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Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
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seine Reise 1693 und brauchte für die Weltumrundung volle fünf Jahre. Nicht ganz 200 Jahre später ging das deutlich schneller. 1872 organisierte der britische Prediger Thomas Cook für eine Touristengruppe die erste kommerzielle Reise um die Welt. Zu sehr stolzem Preis enthielt sie den Dampfschifftransfer über den Atlantik, eine Postkutschenreise quer durch die USA , die Fahrt von der Westküste mit dem Schaufelraddampfer nach Japan und eine anschließende Landpartie durch China und Indien inklusive Rückreise. Thomas Cook und seine Gruppe benötigten dafür genau 222 Tage. Nur ein Jahr später schrieb der französische Abenteuerschriftsteller Jules Verne seinen berühmten Roman »In achtzig Tagen um die Welt«. Klar, woher er seine Inspiration hatte.
    Rund um den Globus hatten die staunenden Reisenden Orte gefunden, an denen sich die Geschichte der Weltkulturen ablesen ließ. Was hatten diese Orte zu bedeuten, und wie hing das alles zusammen? Stellen Sie sich einmal vor, wir wären solche Reisende und flögen mit einem Heißluftballon über eine ganz unbekannte Landschaft. Das wäre ein Abenteuer! Nun, wagen wir einmal einen Blick hinunter über den Rand des Ballonkorbes. Hoffentlich sind Sie schwindelfrei. Eine trockene Ebene, darin ein Fluss, der in der Hitze ein bisschen ermüdet daliegt. Der Euphrat. Es ist gewaltig heiß, selbst hier oben im Ballon. In der flirrenden Hitze erkennt man auf einem gewaltigen Areal deutlich Reste von Lehmbauten. Das ist Babylon oder jedenfalls das, was davon heute noch übrig ist. Eigentlich unglaublich, dass ein solcher Mythos wirklich existiert. Aber hier ist der Beweis. Man spricht immer vom »Turmbau zu Babel«, vom »babylonischem Sprachengewirr«. Aber den Ort gibt es, man kann ihn ansehen. In Babylon wurde der erste Gesetzestext festgehalten, jedenfalls der erste, den man bisher gefunden hat. Sie werden lachen, aber letztlich gehen alle unsere Gesetze auf diese ersten Versuche zurück. Ein Grund mehr, sich mit dieser Geschichte konkret zu beschäftigen.
    Nur ein Experiment: Stellen Sie sich einmal vor, wir hätten für Sie eine Zeitmaschine gebaut. Sie dürfen den Apparat jetzt ausprobieren. Schnell die Koordinaten von Babylon eingestellt, die Zielanzeige wird auf das Jahr 1680 vor der Zeitenwende fixiert. Gut festhalten, es wird unruhig, immerhin reisen wir fast 3700 Jahre zurück in der Zeit. Ah, das Rütteln hört auf, wir sind offenbar angekommen. Nun die Tür der Zeitkapsel öffnen. Gleißendes Licht, furchtbare Hitze. Und da hinten eine gewaltige Lehmmauer, die sich aus der Ebene erhebt. Sieht aus wie eine Großstadt. Man ahnt die Zinnen vieler Türme. Hinter den Umfassungsmauern scheinen sich noch viel höhere Gebäude zu erheben. Der Weg durch eines der Haupttore, die mit bunt glasierten Ziegeln verkleidet sind, führt hinein in dieses Weltwunder, die Stadt des Gottes Marduk und seiner Könige. Man sieht die Türme der Tempel hoch aufragen, das ist wirklich unvorstellbar.
    Noch ein Versuch gefällig? Gut, wir stellen den Apparat auf das alte Ägypten ein. Schon sind wir da. Sehen Sie diese steinernen Spitzen, gewaltige Baukörper, die aus der Wüste ragen? Man sieht Rampen, die hinaufführen, und Heerscharen von Arbeitern, die mit Seilen, Hölzern und Winden Steine über den Abhang nach oben fördern. Das sind die Pyramiden von Giseh, bis heute unbegreifliche Wunder der Ingenieurskunst. Sie bestätigen, dass die Menschen früherer Zeiten nicht dümmer waren, als wir es heute sind. Vielleicht können Sie mit Computern umgehen, aber diese Leute kennen dafür die Gesetze der Mechanik. Die wissen, wie man mit Seilen, Rollen, Schlitten und ein paar Kanthölzern schwerste Lasten bewegt. Die Pyramiden, die wir hier eben im Bau sehen, sind der Versuch, die Unsterblichkeit und unendliche Macht eines einzigen Menschen zu beweisen, des Pharao, des göttlichen Herrschers über ganz Ägypten. Tausende von Jahren besteht das ägyptische Reich mit seiner eigenen Schrift und Sprache, mit seinen Kulten, seiner komplizierten Landwirtschaft, die das Überleben im Niltal sichert. Was sind da schon ein paar Jahrhunderte unserer eigenen Epoche! Babylon und die Pyramiden von Giseh, das sind Monumente der Vergangenheit, die längst selber zu Begriffen geworden sind, zu Mythen unserer Welt. Jeder von uns hat ein Bild vor Augen, wenn man von ihnen

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