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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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mit dem Obst fertig war, machte ich mich an die Tei g mischungen für die Muffins. Ich nahm die Doughnuts, die ich während der Rauchepisode gebacken hatte, und die überschüssigen Brötchen für die Kirchensitzung aus der Kühltruhe. Als ich beides zum Auftauen in den Ofen ge ­ stellt hatte, verrührte ich Erdnus s butter mit Mehl und Ei ­ ern für den letzten Muffinteig, stellte ihn zum Gehen in den zweiten Backofen und fing an, etwas zusamme n zumixen, das ich mir ausgedacht, aber noch nicht ausprobiert hatte, etwas mit Vollkornmehl, aber süß wie Granolakekse. Meine Küchenmaschine verrührte ungesalzene Butter mit brau ­ nem und weißem Zucker. Ich unterdrückte ein Schaudern. In Anbetracht des Rufes der Schule müsste ich diese Plätz ­ chen eigentlich Mordmüslikekse nennen.
    Ich löffelte den zähflüssigen Teig mit einem Eisschöpfer portionsweise auf Backpapier, nahm alle Muffins aus dem Ofen und schlüpfte mit zwei heißen Küchlein, die ich in eine Stof f serviette gewickelt hatte, nach draußen. Der Poli ­ zist, der Wache hielt, nahm sie dankbar an. Er würde mir nicht zur Schule folgen. Er hatte Anweisungen, das Haus zu beobachten, nicht mich. Wieder im Haus, erfüllte der verlockende Backduft der Plätzchen die Küche. Als sie fer ­ tig waren, packte ich einige Liter gekühlten Vanillejoghurt und die anderen Köstlichkeiten ein und machte mich auf den Weg zur Elk-Park-Schule; im Wegfahren winkte ich dem Polizisten in seinem Streifenwagen. Er winkte mit einem Muffin und einem Grinsen zurück.
    Die dunklen Wolken, die dicke Schneeflocken ver ­ sprühten, e r innerten mich an Waschpulver, das in eine Waschmaschine rieselt. Jemand hatte die Umsicht besessen, die Straßenmeisterei zu b e nachrichtigen und die Straße zur Elk-Park-Schule vom Schnee räumen zu lassen. Nachdem ich mich vorsichtig durch die frisch geräumten Kurven ge ­ arbeitet hatte, traf ich um sieben Uhr an der Zufahrt zur Schule ein, auf der ein Räumfahrzeug mit dem Ken n zei ­ chen CAT eine Bahn durch die dicke, zerfurchte Schnee ­ decke zog.
    Ich zog an dem Fahrzeug vorbei, legte den ersten Gang ein und fuhr langsam den schneebedeckten Asphaltweg hinauf, auf dem bereits viele Wagen gefahren waren, die Schüler zur Prüfung brachten. Die Schüler der unteren Klassen hatten wie zu einer Halloweenfeier reihenweise Kürbisse ausgehöhlt, die die lange Zufahrt zur Schule säum ­ ten. Der plötzliche Kälteeinbruch hatte die orangefarbenen Kürbisköpfe allerdings aufgeweicht und ze r matscht, und nun schielten ihre verwesenden, hohläugigen G e sichter mit den klaffenden Mäulern voller Zahnzacken unter weißen Schneemasken hämisch nach oben. Ein Laternenfriedhof. Nicht gerade das, was ich am Tag der großen Prüfung gerne sehen würde.
    Der Parkplatz war bereits drei Viertel voll. Mit Erleichte ­ rung bemerkte ich den VW-Käfer voller Aufkleber, der Ju ­ lians Freund Neil Mansfield gehörte. Als ich durch den Haupteingang kam, an dem immer noch der welke Trau ­ erflor aus Kreppapier hing, sah Julian mich durch das Ge ­ dränge der Schüler und kam schnell herüber, um mir zu helfen.
    »Nein, nein, ist schon gut«, protestierte ich, als er eine Kiste nahm. »Bitte geh wieder zu deinen Freunden zurück.«
    »Ich kann nicht«, sagte er brüsk. Er hob die Kiste auf ein Knie und warf mir einen flehentlichen Blick zu. »Sie ma ­ chen mich wahnsinnig mit ihrem gegenseitigen Vokabel ­ abfragen. Nach dem Vortrag in der Buchhandlung gestern Abend haben Neil und ich bis Mitternacht Poker gespielt. Es war toll! Die einzige Frage, die wir uns gestellt haben, war: Wie viele Karten willst du?«
    Neil kam ebenfalls herüber, um zu helfen. Zu meiner Übe r raschung kamen auch Brad Marensky und Heather Coopersmith. Meine plötzliche und unerwartete Beliebt ­ heit war anscheinend ihrem Wunsch zuzuschreiben, sich nicht in letzter Minute gege n seitig Analogiebildungen ab ­ zufragen. Ich wies die vier Jugen d lichen an, zwei lange Ti ­ sche aufzustellen und Tischdecken und Einweggeschirr und -besteck aufzulegen, die ich mitgebracht hatte. Julian hatte zu meiner Erleichterung bereits angefangen, in der großen Kaffeemaschine der Schule Kaffee zu kochen, aber er hatte sie in der Küche aufgestellt, und ich wusste nicht, wie ich das riesige Gerät ins Foyer schaffen sollte.
    »Ich wollte den Kaffee hier draußen machen«, erklärte Julian, als könne er meine Gedanken lesen, »aber ich konnte die Ve r längerungsschnur nicht finden, die

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