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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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stilisierten Rosen heraus.
    »Die müssen dich einiges gekostet haben«, sagte ich voller B e wunderung. »Man erwartet keinen Sammler von altem Porzellan im Sheriffsbüro.«
    »Wofür kann ich sonst schon Geld ausgeben? Außerdem ist die Polizei ein Arbeitgeber, der auf Chancengleichheit achtet. Du kannst jedes Hobby betreiben, das dir hilft, von deinem Beruf a b zuschalten.«
    »Bohnen, Käse, Tomaten und Avocados sind alles aphro ­ disische Nahrungsmittel.«
    »Stimmt das? Also, Goldy, wir beide wissen, dass du dafür nicht empfänglich bist.« Wir lachten. Es tat gut, mit ihm zu ­ sammen zu sein; ich spürte meine Angst schwinden. Schulz grub den Löffel in den mexikanischen Berg. »Mund auf, Madam.«
    Ich hielt mir den Teller unters Kinn und ließ mir von ihm den Nacho in den Mund stecken. Himmlisch. Ich schloss die Augen und gab genießerische Laute von mir.
    »Wo wir gerade von Aphrodisiaka sprechen«, sagte er, als wir beim Essen waren, »ich muss dich etwas fragen wegen eines Buches. Es hat Keith Andrews gehört.«
    »Ach, da fällt mir ein …« Ich reichte ihm den Stein, der durch unsere Fensterscheibe geflogen war, und die Kre ­ ditkarte für das Kaufhaus Neiman-Marcus. Den Stein hatte ich in eine Plastiktüte gepackt; Schulz sah ihn sich an, drehte ihn in seinen großen Händen um und legte ihn sorg ­ fältig beiseite. Zwischen zwei Bissen studierte er die Kre ­ ditkarte, ließ die Finger über die Buchstaben und Zahlen gleiten und steckte sie in seine Tasche, ohne zu zeigen, was er dachte. Er steckte sich ein letztes Maischip in den Mund und glitt gleichzeitig von seinem Barhocker herunter. Als ich zögerte, forderte er mich mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen.
    Wie viele der einfacheren Häuser in den Bergen, besaß auch Schulz’ Haus keine Garage. Ich zog meine Jacke an und ging mit ihm zu seinem Wagen; er öffnete den Kof ­ ferraum und leerte vo r sichtig eine Plastiktüte auf einer Fo ­ lie aus.
    »Sieh es dir an, aber fass’ nichts an«, warnte er mich.
    Ohne zu wissen, worum es ging oder warum ich das tun sollte, spähte ich hinein und sah einen Haufen Papiere, Stifte und Ble i stiftstummel; Broschüren und Infos von Stan ­ ford, Columbia und Princeton; ein paar Bücher – ein Wör ­ terbuch Deutsch-Englisch, »Faust« mit dem Kommentar von Cliff; »Professor Romeo« und »Wie bestehe ich die Auf ­ nahmeprüfung mit Bravour«; mehrere alte Ausgaben des Mountain Journal und ein paar ausgefranste Zeitungsaus ­ schnitte, die mit Büroklammern zusammengehalten waren.
    »Was ist das alles?«
    »Zeug aus dem Kofferraum von Keith Andrews’ Wagen. Dir ist sein alter Scirocco vermutlich nicht aufgefallen, der in der Ecke des Schulparkplatzes stand. Ich habe das Zeug bis morgen in Ve r wahrung. In seinem Spind waren noch mehr Schulbücher und ein paar Papiere, aber in Anbe ­ tracht der Tatsache, dass er ein Computernarr gewesen sein soll, ist es schon seltsam, dass wir keine Disketten gefunden haben. Das Kommissariat überprüft den Inhalt des Spindes. Aber keine Kreditkarten oder Rechnungen, soviel wissen wir schon.«
    »Warum zeigst du mir das?«
    Er lehnte sich gegen den Kofferraumdeckel und sah hin ­ auf in die dunklen Wolken. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Ich begreife diese Schule nicht. Ich rede und rede mit den Leuten, und es kommt nichts dabei heraus. Der Bursche war intelligent, aber nicht sonderlich beliebt. Er setzte sich sehr für außerschulische Dinge ein, aber nie ­ mand bewunderte ihn dafür. Er brachte für den gesamten Französischclub Postkarten aus Paris mit und, wie Arch sagt, dankte ihm keiner dafür. Seine Windschutzscheibe wurde eingeschlagen, aber von wem?Jemand hasste ihn genug, um ihn umzubringen, indem er ihm den Kopf einschlug. Das klingt ganz und gar nicht nach einer Schulgemeinschaft, in der einer dem anderen hilft, wie der Direktor mich glau ­ ben machen will.«
    »Seine Windschutzscheibe wurde eingeschlagen? Wann? Was meinst du mit: ›Wie Arch sagt‹?»
    „Ich habe heute morgen mit Arch gesprochen. Er rief mich an wegen einer Schlange in seinem Spind.“
    Ich schüttelte den Kopf. Unglaublich. Warum erklärte ich mich nicht gleich für überflüssig?
    „Jedenfalls“, meinte Schulz, „hat Arch mir erzählt, was ich bereits von einem Vater gehört hatte, diesem Dawson, dass Julian und Keith Andrews vor ein paar Wochen eine Art Streit hatten. Ich vermute, die Sache ist etwas außer Kon ­ trolle geraten. Am Ende war Keiths

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