Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
denken«, sagte Miß Desjardin weich. »Ich war zehn Zentimeter größer als der Junge, mit dem ich ging. Er gab mir Ansteckblumen, deren Farbe nicht zu der meines Kleides paßte. Die Stoßstange an seinem Auto hing herunter, und der Motor spielte verrückt... ein entsetzlicher Krach. Aber es war wundervoll. Ich weiß nicht, warum. Aber ich hatte niemals wieder eine solche Verabredung.« Sie sah Carrie an. »Ist es für dich auch so?«
      »Es ist sehr nett«, sagte Carrie.
      »Das ist alles?«
      »Nein. Es ist mehr. Ich kann das nicht sagen. Niemandem.«
      Miß Desjardin lächelte und drückte ihren Arm. »Du wirst es
    nie vergessen«, sagte sie. »Nie.«
    »Ich nehme an, Sie haben recht.«
    »Einen schönen Abend, Carrie.«
    »Danke.«
      Tommy kam mit zwei Plastikbechern voll Punsch, als Miß Desjardin wegging und um die Tanzfläche herum zum Tisch des Aufsichtspersonals ging.
      »Was wollte sie?« fragte er und stellte die Becher ab.
      Carrie sah ihr nach und sagte: »Ich glaube, sie wollte sagen, daß es ihr leid tut.«
      (Momma mach deine Schürzenbänder auf ich werde größer)
      und genauso wollte sie es haben.
      »Schau«, sagte er, als sie aufstanden.
      Zwei oder drei Bühnenarbeiter schoben die Thronsessel für Königin und König herein, während Mr. Lavoie, der Aufseher, sie mit Handzeichen zu den Kreidemarkierungen auf die Bühne dirigierte. Sie fand diese Thronsessel richtig majestätisch, in strahlendem Weiß, mit echten Blumen besteckt und mit Papierfahnen geschmückt.
      »Sie sind wunderschön«, sagte sie.
      »Du bist wunderschön«, sagte Tommy, und sie war fest davon überzeugt, daß in dieser Nacht nichts Böses geschehen konnte — vielleicht wurden sie beide sogar König und Königin des Balls. Sie lächelte über ihre eigene Einfalt.
      Es war neun Uhr.

    Sue Snell saß still zu Hause im Wohnzimmer, säumte ein Kleid und hörte sich Long John Silver von der Jefferson Airplane an. Die Platte war alt und schon ziemlich verkratzt, aber beruhigend.
      Ihre Eltern waren an diesem Abend ausgegangen. Sie wußten, was vor sich ging, dessen war sie sicher, aber sie hatten ihr die entnervenden Redensarten — wie stolz sie auf ihr Mädchen seien oder wie sehr sie sich freuten, daß sie endlich erwachsen wurde — erspart. Sie war froh, daß sie sie heute abend allein gelassen hatten, denn sie war sich über ihre eigenen Beweggründe noch immer nicht im klaren, und sie fürchtete sich davor, sie allzu genau zu untersuchen. Womöglich entdeckte sie den Edelstein Egoismus auf dem dunklen Samt ihres Unterbewußtseins.
      Sie hatte es getan; das war genug, sie war zufrieden.
    (vielleicht verliebte er sich in sie)
      Sie blickte auf, als habe jemand aus dem Korridor mit ihr gesprochen, und ein nachdenkliches Lächeln trat auf ihre Lippen. Das wäre ein Ende wie im Märchenbuch, auch gut. Der Prinz beugte sich über die schlafende Schönheit, berührt ihre Lippen mit den seinen — Sue, ich weiß nicht, wie ich dir’s sagen soll, aber —
      Das Lächeln verschwand.
      Ihre Periode war ausgeblieben. Beinahe eine ganze Woche. Und sie war immer pünktlich gewesen wie der Kalender.
      Der Plattenwechsler klickte; eine andere Platte senkte sich auf den Plattenteller. In der kurzen, plötzlichen Stille hörte sie, wie sich etwas in ihr umdrehte. Vielleicht nur ihre Seele.
      Es war neun Uhr fünfzehn.

    Billy fuhr zum entferntesten Ende des Parkplatzes und bog in eine Parklücke ein, die genau an der Ausfahrt zur Hauptstraße lag. Chris wollte aussteigen, aber er riß sie zurück. Seine Augen glühten fieberhaft im Dunkeln.
      »Was ist?« sagte sie nervös und verärgert.
      »Sie machen die Ankündigung von König und Königin jedes Jahr auf die gleiche Art«, sagte, er. »Eine Band spielt das Schullied. Das bedeutet, sie sitzen auf diesen Thronsesseln wie auf ‘ner Schießscheibe.«
      »Das weiß ich alles. Laß mich los. Du tust mir weh.«
      Er quetschte ihre Handgelenke noch fester und spürte ihre Knochen. Er fühlte ein grimmiges Vergnügen. Sie schrie noch immer nicht. Sie war recht gut.
      »Du hörst mir jetzt zu. Ich will, daß du weißt, was du zu tun hast. Zieh an der Schnur, wenn das Lied gespielt wird. Zieh fest. Zwischen den Seilrollen ist ein kleiner Zwischenraum, nicht viel. Wenn du ziehst und spürst, wie die Eimer runterfallen, dann renn los, renn. Bleib nicht stehen und hör dir die Schreie oder sonst was an. Das hat nichts mehr mit

Weitere Kostenlose Bücher