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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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ohne weiteres im Laufe der nächsten Woche graue Haare be ­ kommen, ohne dass es mir auffiele.
    Als ich nach unten kam, hatte der Himmel die Farbe von Hol z kohle angenommen und spie Schneeflocken auf die Kiefern an meinem Haus. Das alles überziehende Grau brachte jedoch keine trübe Stimmung. Wie mir plötzlich auffiel, fühlte ich mich sogar fabelhaft. Das Wetter war wie eine Decke, die meine köstliche, innere Behaglichkeit ein ­ hüllte. Ich wollte nicht zugeben – weder vor Maria, noch vor Schulz oder Arch, nicht einmal vor mir selbst –, was das für ein neuer Zustand war, aber er fühlte sich sehr an wie Sie-wissen-schon.
    Als ich allerdings Arch und Julian in der Küche sah, ver ­ setzte es mir einen alarmierenden Schlag. Julian war ebenso aschfahl wie der Himmel draußen, und die Tränensäcke unter seinen Augen waren dunkle Flecke. Als wir im Som ­ mer beide im Hause von Kunden gewohnt und gearbeitet hatten, ging er früh zu Bett, stand um sechs auf, um seine Runden zu schwimmen, zu duschen und sich sorgfältig an ­ zuziehen, ehe er sich auf den Weg in die Elk-Park-Schule machte. Ich konnte mich nicht erinnern, wann er sich in der Woche, die seit dem Mord an Keith vergangen war, Zeit genommen hätte, zu schwimmen. Heute morgen sah er aus, als habe er überhaupt kein Auge zu getan, und er trug die ­ selben ve r knitterten Kleider wie am Abend zuvor. Ich machte mir allmählich Gedanken, ob es für ihn das Beste war, bei uns zu wohnen. Da ich ihn nicht mit weiteren Fra ­ gen aufregen wollte, bedachte ich ledi g lich Arch, der zu dunkelgrünen Jeans drei Lagen Hemden in Grü n tönen trug, mit einem aufmunternden Lächeln. Arch erwiderte das Lächeln fröhlich.
    »Julian macht seine speziellen Schokocroissants heiß!« ve r kündete er. »Er sagt, wir haben keine Zeit mehr für et ­ was anderes!« Auf meinen missbilligenden Blick fügte Arch hinzu: »Komm schon, Mama. Iss auch eines zu deinem Es ­ presso.«
    Obwohl Schokocroissants wohl kaum Direktor Perkins’ Vo r stellungen von einem nahrhaften Frühstück entspra ­ chen, gab ich mich schnell geschlagen. Julian war nicht nur ein guter Koch, er war ein Künstler. Er hatte ein Händchen für Lebensmittel und eine Liebe zu kulinarischen Kreatio ­ nen, wie sie wahrhaft selten sind, und er hatte schon früh ­ zeitig hervorragende Erfahrungen als Konditorgeselle in der Bäckerei seines Vaters in Bluff, Utah, g e sammelt. In An ­ betracht seiner Vorliebe für Gesundheitskost stellten seine Experimente mit Blätterteiggebäck eine köstliche Verirrung dar. Julian hatte als Helfer in meinem Geschäft ge ­ zeigt, dass er sein Gewicht in Belugakaviar wert war. Oder in Radicchio, den er bevorzugt hätte. Aber ich wusste, dass er nachmittags eine Mathematikprüfung hatte und wollte nicht, dass er sich zu allem anderen auch noch ums Früh ­ stück kümmern musste.
    »Julian, lass mich das erledigen«, sagte ich freundlich.
    »Lass mich das eben fertigmachen!« gab er brummig zurück. Er zog ein Backblech aus dem Ofen. Aus den gold ­ braunen Blättertei g rollen sickerte geschmolzene Schoko ­ lade.
    Das Telefon ersparte es mir, mich mit Julianes ableh ­ nender Haltung zu befassen.
    »Goldilockes Partyservice …«
    »Fühlst du dich gut?«
    »Ja, ja.«
    »Wie wäre es mit: großartig«, sagte Tom Schulz. »Fühlst du dich großartig?« Ich konnte sein Grinsen förmlich hören. Leider spürte ich auch, dass ich rot wurde.
    »Natürlich, was hast du erwartet?« Etwas in meiner Stimme veranlasste Arch und Julian, mich fragend anzuse ­ hen. Ich wandte ihnen den Rücken zu und errötete bis über beide Ohren. »Wo bist du?«
    »Im Büro und trinke vermutlich den schlechtesten Kaf ­ fee, den die menschliche Spezies kennt. Wann kann ich dich wiedersehen?«
    Ich wollte ihn bald wiedersehen, und ich musste ihm Mar ­ ias Neuigkeiten erzählen, aber das wollte ich nicht vor Ju ­ lian sagen. »Zum Mittagessen? Kannst du herkommen? Im Aspen Meadow Café?«
    »Wenn du die Appetithäppchen, die sie servieren, ein Mitta g essen nennst, sicher. Also um zwölf.« Und mit diesem summarischen Urteil über die Nouvelle Cuisine legte er auf.
    »Arch«, sagte ich, während wir die köstlichen Croissants aßen, »du hast mir nicht erzählt, dass du Tom Schulz wegen der Schlange angerufen hast.«
    Arch legte sein Croissant auf den Teller. »Mama«, sagte er mit ernster Stimme und ernstem Blick. »Glaubst du etwa wirklich, ich verlasse mich darauf, dass Mr. Perkins etwas

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