Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
Vom Netzwerk:
Tugend ( virtus ), Glaubwürdigkeit ( fides ), Zucht ( disciplina ), Ehrerbietung gegenüber Göttern und Menschen ( pietas ), Gerechtigkeit und kodifiziertes Recht ( iustitia ) und nicht zuletzt die Güte ( clementia ), ohne die auch die beste Rechtsstruktur ihr Ziel verfehlt.
    Selbst in scheinbar abfälligen Wendungen wie »Jägerlatein« oder »Küchenlatein« klingen die Verdienste der Römer nach: Latein war lange Zeit die internationale Wissenschaftssprache, auf die zahlreiche Pflanzen- und Tiernamen, aber auch viele medizinische Termini zurückgehen. Und unsere kulinarische Palette ist durch so unterschiedliche römische Mitbringsel wie Wein, Pflaumen, Knoblauch, Dill oder Esskastanien, die später auch in der germanischen Fremde heimisch wurden, deutlich bereichert worden.
    In der Erinnerung bleiben auch die Leistungen der Römer für die modernen zivilisatorischen Standards beim Bau von Straßen, Wasserleitungen und Gebäuden. Wenn wir heute wie selbstverständlich Wände verputzen oder Steine setzen können, haben wir das der Entwicklung von opus caementitium zu verdanken, einem Gemisch aus Bruchstein oder Ziegelschrot, Bindemittel und Wasser. Es gilt als Vorläufer von Zement und Beton, und die Römer hatten damit eine Art Mörtel zur Verfügung, der sogar für die Konstruktion von Gewölben geeignet war. Sie waren Meister im Umgang mit Marmor, konstruierten die Wand- und Fußbodenheizung und entwickelten Vermessungsgeräte vom Winkelmesser bis zu einer Vorform der Wasserwaage. All dieses trugen die Römer zum Nutzen der Völker Europas in die Welt hinaus.
    Das Vehikel dieser Vermittlung war, was leicht vergessen wird, das Militär. Am Anfang eroberten kleine Kohorten die Siedlungen in der Umgebung von Rom. Dann besetzten wohlausgebildete und gut bewaffnete Legionen die Städte der italischen Halbinsel und schließlich die Länder rund um das Mittelmeer, das in Rom mare nostrum , »unser Meer«, hieß. Diese Heere erzwangen nicht nur Unterwerfung und Tribut, sie brachten den Nachbarvölkern oft auch Wohlstand und Teilhabe am Funktionieren des Weltreichs. Wenn ein Territorium zur römischen Provinz wurde, konnten die Einwohner römische Bürger mit allen Rechten und Pflichten werden. Dieses Bürgerrecht war begehrt, denn es ging mit wirtschaftlichen und rechtlichen Vorteilen einher.
    Trotzdem zog es ein Teil der Völker vor, von Rom unabhängig zu bleiben. Aber die Großmacht forderte Gehorsam und Gefolgschaft. Der römische Staat versprach zwar, seine Bürger zu schützen, aber jede Eigeninitiative fasste er als Angriff auf. Der Riese war empfindlich und reagierte auf Unabhängigkeitsbestrebungen gereizt.
    Das tat er auch, als die Karthager als starke Seemacht im westlichen Mittelmeer mit ihren Dependancen Sizilien, Korsika und Sardinien aufbegehrten. Sie griffen das mächtige Rom an, verloren aber die entscheidenden Schlachten im Ersten Punischen Krieg (264 – 241 v. Chr.). Das Ergebnis war ein Vertrag, den Hamilkar Barkas, der Vater Hannibals, mit den Römern aushandelte. Die Bedingungen waren für Karthago nur mit Mühe zu verkraften. Das Heer fiel auseinander, die Reparationszahlungen waren enorm, und die Inseln vor der Westküste wurden dem Römischen Reich zugeschlagen. Dennoch konnte Karthago seine Rolle als Großmacht bewahren, blieb den Römern auch deswegen ein Dorn im Auge.
    Um den Verlust der Inseln zu kompensieren, begann die nordafrikanische Stadt ihren Einflussbereich auf der Iberischen Halbinsel auszubauen. Besonders aktiv tat sich bei diesem Kolonisierungsunternehmen der Karthager die Familie der Barkiden hervor: Hamilkar Barkas, Feldherr im Ersten Punischen Krieg, und dessen Söhne Hannibal und Hasdrubal Barkas sowie der Schwiegersohn Hasdrubal der Schöne. Der Zweite Punische Krieg (218 – 201 v. Chr.) begann, als Hannibal (246 –183 v. Chr.), ein junger Mann mit außergewöhnlichen strategischen Fähigkeiten, sich zu einer offensiven Kriegführung entschloss: Um einem römischen Angriff auf Spanien oder Nordafrika zuvorzukommen, plante er die Überquerung der Alpen mit den Elefanten, die Sie schon kennengelernt haben, und Tausenden von Soldaten.
    Und tatsächlich stand er Ende 218 v. Chr. mit seinem Heer in der Po-Ebene und versetzte die Anhänger Roms auf der ganzen Halbinsel in Angst und Schrecken. Dazu hatten sie auch allen Grund: 216

Weitere Kostenlose Bücher