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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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nieder.
      Dann schien das Lachen voller Ekel, verächtlich, entsetzt anzuschwellen und zu wachsen zu etwas Widerwärtigem, Häßlichem. Die Mädchen bombardierten sie mit Tampons und Papiertaschentüchern. Sie fielen auf sie herab wie Schnee, und der Gesang gab den Takt dazu: »Stopf es zu, stopf es zu, stopf es zu!« Sue warf auch, sie warf und sang wie die anderen, sie wußte nicht genau, was sie tat. Eine Zauberformel ging ihr durch den Kopf und leuchtete hell wie Neonlicht: »Es ist nichts Böses dabei, wirklich nichts Böses, nichts Böses —« Es leuchtete noch immer beruhigend, als Carrie plötzlich anfing zu heulen und zurücktrat, die Arme weit ausgebreitet, gurgelnd und grunzend.
      Die Mädchen hielten inne, ihnen wurde klar, daß der Gipfel und die Explosion erreicht waren. Zurückblickend gaben manche vor, überrascht gewesen zu sein. Und doch waren da all diese Jahre gewesen, all diese Jahre mit Laßt uns Carries Bett im Camp der Christlichen Jugend festbinden und Ich fand diesen Liebesbrief von Carrie an Flash Bobby Pickett, kopieren wir ihn und lassen ihn rumgehen und Verstecken wir ihr Unterhöschen irgendwo und Stecken wir ihr diese Schlange in den Schuh und tauchen sie unter und noch einmal und noch einmal; Carrie, bei Radausflügen immer hinten dran, immer nach Schweiß riechend, niemals in der Lage, aufzuschließen. Wie sie sich einen Ausschlag geholt hat von giftigem Efeu, weil sie in die Büsche gepinkelt hat, und jeder hat es gesehen. Wie ihr Billy Preston Erdnußbutter ins Haar geschmiert hat, als sie damals im Studierzimmer einschlief; die Püffe, die ausgestreckten Beine in Schulgängen, damit sie drüberfallen sollte, die Bücher, die man ihr vom Tisch stieß, die obszöne Postkarte in ihrer Mappe; Carrie bei der Kirchenandacht, wie sie sich schwerfällig niederkniete, um zu beten; Carrie, die immer den Ball verfehlte, sogar beim Kicken; die beim Modernen Tanz während ihres zweiten Semesters aufs Gesicht fiel; die sich einen Zahn ausschlug, als sie beim Volleyball gegen das Netz rannte; deren Strümpfe sich immer nach unten ringelten, die immer Schweißflecken unter den Ärmeln ihrer Blusen hatte. Plötzlich war der kritische Höhepunkt erreicht.
      Sie wich zurück, aufheulend in die plötzliche Stille, fette Arme bedeckten ihr Gesicht, ein Tampon blieb mitten in ihrem klatschigen Haar stecken.
      Die Mädchen beobachteten sie mit ernsten Augen.
      Carrie zog sich in eine der großen Duschnischen zurück und ließ sich langsam zu Boden sinken. Leise, hilflose Gurgellaute brachen aus ihr hervor. Ihre Augen rollten in nassem Weiß, wie die Augen eines Schweins auf der Schlachtbank.
      Sue sagte langsam, zögernd: »Ich glaube, das ist das erstemal, daß sie...«
      Da wurde die Tür auf gestoßen, und Miß Desjardin platzte herein, um nachzusehen, was da los war.

    Aus: Als der Schatten explodierte (S. 41): .
      »Sowohl medizinische wie psychologische Gutachter stimmen darin überein, daß Carrie Whites ausgesprochen späte und traumatische Begegnung mit dem Menstruationszyklus sehr wohl der Auslöser ihrer latenten Fähigkeit gewesen sein kann.
      Es erscheint unglaublich, daß es im Jahr 1979 noch möglich ist, daß ein Mädchen wie Carrie nichts von dem monatlichen Zyklus der Frau wußte. Es ist beinahe ebenso unglaublich, daß die Mutter des Mädchens keinen Gynäkologen zu Rate zog, als ihre Tochter mit nahezu siebzehn Jahren noch immer keine
    Menstruation bekam.
      Eine ihrer noch lebenden Klassenkameradinnen, Ruth Gogan, erzählt, daß sie in dem Jahr vor den Ereignissen, mit denen wir uns beschäftigen, einmal den Duschraum der Mädchen in der Ewen High School betrat und sah, wie Carrie einen Tampon benützte, um ihren Lippenstift abzutupfen. Damals sagte Miß Gogan: ›Was, zum Teufel, machst du da?‹ — Miß White antwortete: ›Ist das denn nicht richtig?‹ Miß Gogan erwiderte darauf: ›Sicher. Sicher ist das richtig.‹ Ruth Gogan erzählte einer Anzahl ihrer Freundinnen davon (später sagte sie ihrem Interviewer, sie habe gedacht, Carrie halte sie zum Narren), und wenn in Zukunft jemand versuchte, Carrie über den wirklichen Verwendungszweck dieser Dinger aufzuklären, dachte sie immer, man wolle ihr ein Bein stellen. Davor war sie ihr ganzes Leben lang auf der Hut...«

    Als die Mädchen in ihre Klassen gegangen waren und die Glocke nicht mehr läutete, (manche der Mädchen waren durch die Hintertür entschlüpft, bevor Miß Desjardin ihre Namen notieren

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