Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
Vom Netzwerk:
zerfiel.
    Was bleibt?
    Mit Sicherheit die beeindruckende Geschichte eines jungen Mannes, der schon zu Lebzeiten eine Legende war. Die unzähligen historischen Urteile decken das ganze denkbare Spektrum ab: vom größenwahnsinnigen Feldherrn, dessen Erfolge nur auf der Unfähigkeit seiner Gegner beruhten, bis zum charismatischen Genie, das seinen Träumen von einer vereinten Welt gefolgt ist. Seine Idee verwirklichten die Römer.
    Alexander der Große in der Schlacht, wagemutig und stets an der Spitze seiner Truppen, unverwundbar mitten im ärgsten Kampfgetümmel – dieses Bild entzündet seit der Antike die Fantasien. Der Alexanderroman, von Island bis Malaysia verbreitet, machte Alexander zum Volkshelden bei Christen, Juden und Muslimen.
    Der Alexander-Mythos lebt. Tatsächlich streiten sich seit 1991, der Auflösung des Staates Jugoslawien, die Republik Mazedonien und Griechenland um den Namen »Mazedonien«. Während die Mazedonier ihr Land mit dem antiken Makedonien in einer kulturellen Kontinuität sehen, empfinden die Griechen diese Behauptung als Anmaßung, reklamieren sie doch den Namen »Mazedonien« exklusiv für ihre eigene gleichnamige Provinz. Die Alexander-Tradition gehöre allein in das griechische Erbe. Haben die griechischen Bürger doch gerade 2009 bei der Umfrage eines Fernsehsenders Alexander zum größten Griechen aller Zeiten gekürt.
    Die Mazedonier lassen sich davon nicht beeindrucken: Viele Straßen und Plätze sind inzwischen nach Alexander benannt, seit 2006 trägt der Flughafen von Skopje, der Hauptstadt, seinen Namen:Aerodrom Skopje Aleksandar Veliki. Und wenn die Streitereien darum es nicht noch verhindern, werden Sie dort bald eine Reiterstatue besichtigen können: Alexander auf Bukephalos. 22 Meter hoch soll sie werden. Finden Sie nicht auch: Das ist nun wirklich groß!



11. Alle Wege führen nach Rom – wirklich?
    G lauben Sie nicht, was auch heute noch gern behauptet wird! Hannibal auf dem Rücken des Elefanten Surus ist eine Legende. Tatsache ist: Hannibal führte im Frühjahr 217 v. Chr. vom heutigen Bologna aus 26 000 karthagische Soldaten in Richtung Rom. 36 Dickhäuter, von denen lange angenommen wurde, dass sie die strapaziöse Alpenüberquerung zunächst überlebt hätten, waren zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben – ob wegen der feuchtkalten Witterung im winterlichen Oberitalien oder infolge der wütenden Attacken der Angreifer, lässt sich indes heute nicht mehr herausfinden.
    In Rom verbreitete sich inzwischen panische Angst vor dem jungen Feldherrn aus Karthago, dem etwas gelungen war, was bis dahin unmöglich schien: die Überquerung der Alpen mit einem riesigen Heer, das Eindringen auf italischen Boden und – kurz darauf – die Vernichtung zahlreicher römischer Legionen.
    Klein angefangen hatte dieses Weltreich. Betrachtet man die Rekonstruktionen der ersten Siedlungen auf den sieben Hügeln am Tiber, kann man kaum glauben, dass aus dieser idyllisch anmutenden Landschaft mit Pferden, Rindern und Schafen später einmal das Imperium entstehen sollte, das sich zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung unter Kaiser Trajan im Jahr 116 n. Chr. über drei Kontinente erstreckte: von Gallien und großen Teilen Britanniens über den Nordrand Afrikas bis zu den Gebieten rund um das Schwarze Meer. Damit beherrschte Rom den gesamten Mittelmeerraum und hatte ungefähr sechzig Millionen Einwohner auf einer Fläche von fast sechs Millionen Quadratkilometern. Sie hätten vom Atlantik bis zum Euphrat und von der Sahara bis zum Rhein und zur Donau reisen können, ohne – was nach Ende des Imperium Romanum bis heute eine Utopie bleiben sollte –Staatsgrenzen überschreiten und Zoll entrichten zu müssen. Es galt dieselbe Währung und dasselbe Recht, lingua franca, die gemeinsame Verkehrssprache, war im Westen das Latein Ciceros, im Osten das Griechisch des Apostels Paulus.
    Doch noch war es nicht so weit, noch führten nicht alle Wege nach Rom. Der Tiber trennte das Gebiet der Latiner von dem der Etrusker, die um 600 v. Chr. ihre Siedlungen zu einer Stadt zusammenführten, deren Könige von da an die »Sieben-Hügel-Gemeinden« regierten. Die Bezeichnung »Rom« stammt wahrscheinlich vom Namen einer etruskischen Familie, den Romuliern . Die Gründungszwillinge Romulus und Remus und ihre zunächst anrührende, später

Weitere Kostenlose Bücher