Untitled
Marenskys Noten ständig zwischen Befriedigend und Gut, auf dem Zwi schenzeugnis sollte er ein Gut minus bekommen. Auch Greer Dawsons Noten schwankten sehr stark: Anfangs hatte sie zwei Ungenügend, ansonsten nur Gut. Ihre Zeugnisnote war Befriedigend. Julian hatte zu Anfang des Schuljahres Sehr gut bekommen, dann ein Gut und bei einem Test in der letzten Woche ein Ungenügend. Auch er hatte auf dem Zwischenzeugnis ein Gut minus. Heather Coopersmith hatte mehrere Gut, unterstützt von zwei Sehr gut und sollte ein Gut plus bekommen. Keith Andrews hatte nur Sehr gut und ein Gut. Sein Name war durchgestrichen.
Nun, das sagte mir nicht viel. Oder, falls doch, hatte ich keine Ahnung, wie ich es auslegen sollte. Würde es letztlich auf eine mathematische Berechnung der Noten hinaus laufen? Würden Menschen dafür töten?
Beklommen schlug ich den Abschnitt zur Studienbera tung auf. Außer der Rangliste gab es noch eine alphabeti sche Schülerliste. In sorgfältiger Handschrift waren dort Ge spräche mit den Schülern, dem Direktor und den Eltern und ihre Reaktionen aufgeführt.
keith Andrews – desillusioniert durch jüngste Besuche an Uni versitäten. Eltern in Europa. Wünschte, er könnte zu ihnen fah ren, Oxford usw. besuchen. Sagt, jemand sollte ein College grün den, an dem alle Dozenten unterrichten, die den Preis für her vorragende Lehrtätigkeit, aber keine Professur bekommen haben. D. sagt, K. ist nicht zu trauen; schreibt etwas für die Zeitung. Ich sage, vermutlich harmlos. Empfehlung: Stanford, Prin ceton, Columbia.
heather coopersmith – Mutter besorgt. Saß beim Essen ne ben ihr. H. sagt, Mutter besessen vom College, weil Vater abge hauen. Will ihr Leben beherrschen. Eifersüchtig auf K. Be hauptet, andere haben Geld, das sie ausgeben können, um ihre Kinder aufs College zu bringen. H. verträumt und abwesend. Will weniger vor gezeichnete Bahnen, weniger Druck in ihrem Studium. D. sagt, Mutter ist eine Qual. Empfehlung: Ben nington, Antioch.
brad marensky – Eltern brachten Medienrangliste. Wollten Empfehlung für Dawson wissen! Sie finden, B. »verdient« Elite schule. Sagen, Geschichte über den Pelzmantel, den sie dem Leiter der Zulassungsstelle in Williams geschenkt haben sollen, ist nicht wahr. Ob ich es für eine gute Idee hielte. (Habe nein gesagt.) Un freundlichkeit des letzten Jahres offenbar vergessen. B. gleichgül tig gegenüber den Schulen, schien mich allerdings zu beobachten. Sagte mir, er wolle »weit weg von seinen Eltern«. Fragte: »Wissen Sie Bescheid?« Ich fragte, worüber. Keine Antwort. D. hat keine Ahnung. Empfehlung: Washington und Lee, Colby
greer dawson – äußerst schwierig. Will Eliteschule oder Stan ford, aber Testergebnisse sind nicht gut genug; Noten schwan kend. Eltern haben mir ein Jahr langfreies Essen angeboten, wenn ich ihr Empfehlung gebe. Bin nicht angetan. D. warnt, »Pro bleme, wenn die Schule Greer nicht in Princeton unte r bringt«. Empfehlung: Occidental, University of North Carolina
macguire perkins – Habe nach Alkohol und Drogen gefragt. Meinte, er habe Talent zum Drama, aber er findet, nein; sagte, er ist depressiv. Therapie empfohlen. D. war dagegen, sieht schlecht aus. Empfehlung: Basketballschulen: Indiana, North Carolina State, University of Nevada, Las Vegas.
Mit unbehaglichem Gefühl wandte ich mich den Notizen der Toten über Julian zu.
julian teller – Empfindlich. Möchte Ernährungswissen schaften studieren. Im Rugg’s nicht aufgeführt. Werde herum telefonieren. J. weiß, dass Cornell einen Studiengang anbietet (Jane Brody, Ehemalige); würde seinem Studienwunsch ent sprechen. Treffe mich am Morgen des 1.11. mit der Pflegemut ter (Partylieferantin). Empfehlung: Cornell, Minnesota (?).
All das ergab für mich keinen sonderlichen Sinn, außer, dass es meinen Verdacht gegen gewisse Leute bestätigte. Miss Ferrell war schon ein findiges Kind, nur für Brad Marenskys Frage hatte sie keine Erklärung gefunden: Wusste sie etwas von seinen Die b stählen? Offensichtlich nicht.
Ich erinnerte mich auch vage an den Rugg’s, ein Nach schlagewerk, in dem Colleges und Universitäten nach Stu dienfachern aufgeführt waren. Wenn dort Ernährungswis senschaften nicht angeführt waren, konnte ich vielleicht heute Abend bei Tattered Cover in der Kochbuchabteilung nachsehen, wo die jüngsten Kochbuchautoren zur Schule gegangen waren.
Weitere Kostenlose Bücher