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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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den Rennen oder den Spielen Tests machen …«
    »Arch«, sagte ich. Nicht zum ersten Mal verspürte ich den dringenden Wunsch, einen Ziegelstein in den Fernseher zu werfen. »Was hast du vom Petzen gesagt?«
    »Also, Schlichtmaier sagt: »Steroide? Ach! Schwörst du mir, dass du es keinem sagst?‹« Arch verzog den Mund. »Er hat allerdings gelacht. Ich dachte, komisch, Mann. Jeden ­ falls war das vor ein paar Tagen. Am nächsten Tag sagte er dann: ›Du wirst mich doch nicht verpetzen?* Ich: ›Kein Pro ­ blem, Mr. Schlich t maier, wenn Sie an Krebs sterben wollen, ist das Ihre Sache.‹ Er sagt: ›Versprochen?‹ Nervend, der Mann. Ich sage: ›Ja, ja, ja.‹ Und dann passierte die Sache mit der Schlange, und ich habe es völlig vergessen.«
    Großartig. Ich sah Schulz an, der die Achseln zuckte. Wir ließen die Sache wohl besser erst einmal auf sich beruhen, zumal nach allem, was wir heute durchgemacht hatten. Arch stand auf, um den Tisch abzuräumen. Julian bot an, das Geschirr zu spülen. Ich ging mit Schulz hinaus in die kühle Oktobernacht.
    »Klingt nach einem Scherz, Miss G.«, meinte er, als ob er wieder einmal meine Gedanken gelesen hätte. »Ein Mittel, einen Zwölfjährigen aufzulockern, eine Beziehung zu ihm herzustellen. Einen Scherz über künstliche Hormone ma ­ chen.«
    »Aber du bist bereit, Audrey Coopersmith wegen ihres al ­ ten Lieferwagens des Mordes zu verdächtigen.«
    Er sagte: »Du weißt, wir überprüfen Schlichtmaier schon wegen der anderen Gerüchte, die du uns erzählt hast. Wenn sich etwas ergibt, lasse ich es dich wissen.«
    Als wir zu seinem Polizeiwagen kamen, wagten wir weder, uns zu küssen noch uns zu umarmen. Wir benahmen uns, als wären wir nichts weiter als ein Polizist und eine solide Bürgerin. Man weiß nie, wer gerade zusieht. Ich war glück ­ lich und traurig zugleich; ich spürte, wie mich der Sog der wachsenden Vertrautheit so unau s weichlich mit sich zog wie die Ebbe, die den unvorsichtigen Schwimmer in uner ­ wartete Tiefen reißt. Ich sah ihm in die Augen und dankte ihm laut für seine Hilfe. Er grüßte mit einem Han d zeichen und bog langsam um die Kurve.
    Ich lief zurück ins Haus, nahm mit Daumen und kleinem Finger der rechten Hand den Telefonhörer und wählte mit der linken eine Nummer. Aus dem Esszimmer hörte ich die fröhlichen Stimmen der Jungen, die ihr Schiff bauten.
    »Freizeitzentrum Aspen Meadow« antwortete nach sechs Klingelzeichen eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Um welche Zeit öffnet morgens ihr Bodybuilding ­ raum?« flüsterte ich.
    »Um sechs. Waren sie schon einmal bei uns?«
    »Ja, aber noch nicht zum Bodybuilding.«
    »Beim ersten Mal brauchen Sie einen Trainer«, sagte die Stimme, die plötzlich gelangweilt klang.
    »Gut, gut, merken Sie mich für einen Trainer vor«, er ­ klärte ich schnell und gab meinen Namen an. Dann kam mir eine Idee. »Gibt, ehm, Egon Schlichtmaier zufällig auch Trainerstunden? Ich weiß, dass er irgendwo Fremdsprachen unterrichtet …«
    »Der Deutsche? Nee, Egon gibt keinen Unterricht. Manchmal kommt er morgens her, bringt einen Teenager mit. Ich habe ihn gefragt, ob er Arnold Schwarzenegger kennt, und er sagt: ›Ich bin Österreichers als wenn ich so blöd wäre.« Es entstand eine Pause. Ich hörte Papier ra ­ scheln. »Ich merke Sie für Chuck Blaster vor. Zwölf Mäuse. Ziehen Sie einen Trainingsanzug an.« Die Leitung klickte.
    Oh Gott. Was hatte ich getan? Chuck Blaster? Das konnte doch wohl nicht sein Künstlername sein, oder? Ich legte den Hörer auf und kroch hinauf ins Bett.
    Wer petzen will …
    Ich war nicht überzeugt, dass es ein Scherz war.

Der pochende Schmerz in meinem Finger weckte mich am Mittwochmorgen, als die Sonne gerade den Horizont zu er ­ hellen begann. Ich lag da und tat mir selbst sehr leid, als der Radiowecker mich mit dem Lärm eines Ghettoblasters zehn Zent i meter von der Matratze schleuderte. Ghett o blaster, ja. Ganz ähn ­ lich wir Blaster, der nun ein Bestandteil meiner List war, eine Konfrontation mit Egon Schlichtmaier zu suchen. Doch eine frühmorgendliche Bod y buildingstunde mit einer praktisch unbrauchbaren Hand entsprach nicht un ­ bedingt meiner Vorstellung von Vergnügen. Die Matratze schien meine Rückkehr zu erbetteln. Ich ignorierte ihren Sirenengesang, schlüpfte vo r sichtig in einen grauen Jogginganzug, streckte mich durch die Yogaübung zur Be ­ grüßung der Sonne und durch fünf weitere Asanas und ver ­ suchte, nicht daran zu

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