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Unterwegs in der Weltgeschichte

Unterwegs in der Weltgeschichte

Titel: Unterwegs in der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Christian Huf
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Die Macht des römischen Staates wuchs ins Unermessliche – trotz innerer Krisen wie zum Beispiel der catilinarischen Verschwörung im Jahr 63 v. Chr. Sie war ein misslungener Umsturzversuch des Senators Lucius Sergius Catilina, mit dem dieser den Senat ins Schwanken brachte und die Macht in der römischen Republik an sich reißen wollte. Bekannt ist der Putschversuch besonders durch Ciceros »Reden gegen Catilina«, sie gelten bis heute als rhetorische Meisterstücke.



12. Felsen des Todes
    S o hatten sich die Römer die Einnahme der jüdischen Felsenfestung, die sie zwei Jahre lang belagert hatten, gewiss nicht vorgestellt: Als die Soldaten den Gipfel stürmen, finden sie nur sieben Frauen und Kinder, die noch am Leben sind. Alle anderen haben sich selbst getötet. Seither gilt Masada nicht als eine Stätte römischen Triumphs, sondern als ein Ort, der untrennbar mit jüdischem Selbstgefühl und mit der Identität des jüdischen Staates verbunden ist.
    In der antiken Welt des Nahen Ostens hatte sich seit dem späten zweiten Jahrtausend v. Chr. eine Religion entwickelt, deren Anhänger sich zugleich als Volk verstanden: der jüdische Glaube an einen Gott, der alle anderen Götter überragt. Von diesem Gott wird in einer jahrhundertelangen Überlieferung gesagt, er habe die Welt und den Menschen aus dem Nichts erschaffen und begleite sein Volk durch die Geschichte bis zur endgültigen Errichtung der absoluten Gottesherrschaft.
    Am Anfang steht die Vorstellung, dass dieser Gott unter allen Göttern und Geistern der Stärkste ist. Auf ihn kann man sich verlassen, wenn es gilt, Gegner zu besiegen oder einfach zu überleben. Aber der jüdische Gott verlangt Gefolgschaft und Gehorsam. Der Bund zwischen dem stärksten aller Götter – man nennt ihn Jahwe (»Ich bin, der ich bin«) – und seinem Volk wird von Priestern ausformuliert. Die Tradition erzählt dann die Geschichte Israels mit allem, was dem jüdischen Volk wichtig ist.
    Im Ringen um die eigene Identität und um Lebensraum entstehen Verhaltensregeln wie die jüdischen Speisevorschriften oder die Sabbatruhe, Riten wie die Beschneidung der männlichen Kinder, spezifische Opferbräuche und vor allem die zentralen Gründungsmythen wie die Erzählungen von Abraham oder Moses, außerdem die Gebote und Gesetzesvorschriften und schließlich die verbindliche Darstellung der Geschichte, die als Zusammenwirken Gottes mit seinem machtlosen, aber auserwählten Volk erfahren und in der Bibel schriftlich fixiert wird.
    Am Anfang dieser Geschichte steht Abraham, der Erz- und Stammvater aller Israeliten, der nach der Legende um 1700 v. Chr. mit Familie und Herdenbesitz aus Ur in Mesopotamien aufbricht und auf einem langen Weg über Syrien und Ägypten am Ende seines Lebens das ihm von Gott Jahwe verheißene gelobte Land Kanaan erreicht. Hier erfüllt sich die göttliche Prophezeiung einer reichen Nachkommenschaft, was sich auch in Abrahams Namen ausdrückt, der »Vater der Vielen« oder »Vater der Völker« bedeutet. Abraham könnte ein Zeitgenosse des babylonischen Königs Hammurabi (1728 –1686 v. Chr.) gewesen sein. Aber so wenig wie Moses, der ein halbes Jahrhundert später das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten wieder zurückführt in das Land, in dem Milch und Honig fließen, ist Abraham eine historische Person. Dafür betrachten ihn nicht weniger als drei Religionen – Juden- und Christentum, aber auch der Islam – als ihren Stammvater. Sie werden deshalb auch unter dem Begriff abrahamitische Religionen zusammengefasst.
    Blicken wir noch einmal zurück: Die Hebräer (der biblische Name für das Volk Israel) müssen sich im Herrschaftsgeflecht der vorderasiatischen Großmächte unter schwierigen Bedingungen behaupten: Die Siedlungsgebiete des nomadischen Hirtenvolks und später sein Territorium und seine staatliche Existenz sind von Anfang an umstritten. Der Siedlungsraum liegt im schmalen Streifen zwischen Wüste und Meer, aber auch zwischen den Interessensphären der Großmächte Ägypten, Assur und Babylon. Das kleine Volk der Hebräer muss sich ständig bedroht fühlen.
    Im 14. Jahrhundert v. Chr. wandern nach späterer biblischer Überlieferung hebräische Sippenverbände nach Ägypten aus, um im fruchtbaren Niltal eine Existenzgrundlage zu finden. Sie werden von den

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