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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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so.“
    „Hör zu, dieser Mord ist bei einem Essen passiert, das ich au s gerichtet habe! Meine Fensterscheibe wurde einge ­ schlagen, und am Spind meines Sohnes waren Vandalen am Werk! Um es ganz klar zu sagen, Tom, dieser Andrews- Junge sah sogar aus wie Arch. Glaubst du, ich will meinen Jungen in einer Schule haben, in dem ein Mörder frei her ­ umläuft? Ich habe ein Interesse daran, herauszufinden, was da vorgeht. Glaub mir, ich werde dich auf dem laufenden halten.“
    Er legte den Kopf schief und betrachtete mich unter sei ­ nen zel t artigen Augenbrauen hinweg. „Mach’ nur keine krummen Sachen, Miss G.«
    »Meine Güte, halt mal die Luft an. Wofür hältst du mich eigen t lich, für einen kleinen Ganoven?«
    Schulz ging mir mit großen Schritten voraus ins Haus. »Wen, dich? Die Sonne meines Lebens? Die furchtlose Ein ­ brecherin? Dich? Niemals!«
    »Du bist einfach schrecklich.« Ich trippelte hinter ihm her und war mir unschlüssig, was ich davon halten sollte, von jemandem als Sonne seines Lebens bezeichnet zu wer ­ den.
    Schulz platzierte mich an seinem Esstisch aus Kirschholz und begann, das Essen aufzutragen. Er hatte sich selbst übertroffen. Dicke, saftige Shrimps, eingebettet in große Maistortillas, die mit einer Käsesahnesoße und grünem Pfef ­ fer üppig bestrichen waren. Anschließend servierte er schwarze Bohnen mit Schinken, eine hervorragend aufge ­ gangene mexikanische Maispastete und mein duftendes iri ­ sches Brot. Ein Korb mit rohem Gemüse und eine Schale scharfer Soße mit frischer Papaya zierte den Tisch zwischen den Kerzen. Ich ließ es mir schmecken. Wann hatte ich zum letzten Mal ein ganzes Abendessen genossen, für das ich mich nicht selbst hatte abrackern müssen? Ich konnte mich nicht daran erinnern.
    »Spar dir noch etwas Platz für den Nachtisch auf«, er ­ mahnte mich Schulz, als es im Zimmer bis auf das Kerzen ­ licht, das einen flackernden Schein auf sein Gesicht warf, dunkel geworden war.
    »Keine Sorge.«
    Zwanzig Minuten später hatte ich es mir auf seiner Couch b e quem gemacht. Schulz zündete den gewaltigen Holzstoß im Kamin an. Bald erfüllte das Knacken und Knistern der brennenden Scheite die Luft. Schulz verschwand in der Küche und kam mit zwei Tassen Espresso und der Minia ­ turausgabe eines Schokolade n kuchens wieder.
    Ich stöhnte. »Es ist gut, dass ich nicht zur Eifersucht neige. Ich würde sagen, du bist ein besserer Koch als ich.«
    »Da besteht keine große Chance.« Er hatte das Außen ­ licht ei n geschaltet und spähte hinaus in die Nacht. »Ver ­ dammt. Es hat au f gehört zu schneien.«
    Wir hatten also beide den gleichen Gedanken gehabt. Wieder einmal machte ich einen großen Bogen um diese Gefühle, so wie man auf einen provisorischen Bürgersteig hopst, wenn ein Schild erklärt: ZUTRITT NUR MIT SCHUTZ ­ HELM!
    Schulz schnitt wortlos den Kuchen an und reichte mir ein gro ß zügig bemessenes Stück; eigentlich bestand er aus zwei dünnen Lagen Fondantkuchen, zwischen denen eine dicke Schicht Himbeersorbet lag. Im Gegensatz zu meinem Ex-Mann, der immer die unbestimmte Vorstellung hatte, ich hätte eine Vorliebe für Lakritz (die ich verabscheue), servierte Schulz mir immer Schokolade – für die ich eine Schwäche habe.
    Natürlich war der Kuchen exzellent. Als nur noch Krü ­ mel übrig waren, leckte ich mir die Finger, seufzte und fragte: »Hat Keith Andrews’ Familie eigentlich Geld?«
    Er zuckte die Achseln und beugte sich vor, um das Licht zu löschen. »Ja und nein.« Er nahm meine Hand und ließ seine Finger sanft darüber gleiten. Mit der gleichen Geste hatte er auch die Kreditkarte befühlt, fiel mir ein. »Hast du noch mal über mein A n gebot nachgedacht, deinen Namen zu ändern?«
    »Ja und nein.«
    Er lachte verzweifelt auf. »Falsche Antwort.«
    Der Schein des Kaminfeuers flackerte über seinen kräf ­ tigen Körper, sein hoffnungsvoll einladendes Gesicht und seine dunklen Augen, aus denen eine Zuneigung sprach, der ich mich nicht recht stellen wollte.
    »Goldy«, sagte er. Er lächelte. »Du bedeutest mir viel. Glaubst du das?«
    »Ja. Sicher. Aber … bist du nicht … denkst du nicht … mehr an das, was passiert ist? Du weißt schon, die Kran ­ kenschwester?«
    »Entschuldige, Miss G., aber du bist es, die in der Ver ­ gangenheit lebt.« Er nahm meine beiden Hände in seine, hob sie an seine Lippen und küsste sie.
    »Ich lebe nicht in der Vergangenheit.« Mein Protestklang klä g lich. »Und ich habe die

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