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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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seine Re ­ cherchen für die Zeitung auf ihre Spur gebracht.«
    »Ziemlich weit hergeholt, würde ich sagen. Ich meine, du siehst doch selbst, dass wir hier nicht unbedingt von einer Designe r garderobe sprechen.«
    Er lächelte grimmig. »Aber sie war bei dem Studienbe ­ ratungsessen, sie hat unverarbeitete Gefühle über ihre eigene Ve r gangenheit und Gegenwart, und vielleicht hat sich all das an Kathy und später an Keith Andrews entla ­ den.« Wieder runzelte er die Stirn. »Und sie war heute mit dir, den Dawsons und Miss Ferrell im Café. Vielleicht hat sie die Spinne in die Schublade gesetzt, und sie war für je ­ mand anderen bestimmt, für die Studienberaterin zum Bei ­ spiel. War sie an dem Tag in der Schule, als Arch die Klap ­ perschlange in seinem Spind gefunden hat?«
    Mit aufsteigender Übelkeit fiel mir ein, dass ich Audrey auf dem Korridor getroffen und sie mir gesagt hatte, der Direktor wolle mich sprechen. In meinem Finger meldete sich ein dumpfer Schmerz. »Ja«, sagte ich, »sie war da.«
    Schulz bat, mein Telefon benutzen zu dürfen. Nachdem er jemanden beauftragt hatte, Audrey Coopersmiths Wa ­ gen und Hintergrund zu überprüfen, wandte er sich wie ­ der mir zu.
    »Ich kenne ein Heilmittel gegen den Biss der Schwarzen Witwe.«
    »Sag bloß!«
    »Zuerst musst du aufstehen.«
    »Tom …«
    »Soll es dir besser gehen oder nicht?«
    Sobald ich aufgestanden war, beugte er sich zu mir her ­ unter, nahm mich auf die Arme und hob mich mit einem Ruck hoch.
    »Was machst du?« rief ich aus, als er die Diele zur Hälfte durchquert hatte.
    Er ging die Treppe hinauf. »Rate mal. Ich habe den Nach ­ mittag frei, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest.«
    In meinem Schlafzimmer setzte er mich aufs Bett und küsste meinen Finger rund um die Bisswunde.
    »Schon besser?« fragte er mit schelmischem Lächeln.
    »Also, ich glaube, ich merke, dass es schon etwas besser wird, Herr Kommissar.«
    Er küsste mein Handgelenk, meinen Unterarm, meinen Ellbogen. In meiner Kehle setzte kitzelnde Lust ein. Es ge ­ lang mir gerade noch, ein Lachen zu unterdrücken, während wir uns au s zogen, vor allem, als ich mit meiner ver ­ bundenen rechten Hand fummeln musste. Ich streckte meine Hand nach Schulz’ breitem Rücken aus. Erst am Abend zuvor hatte ich angefangen, dort ve r borgene Kur ­ ven und Nischen zu entdecken. Schulz’ warmer Körper schmiegte sich an mich. Seine Hände glitten langsam über meine Haut. Tom Schulz war das Gegenteil von John Richard mit seinen knorrigen Kanten und seiner wütenden, drängenden Kraft. Als es vorüber war, wünschte ich, er würde immer bei mir im Bett bleiben und nie wieder ge ­ hen.
    »Das ist so herrlich«, murmelte ich gegen seine Schulter.
    »Du fühlst dich also tatsächlich besser?«
    »Es ist ein Wunder. Der Spinnenbiss tut gar nicht mehr weh. Sehen Sie, Herr Kommissar, ich habe die Schwarze Witwe in die Schublade gesetzt …«
    Wir prusteten vor Lachen. Dann wurden wir still. Schulz zog das Laken und die Decke fest um meinen Hals und meine Schultern, bis kein Quadratzentimeter kalter, frem ­ der Luft mehr in das warme Nest eindringen konnte. Da ich wusste, dass die Jungen erst spät nach Hause kamen, gönnte ich mir ein Nickerchen. Meine Mutter hatte ver ­ mutlich recht mit ihrem Verdacht. Es war schön, ja, es war sogar himmlisch, mit diesem Mann am helllichten Tag so er ­ folgreich etwas im Schilde zu führen.
    Die Sonne hatte bereits ihren flammenden Rückzug hin ­ ter den Bergen angetreten, als ich wach wurde und Schulz neben dem Bett stehen sah. Mein Wecker zeigte halb sechs.
    Leise sagte ich: »Sind die Jungen schon da?«
    »Nein. Bleib liegen. Ich mache Abendessen.«
    Ich stand trotzdem auf und nahm das ärztlich verordnete Bad. Als ich mir saubere Kleider anzog und mich vergeb ­ lich bemühte, meine rechte Hand nicht zu benutzen, klin ­ gelte das Telefon. Ich stürzte zum Apparat für den Fall, dass es meine Mutter war. Das letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war, schon wieder Marias Stimme zu hören.
    »Goldy, du verkommst völlig.«
    »Wieso denn?«
    »Ach, sag mir bloß, der Wagen dieses Polizisten steht seit drei Stunden vor deinem Haus, weil er dir etwas über Sicherheitsvo r kehrungen beibringt.«
    »Lass’ mich doch erst einmal etwas sagen, Maria. Mich hat eine Schwarze Witwe gebissen.«
    »Kalter Kaffee. Und es tut mir leid. Deshalb bin ich bei dir vorbeigefahren, viermal. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Natürlich wollte

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