Untitled
konnte er die Kreidestriche direkt unter sich erkennen. Er pfiff lautlos vor sich hin.
Er kreuzte den genauen Punkt auf dem verstaubten Balken an und balancierte wieder zurück zur Plattform. Bis zum Ball würde hier keiner mehr heraufkommen; die Scheinwerfer, die das Wandgemälde und die Stelle der Bühne ausleuchten sollten, wo die Königin und der König gekrönt wurden,
(und ob die gekrönt werden)
wurden von einem Kasten aus bedient, der hinter der Bühne stand. Jeder, der von der Bühne direkt nach oben sah, wurde von diesen Scheinwerfern geblendet. Seine Vorrichtungen würde man nur bemerken, wenn zufällig jemand auf den Schnürboden hinaufging. Das war nicht sehr wahrscheinlich.
Er öffnete den braunen Sack und nahm ein paar Gummihandschuhe heraus, zog sie an, nahm eine von zwei keinen Seilrollen heraus, die er gestern gekauft hatte. Er hatte sie vorsichtshalber in einem Eisenwarenladen in Boxford besorgt. Er steckte sich eine Anzahl Nägel wie Zigaretten in den Mund und ergriff den Hammer. Leise vor sich hinsummend, befestigte er die Rolle fein säuberlich in der Ecke, nur wenige Zentimeter über der Plattform. Daneben brachte er eine kleine Schraube an.
Dann kletterte er die Leiter wieder hinab, überquerte die Hinterbühne und kletterte eine andere Leiter hinauf, nicht weit von der Stelle entfernt, wo er eingedrungen war. Er war auf dem Speicher. Hier lagen Stöße von alten Jahrbüchern, mottenzerfressene Turnanzüge und veraltete, von Mäusen angenagte Textbücher.
Er sah nach links, ließ das Licht seiner Taschenlampe über den Schnürboden gleiten und beleuchtete die Seilrolle, die er dort befestigt hatte. Dann wandte er sich nach rechts, und kühle Nachtluft spielte auf seinem Gesicht. Sie kam durch eine Öffnung in der Wand. Noch immer summend nahm er die zweite Seilrolle heraus und nagelte sie fest.
Er stieg wieder hinunter, glitt durch das Fenster nach draußen und holte die beiden Eimer mit Schweineblut. Er war nun schon eine halbe Stunde hier, aber das Blut war noch immer gefroren. Er nahm die Eimer auf und trug sie zum Fenster und sah dabei aus wie ein Farmer, der vom ersten Melken zurückkommt. Schließlich hob er die Eimer durchs Fenster und kletterte hinterher.
Der Balance wegen war es leichter, mit einem Eimer in jeder Hand auf dem Balken zu gehen. Als er die angekreuzte Stelle erreicht hatte, stellte er die Eimer ab, spähte noch einmal zu den Kreidestrichen auf der Bühne hinab, nickte und ging zur Plattform zurück. Er überlegte, ob er die Eimer abwischen sollte Kennys Fingerabdrücke waren vermutlich darauf, auch die von Don und Steve , aber es war besser, das nicht zu tun. Vielleicht wurde ihnen am Samstag morgen eine kleine Überraschung zuteil. Der Gedanke daran entlockte ihm ein kleines Lächeln.
Der letzte Gegenstand in dem braunen Sack war ein Schnurknäuel. Er ging wieder zu den Eimern hinüber und verknotete die beiden Henkel miteinander. Dann wickelte er die Schnur um die erste Schraube, dann um. die Seilrolle. Zuletzt warf er das eine Ende hinüber zum Speicher und befestigte es dort.
Das lose Ende steckte er in einen Stoß Bretter in Reichweite der Öffnung in der Wand. Schließlich kletterte er hinunter und staubte seine Hände ab. Die Sache war erledigt.
Er blickte aus dem Fenster, zwängte sich dann durch und sprang auf den Boden. Er schloß das Fenster und schob den Riegel vor, so gut er konnte. Dann ging er zu seinem Auto zurück.
Chris sagte, die Chancen stünden gut, daß Tommy Ross und diese White-Hexe unter den Eimern stehen würden; sie hatte unter ihren Freunden ein wenig Propaganda dafür gemacht. Es wäre gut, wenn das klappte. Aber für Billy waren alle anderen ebenso gut.
Er begann daran zu denken, daß es nicht schlecht wäre, wenn Chris unter den Eimern stünde.
Er fuhr weg.
Aus: Mein Name ist Susan Snell (S. 48):
»Carrie hat Tommy am Tag vor der Ballnacht aufgesucht. Sie wartete vor seiner Klasse, und er hat mir erzählt, sie hätte wirklich ganz elend ausgesehen, als fürchte sie, er könnte sie anbrüllen, sie solle ihm nicht nachrennen und sich zum Teufel scheren. Sie sagte, sie müßte spätestens um halb zwölf Uhr zu Hause sein, oder ihre Momma würde sich Sorgen machen. Sie sagte, sie wolle nicht seine Zeit vergeuden, aber es wäre nicht recht, Momma zu beunruhigen.
Tommy schlug vor, nachher zu Kellys Fruchthalle zu gehen und dort eine Limo zu trinken und einen
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