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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Straße überqueren.
      »Momma«, sagte sie leise und lehnte ihre Stirn an die Fensterscheibe.

    Aus: Als der Schatten explodierte (S. 129):
      »Bevor wir uns einer detaillierten Schilderung der Ballnacht selbst zuwenden, wollen wir zusammenfassen, was wir über die Person Carrie White wissen.
      Wir wissen, daß Carrie das Opfer des religiösen Wahns ihrer Mutter war. Wir wissen, daß sie die latente Fähigkeit zur Telekinese besaß, hier kurz TK genannt. Wir wissen, daß diese sogenannte ›urwüchsige‹ Fähigkeit in Wirklichkeit eine erbliche Belastung ist, hervorgerufen durch ein Gen, das im allgemeinen rezessiv, wenn überhaupt vorhanden ist. Wir vermuten, daß die TK-Fähigkeit irgendwie mit einer Drüsenfunktion zusammenhängt. Wir wissen, daß Carrie zumindest einmal als kleines Mädchen ihre Fähigkeit demonstrierte, als sie in eine extreme Situation aus Schuldgefühl und Streß gedrängt wurde. Wir wissen, daß eine weitere Streßsi-tuation dieser Art in einem Duschraum entstand. Es wurde die Theorie aufgestellt (vor allem von William G. Throneberry und Julia Givens, Berkeley), daß das Wiederaufleben der TK-Fähigkeit zu diesem Zeitpunkt durch psychologische Faktoren (z.B. durch die Reaktion der anderen Mädchen und Carries eigene Reaktion auf die erste Menstruation) und psychologische Faktoren (z.B. das Eintreten in die Pubertät) verursacht wurde.
      Und schließlich wissen wir, daß in der Ballnacht eine dritte Streßsituation entstand, welche die schrecklichen Ereignisse zur Folge hatte, von denen wir nun berichten müssen. Wir werden beginnen mit...«

    (ich bin nicht nervös nicht ein bißchen nervös)
      Tommy hatte ihr die Ansteckblumen schon vorher gebracht, und jetzt war sie dabei, sie sich selbst an die Schulter zu stecken. Natürlich war keine Momma da, die ihr helfen und
    sagen konnte, ob sie richtig saßen.
      Momma hatte sich in der Kapelle eingeschlossen, und da war sie nun seit zwei Stunden und betete hysterisch. Ihre Stimme wurde lauter und leiser in einem beängstigenden Rhythmus.
      (es tut mir leid Momma aber ich kann mich nicht entschuldigen)
      Als sie die Blumen angesteckt hatte, ließ sie die Hände sinken und stand einen Moment mit geschlossenen Augen da. Im Haus gab es keinen langen Spiegel,
      (Eitelkeit Eitelkeit alles ist Eitelkeit)
      aber sie dachte, es sei schon alles in Ordnung. Das mußte es einfach sein.
      Sie öffnete die Augen wieder. Die Schwarzwälder Kuckucksuhr zeigte zehn nach sieben.
      (er wird in zwanzig Minuten da sein)
      Wirklich?
      Vielleicht war alles einfach nur ein Riesenspaß, der letzte große Schlag, das endgültige Ende? Sie hier sitzenzulassen die halbe Nacht in ihrem zerdrückten Samtkleid mit der Prinzeßtaille, den weiten Ärmeln und dem einfachen, geraden Rock — die Teerosen an der linken Schulter.
      Aus dem anderen Zimmer scholl die lautwerdende Stimme herüber: »... in geweihter Erde! Wir wissen, du bringst das allessehende Auge, das Auge der Dreieinigkeit, und den Ruf der schwarzen Trompeten. Wir bereuen aus ganzem Herzen...«
      Carrie dachte, daß niemand auch nur eine Ahnung davon hatte, welch ungeheuren Mut es erfordert hatte, sich alldem zu widersetzen, sich vollkommen zu öffnen für die furchterregenden Möglichkeiten, die diese Nacht noch bieten mochte. Ungehorsam gewesen zu sein war wirklich nicht das schlimmste. In der Tat, auf eine gewisse sehnsüchtige Art dachte sie, es wäre vielleicht das beste, wenn —
      (nein hör damit auf)
      Natürlich wäre es einfacher, hier mit Momma zu bleiben. Sicherer. Sie wußte, was die über Momma dachten. Nun, vielleicht war Momma eine Fanatikerin, eine schrullige Alte, aber sie war wenigstens berechenbar. Auch das Haus war berechenbar. Sie kam niemals nach Hause zu lachenden, schreienden Mädchen, die Dinge nach ihr warfen.
      Und wenn er nicht kam, wenn sie sich zurückzog und aufgab? Die Schule war in einem Monat vorüber. Was dann? Ein langweiliges, ereignisloses Leben in diesem Haus, ernährt von Momma? Jeden Tag Werbefernsehen und Spielsendungen im Fernsehen, wenn sie bei Mrs. Garrison zu Besuch war (Mrs. Garrison war sechsundachtzig), der Spaziergang zum Zentrum, um in Kellys Fruchtladen ein Malzgetränk nach dem Abendessen zu trinken, wenn sonst niemand dort war, fetter werden, immer fetter, die Hoffnung verlieren, selbst die Kraft zum Denken?
      Nein. O Gott, nein, bloß das nicht.
      (bitte laß es ein gutes Ende nehmen)
      »...

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