Untitled
Windschutzscheibe ein geschlagen, aber nicht zu der Zeit, als sie den Streit hatten.“
„Wann denn?“ Warum erzählte Julian mir solche Sachen nie?
„Bevor so ein hohes Tier vom College an der Schule auf tauchte, soweit ich gehört habe.“ Er machte eine Pause. „Meinst du, Julian schämt sich, weil er kein Geld hat, seine Eltern unten in Utah leben und er in seinem Abschlussjahr bei dir wohnen und arbeiten muss, oder so? Irgend etwas, worüber Keith Andrews sich hätte lustig machen können?“
„Nicht dass ich wüsste“, erklärte ich bestimmt. Julians finanzielle Situation machte ihm Kummer, aber er hatte nie e r wähnt, dass Schüler ihn deshalb aufgezogen hätten. „Ich glaube eher, sie hatten Streit wegen eines Mädchens. Erin nerst du dich, Julian hat uns davon erzählt.“
„Dieser Streit war anders. Es kam letzte Woche vor dem Büro des Mountain Journal zur Auseinandersetzung. Arch war im Range Rover, konnte nicht alles hören, sagte, es hätte etwas mit der Schule zu tun gehabt. Wie es scheint, fürch tete Julian, Keith wolle etwas Negatives über die Elk-Park-Schule schreiben, wo doch alle wegen des Zulassungsver fahrens zum College schon nervös genug waren. In der Zei tung wissen sie nur, dass Keith an irgendeinem Exposé arbeitete. Sie wollten es lesen, ehe sie die Entscheidung trä fen, es zu drucken oder nicht.“
„Ein Exposé, worüber?“
„Über die Elk-Park-Schule, denke ich.“ Er deutete auf die Sachen im Kofferraum. „Über die Prüfungsergebnisse. Über die Benutzung des Cliff-Kommentars. Über einen Pro fessor, der sich für einen Romeo hält. Über Steuern, du liebe Güte.“ Ehe ich ihn fragen konnte, was er damit meinte, nahm er einem maschin e geschriebenen Brief, der auf per foriertem Computerpapier g e schrieben war. Er sah nach ei nem Entwurf aus, einige Worte waren durchgestrichen und von Hand überschrieben: Mr. Marensky, ich würde Ihnen Ihre zweihundert Dollar sehr gerne zurückzahlen, wenn Sie für mich den Leiter der Zulassungskommission von Columbia anrufen. Vielleicht ist es Ihnen aber lieber, wenn ich die SF anrufe ? SF war durch gestrichen und fein säuberlich durch Steuerfahndung ersetzt.
„Das begreife ich nicht.“
Schulz zuckte die Achseln. „Keith hat für Stan Marensky ein paar Gartenarbeiten erledigt. Marensky hat Keith einen Scheck über sechshundert Dollar gegeben für eine Arbeit, für die er nur vierhundert bekam; es war vereinbart, dass Keith ihm zweihundert in bar zurückgeben sollte, sobald er den Scheck eingelöst hatte. So konnte Marensky sechs hundert Dollar als Ausgabe von der Steuer absetzen. Ein Bagatellvergehen, nicht sonderlich ungewöhnlich, und Ma rensky hat es sehr bald zugegeben.“
„Soviel zum heiligen Andrews. Das ist eine ganz schön finstere Seite. Vielleicht erklärt es, wieso er nicht allgemein beliebt war. Ich meine, ein Exposé? Erpressung eines einflussreichen Vaters?“
Schulz lehnte sich gegen den Kofferraumdeckel, der ein Quietschen von sich gab. „Also, Marensky hielt die Erpres sung für einen Scherz, da er schon vor langen Jahren in Co lumbia war und dort keinerlei Einfluss besaß. Sagt er. Be hauptet, er habe seine zweihundert Dollar nie wiederbe kommen. Ich habe den Direktor nach Marensky gefragt, und er sagte, er sei wie ein, wie hat er es ausgedrückt …“
Ich schlug Schulz leicht gegen die Schulter. „Nicht.“ Ich b e trachtete das Gewirr von Papieren im Kofferraum und fröstelte. „Ich kann mir dieses Zeug nicht mehr ansehen. Lass uns ein paar von deinen Krabben-Enchiladas essen!“
„Du hast gelauert.“
„Heh! Du sprichst mit einer Partylieferantin! Jedes Es sen, mit dem sich ein anderer abrackert, ist einen Spiona geeinsatz wert.“
„Sag mir nur eines: Weißt du, ob zwischen Julian und Keith ernsthafte Feindseligkeiten bestanden haben? Ich möchte es wissen, bevor ich Julian noch einmal danach frage. Meinst du, er würde einem anderen die Wind schutzscheibe einschlagen?“
„Er hatte schon etwas gegen ihn, aber ich glaube nicht, dass er das tun würde.“
„Weißt du, ob es im Lehrerkollegium Romeos gab?“
Ich spürte, dass ich lauter wurde. „Nein! Verdammt, was ist eigentlich mit dieser Schule los? Ich wünschte wirklich, ich könnte herausbekommen, was da vorgeht.“
„Du machst doch diese Essen für sie. Du hörst das ein oder andere. Ich will alles erfahren, das sich seltsam anhört, irgendwie fehl am Platz oder
Weitere Kostenlose Bücher