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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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begreifst das nicht.«
    »Schon gut, schon gut. Macguire ist ein guter Sportler. Aber das heißt doch noch nicht, dass er gefährliche Medi ­ kamente nehmen muss, oder? Was passiert, wenn er erwischt wird?«
    »Er wird nicht erwischt. Außerdem verkauft er das Zeug nicht, was soll es also für eine Strafe geben? Er tut allen leid.« Er trank vorsichtig seinen aufgewärmten Cappuccino. Dann fügte er finster hinzu: »Fast allen.«
    Moment mal. »War es das, was Keith Andrews im Moun ­ tain Journale nthüllen wollte?«
    Julian fuhr mich wütend an: »Wann wirst du endlich glau ­ ben, dass keiner von uns gewusst hat, was Keith für die Zei ­ tung schrieb?« Er fuhr sich mit den Fingern einer Hand durch den blonden Bürstenhaarschnitt. »Das war doch das Problem. Ich habe versucht, Keith zu bewegen, dass er mir sagt, woran er arbeitet, und er meinte nur, es würde alles herauskommen. Er machte einen Riesenzirkus um seine Geheimhaltung, tippte im Computerlabor herum, wenn keiner da war. Die CIA, Mann.«
    Es klingelte an der Haustür. Ich sagte Julian, dass es ver ­ mutlich Maria sei und fluchte, weil ich vergessen hatte, Sand auf die Verandatreppe zu streuen.
    Er sagte: »Ach, da fällt mir ein, ich hatte es ganz verges ­ sen, da war ein Anruf für dich …«
    »Vergiss nicht, was du sagen willst.«
    Maria hatte die Stufen sicher überquert und stand nun in ihren wie gewohnt auf die Jahreszeit abgestimmten Far ­ ben vor unserer Haustür. Heute morgen, drei Tage vor Hal ­ loween, bestand ihre Aufmachung aus einem übergroßen, orange-schwarzen Patchwor k rock aus Wildleder und einem passenden Jackett. Sie hielt eine braune Einkaufstüte in der Hand.
    »Du brauchtest doch nichts mitzubringen«, sagte ich.
    »Keine falschen Schlüsse«, erklärte sie überheblich und fegte mit ihrer plumpen Gestalt an mir vorbei. »Es sind eine Heißkleb e pistole, ein Styroporkegel und eine Tüte kleiner Musketier-Schokoriegel für Arch. Selbst Kranke können mit Süßigkeiten basteln. Besonders Kranke. Übrigens, deine Verandatreppe ist völlig vereist. Äußerst tückisch. Du streust besser etwas Salz.« Mit diesen Worten stellte sie die Tasche am Fuß der Treppe ab und jodelte Julian einen Gruß zu, als sie auf ihrem Weg in die Küche an ihm vorbeiging.
    »Also, dieser Anruf …«, startete Julian einen weiteren Ver ­ such.
    »Eine Sekunde.« Ich drehte mich um und wollte die Haustür vor der Kälte zumachen. Doch ehe ich sie schließen konnte, hielt ein Kleinwagen ausländischen Fabrikats un ­ mittelbar vor meinem Haus. Eine junge Frau, die ich vage als Journalistin vom Mountain Journale kannte, stieg grazil aus und sah zu mir hinauf.
    Julian trat neben mich. »Das ist es, tut mir leid, ich habe ve r gessen, es dir zu sagen. Diese Frau von der Zeitung hat gegen viertel vor sieben angerufen. Sie hat gefragt, ob es in Ordnung geht, wenn sie heute morgen vorbeikommt und dich interviewt. Ich dachte, du hättest es vielleicht gerne als kostenlose Werbung. Fürs Geschäft. Erst als ich schon auf ­ legen wollte, sagte sie, dass es um den Abend im Haus des Direktors geht.« Unbeholfen fügte er hinzu: »Es tut mir wirklich leid.«
    »Kümmere dich bitte um Maria, ja?« raunte ich ihm zu. »Und sieh nach dem Doughnut-Teig.« Dann rief ich dem Eindringling fröhlich zu: »Kommen Sie doch herein!« als sei ich es gewohnt, jeden Morgen um neun ein offenes Haus zu haben. »Passen Sie nur auf das Eis auf den Stufen auf.« Nach dem Bodybuilding war das letzte, was ich brauchen konnte, einen Sack Streusalz aus dem Keller heraufzuhieven, um meine Stufen für die Welt des Journalismus be ­ gehbar zu machen.
    Die Reporterin stieg vorsichtig auf Zehenspitzen am Rand der Stufen herauf. Frances Markasian war Anfang zwanzig, trug kein Make-up und hatte strähniges, schwarzes Haar, das ihr schlaff auf die Schultern ihrer Jeansjacke fiel. Eine bedenklich große, schwarze Tasche baumelte an ihrem rechten Arm und schlug gegen die Knie ihrer engen Jeans.
    »Sie haben da doch wohl keine Kamera drin?« fragte ich, als sie sicher im Haus gelandet war. Ich konnte den Ge ­ danken nicht e r tragen, fotografiert zu werden.
    »Wenn Sie nicht wollen, benutze ich sie nicht.« Ihr Ton ­ fall war reinster Chicago-Dialekt.
    »Also, es wäre mir wirklich lieber, Sie täten es nicht«, er ­ klärte ich zuckersüß und führte sie in die Küche. Ich stellte Frances Markasian allen vor und fragte sie, ob es ihr recht sei, wenn meine Freunde während unseres

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