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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Hamburger zu essen. Alle anderen würden nach Westover oder nach Lewiston fahren, also hätten sie den ganzen Laden für sich allein. Carries Gesicht leuchtete auf, hat er gesagt. Sie sagte ihm, das wäre fein. Einfach fein.
      Dies ist das Mädchen, das man noch immer ein Ungeheuer nennt. Ich möchte, daß Sie immer daran denken. Das Mädchen, das man mit einem Hamburger und einer kleinen Kräuterlimonade nach seinem einzigen Tanzabend erfreuen konnte, nur damit sich seine Momma keine Sorgen machte...«

    Das erste, was Carrie beim Hineingehen empfand, war Glanz. Nicht einfach Glanz, sondern GLANZ. Wundervolle Schatten huschten vorüber in Chiffon, Spitze, Seide, Satin. Die Luft war erfüllt vom Duft der Blüten, die Nase war dauernd in Hochstimmung. Mädchen in Kleidern mit tiefem Rückendekollete, mit tief ausgeschnittenen Miedern, so daß man tatsächlich die Spalte zwischen den Brüsten sah, mit Wespentaillen. Lange Röcke, hohe Schuhe. Blendendweiße Dinnerjacketts, Vatermörder, schwarze Lackschuhe.
      Einige Leute waren auf der Tanzfläche, nicht viele, und in dem milden Licht wirkten sie wie Geister. Sie wollte sie nicht wirklich als ihre Klassenkameraden sehen. Sie wollte, daß es wundervolle Fremde blieben.
      Tommy faßte sie am Ellbogen. »Das Wandgemälde ist hübsch«, sagte er,
      »Ja«, pflichtete sie ihm leise bei.
      Der Bootsmann lehnte mit unendlicher Trägheit an seiner Ruderpinne, während der Sonnenuntergang um ihn herum glühte und die Gebäude sich im Meer der Stadt miteinander verbanden. Ganz plötzlich erkannte sie, daß sie diesen Moment nie vergessen würde, daß er immer wichtiger Teil ihrer Erinnerung bleiben würde.
      Sie bezweifelte, ob sie alle das empfanden — sie hatten die Welt gesehen —, aber selbst George war für einen Augenblick still, und das Bild, der Geruch, selbst die Musik der Band, die eine kaum zu erkennende Filmmelodie spielte, waren für immer in ihrem Herzen verschlossen, und sie fühlte sich voller Frieden. Ihre Seele erfuhr einen Augenblick der Ruhe, als habe man sie unter einem Bügeleisen geglättet.
      »Viiiiijb!« schrie George plötzlich und führte Frieda auf die Tanzfläche. Er begann einen Jitterbug zur altertümlichen Musik der Band zu parodieren, dann zog er eine Grimasse und ging zu einem Kosakentanz über, bei dem er sich beinahe auf den Boden gesetzt hätte.
      Carrie lächelte. »George ist lustig«, sagte sie.
      »Aber sicher. Er ist ein prima Kerl. Es gibt eine Menge prima Kerls hier. Willst du dich setzen?«
      »Ja«, sagte sie dankbar.
      Er ging zur Tür zurück und kam mit Norma Watson wieder, deren Haar zu einem Berg aufgetürmt war.
      »Es ist auf der anderen Seite«, sagte sie, und ihre glänzenden Vogelbeeraugen spießten Carrie beinahe auf, als sie an ihr hinauf und hinunter sahen, um irgendwo einen lockeren Strumpf, eine Ansammlung von Pickeln zu entdecken, irgendwelche Neuigkeiten, die sie nach Erfüllung ihrer Pflicht zur Tür mitnehmen konnte. »Das ist ein hübsches Kleid, Carrie. Wo hast du das bloß her?«
      Carrie erzählte es ihr, während Norma sie zu ihrem Tisch begleitete. Sie verströmte einen Geruch von Avon-Seife, Woolworth-Parfüm und Fruchtkaugummi.
      An dem Tisch standen zwei Klappstühle (umwickelt mit dem unvermeidlichen Kreppapier), und der Tisch selbst war mit Kreppapier in den Schulfarben bedeckt. Darauf stand eine Kerze in einer Weinflasche, daneben lag ein Tanzprogramm, ein winziger vergoldeter Bleistift und zwei Partygeschenke — Gondeln, gefüllt mit gemischten Nüssen.
      »Ich komme gar nicht drüber weg«, sagte Norma. »Du siehst so anders aus.« Sie warf einen seltsam prüfenden Blick auf Carries Gesicht, was sie nervös machte. »Du leuchtest ja richtig. Was hast du für ein Geheimnis?«
      »Ich bin Don McLeans heimliche Geliebte«, sagte Carrie. Tommy kicherte, wurde aber sofort wieder ernst. Normas Lä cheln verrutschte ein wenig, und Carrie war begeistert von ihrem eigenen Witz. So sah man aus, wenn andere sich über einen lustig machten. Als ob dich eine Biene in den Hintern gestochen hätte. Es gefiel ihr, daß Norma so aussah. Das war absolut unchristlich.
      »Nun, ich muß zurück«, sagte Norma. »Ist es nicht aufregend, Tommy?« Ihr Lächeln meinte: ›Wäre es nicht aufregend, wenn wir...‹
      »Kalter Schweiß rinnt mir in Bächen die Schenkel hinunter«, deklamierte Tommy pathetisch.
      Norma verließ sie mit einem konsternierten Lächeln. Es lief

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