen der hundert oder vielleicht zehn am besten ausgebildeten Mörder der Welt handelte.
    »Das Ziel des Unternehmens«, begann Carl langsam nach einer Denkpause, »besteht darin, zwei Schweden zu befreien, die sich in Castellammare del Golfo als Geiseln bei einer Mafia-Cosca befinden. Deren Capo ist ein gewisser Don Tommaso, der die letzten zehn bis fünfzehn Jahre in den USA verbracht hat. Sagt dir das etwas?«
    »Nein. Nein, nur daß es eine schwierige Operation zu sein scheint. Die sizilianische Mafia auf deren heimischem Boden, Jesses!«
    »Genau, Luigi. Jetzt knallt es. Dafür bist du ausgebildet worden. This ist the real thing, make us proud.«
    »Yes, Sir!«
    »Gut. Wir reisen nicht nach Sizilien, um Zweite zu werden. Ich nehme an, du verstehst das. Wir werden bei dem Unternehmen zu dritt sein, du, ich und einer unserer Kollegen von zu Hause. Die gesamte Ausrüstung wird an Ort und Stelle geliefert werden. In ein paar Tagen kannst du damit beginnen, mich im Grand Hotel et Des Palmes in Palermo zu suchen, damit wir Kontakt herstellen können. Irgendwelche Fragen soweit?«
    »Ja, mehrere. Du kannst natürlich nicht under cover arbeiten, aber wir anderen sollen es tun. Wie soll ich dann mit dir Verbindung aufnehmen, ohne daß unser Cover platzt? In Palermo wird das Telefon nicht nur von der Post abgehört.«
    »Da mußt du deinen Grips einsetzen. Ich nehme an, du willst nicht ins Telefon schreien, Leutnant Svensson meldet sich zur Stelle. Sobald wir jedoch den ersten Kontakt hergestellt haben, werden wir uns eine abhörsichere Direktverbindung zulegen, und damit ist das Problem aus der Welt. Weitere Fragen?«
    »Ja. Die Taktik. Da einer von uns schon im Einsatz getötet worden ist, ist die bisherige Taktik doch ein Mißerfolg gewesen?«
    Carl lächelte über die selbstverständliche, vermutlich gespielt naive Schlußfolgerung.
    »Völlig richtig«, sagte Carl. »Wir haben es zunächst mit gutem Zureden und Verhandlungen versucht. Wir sind da wie Leute vom Peace Corps aufgetreten, unbewaffnet. Jetzt setzen wir folglich eine neue Taktik ein. Im ersten Stadium terrorisieren wir diesen Don Tommaso und seine Familie. Im nächsten beginnen wir ein wenig unter seinen Gorillas aufzuräumen, und dann lassen wir das Ganze eskalieren, bis wir die beabsichtigte Wirkung erzielen.«
    Luigi machte ein skeptisches Gesicht. Die militärisch geschönten Umschreibungen, die Carl verwendet hatte, konnte Luigi natürlich mühelos deuten. Es war nicht schwer zu erkennen, was unter Gorillas »aufräumen« bedeutete, doch er fragte sich, ob sein schwedischer Chef tatsächlich die Konsequenzen überblickte.
    »Sizilien, das ist nicht gerade ein Spaziergang im Park«, sagte er vorsichtig.
    »Ich weiß«, erwiderte Carl, »und wenn ich es vorher nicht gewußt habe, habe ich es auf die harte Tour erfahren müssen, auf die verdammt harte Tour. Unter anderem deshalb brauchen wir dich. Du sollst aber nicht glauben, wir hätten die Schwierigkeiten nicht erkannt. Dagegen haben wir ein paar Vorteile auf unserer Seite, und die werden wir auch nutzen. Wir sind in der Dunkelheit immer und unter allen Umständen besser als die. Wir haben eine überlegene Ausrüstung, ein größeres technisches Wissen und können auf eine Weise koordiniert auftreten, die denen unbekannt ist. Wie ich schon sagte, this is the real thing. Und wir haben nicht vor, als Zweite durchs Ziel zu gehen.«
    »Wie stellen sich die italienischen Behörden dazu? Ich meine, wir können ja nicht einfach mit leichter Feldartillerie auf kleinen Karren in Palermo einmarschieren und dann vor dem Grand Hotel et Des Palmes parken, ohne daß das zu Fragen führt oder einige Aufmerksamkeit erregt. Ganz von dem zu schweigen, was passiert, wenn wir zum ersten Mal… unter den Gorillas aufräumen.«
    »Völlig richtig. Wir werden unsere Operation jedoch mit den Carabinieri abstimmen. Es gibt nämlich eine Reihe gemeinsamer Interessen. Diese Bande um Don Tommaso hat vor, rund achtzig Raketen des Typs Nummer 15 zu stehlen, die Bofors an den italienischen Staat liefert. Das ist bei den italienischen Behörden keine angenehme Vorstellung, bei ihren NATO- Verbündeten auch nicht, da Ghaddafi der potentielle Kunde ist.«
    Luigi ließ einen Pfiff hören und nickte bestätigend, als wäre damit eine völlig andere Lage entstanden.
    »Dann habe ich im Grunde nicht mehr viele Fragen, bis wir an Ort und Stelle sind«, sagte er mit der Miene eines

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