Untitled
Füße um eine riesige Werkzeugtasche ohne Deckel herumlegen. Es waren Werkzeuge verschiedenster Marken darin, und sie vermutete, daß die meisten davon sowieso gestohlen waren. Der Wagen roch nach Öl und Benzin. Die Fahrgeräusche drangen laut und ohrenbetäubend durch den dünnen Boden. Eine Reihe von Knöpfen war in der Nähe des Lenkrades angebracht, Öldruck, Tach (was immer das bedeuten mochte). Die Hinterräder waren abgefahren, und die Karosserie schien auf dem Boden dahinzuschleifen.
Und natürlich fuhr er schnell.
Bei der dritten Heimfahrt platzte einer der Vorderreifen bei einer Geschwindigkeit vom 100 km/h. Der Wagen schleuderte quietschend, sie schrie auf und hatte plötzlich den sicheren Tod vor Augen. Das Bild ihres zerschmetterten, blutigen Körpers, der wie ein Haufen Lumpen gegen einen Telefonmasten geschleudert wurde, durchfuhr sie wie eine Blitzlichtaufnahme. Billy fluchte und riß das schmutzige Lenkrad von einer Seite zur anderen.
Sie kamen auf der linken Straßenseite zum Stehen. Und als sie mit wackeligen Knien herauskroch, sah sie, daß sie eine zwanzig Meter lange Schleuderspur aus abgeriebenem Gummi hinterlassen hatten.
Billy war schon dabei, den Kofferraum zu öffnen. Er nahm einen Wagenheber heraus und brummte vor sich hin. Nicht ein Haar an ihm war in Unordnung.
Er kam zu ihr herüber, eine Zigarette baumelte bereits im Mundwinkel. »Bring die Werkzeugtasche her, Baby.«
Sie war fassungslos. Ihr Mund öffnete und schloß sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen, bevor sie überhaupt ein Wort herausbrachte. »Ich ich denke nicht dran! Du hast mich beinah umge du beinah du, du Trottel! Außerdem ist sie
schmutzig!«
Er drehte sich zu ihr um und sah sie mit stumpfem Blick an. »Du bringst sie, oder ich nehm dich morgen nicht mit zu dem Kampf.«
»Ich hasse Boxen!« Sie war noch nie dort gewesen, aber ihr Ärger und ihre Hilflosigkeit trieben sie dazu, absolute Behauptungen aufzustellen. Ihre früheren Verehrer hatten sie immer zu Rock-Konzerten mitgenommen, die sie haßte, weil man jedesmal neben jemandem saß, der sich seit Wochen nicht gewaschen hatte.
Sie entlockte ihm nur ein Achselzucken, dann ging er zum Wagen und begann mit dem Wagenheber zu arbeiten.
Sie brachte die Werkzeugtasche, wobei sie ihren neuen Pullover mit Fett beschmierte. Er brummte, ohne sich umzudrehen. Sein T-Shirt war ihm aus der Hose gerutscht, und die Haut seines Rückens war weich, warm und muskulös. Das faszinierte sie, und sie spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Sie half ihm, das Rad abzumontieren, und machte sich die Hände dreckig. Der Wagen wankte beängstigend auf dem Wagenheber.
Als die Arbeit beendet war und sie wieder nebeneinander im Auto saßen, hatte sie dicke Fettspuren sowohl auf dem Pullover als auch auf dem teuren roten Rock.
»Wenn du glaubst...«, begann sie, als er hinter das Lenkrad schlüpfte.
Er rutschte zu ihr hinüber und küßte sie, und seine Hände betasteten ihren Körper von der Taille bis zu den Brüsten. Sein Atem roch nach Tabak, seine Haut verströmte den Geruch von Frisiercreme und Schweiß. Schließlich löste sie sich von ihm und sah nach Atem ringend an sich herunter. Der Pullover war jetzt voller Straßenstaub und Öl. Siebenundzwanzigfünfzig bei Jordan Marsh, und jetzt konnte man ihn in die Mülltonne werfen. Sie war beinahe schmerzlich erregt.
»Wie willst du das da erklären?« fragte er und küßte sie wieder. Sein Mund fühlte sich an, als würde er grinsen.
»Spüre mich«, sagte sie in sein Ohr. »Spür mich überall. Mach mich schmutzig.«
Er tat es. Ein Nylonstrumpf zerriß und klaffte wie ein offener Mund. Den Rock schob er ihr bis zur Taille hoch. Gierig und ungeschickt griff er zu. Und irgend etwas vielleicht das, vielleicht die Begegnung mit dem Tod brachte sie zu plötzlichem, rasendem Orgasmus. Am nächsten Tag war sie mit ihm
zu dem Boxkampf gegangen.
»Viertel vor acht«, sagte er und setzte sich im Bett auf. Er knipste die Lampe an und zog sich an. Sein Körper faszinierte sie noch immer. Sie dachte an Montag nacht und wie es gewesen war. Er hatte
(nein)
Es war später noch Zeit genug, darüber nachzudenken, wenn etwas mehr dabei herauskam als nur Erregung. Sie schwang ihre Beine über die Bettkante und schlüpfte in ihr Höschen.
»Vielleicht ist es ein schlechter Einfall«, sagte sie und wußte nicht recht, ob sie ihn oder sich
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