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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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deutlich sichtbar, während das Schulgebäude selbst im Dunkeln blieb — glühte ein Funken, als habe Gott ein Feuerzeug angezündet.
      (dort sind die Öltanks)
      Der Funken zögerte, dann blühte er orangefarben auf. Jetzt konnte man die Schule sehen, und sie stand in Flammen.
      Sie war bereits auf dem Weg zur Garderobe, um ihren Mantel zu holen, als die erste dumpfe, dröhnende Explosion den Fußboden erschütterte und das Porzellan ihrer Mutter im Schrank klirrte.

    Aus: Wir überlebten die Schwarze Ballnacht von Norma Watson (erschienen in Readers Digest 1980, unter der Rubrik ›Dramen aus dem wirklichen Leben‹):
      ... und es geschah so schnell, daß niemand wirklich sagen konnte, was geschehen war. Wir standen alle und applaudierten und sangen das Schullied. Dann — ich stand beim Tisch der Platzanweiser gleich neben dem Haupteingang und sah auf die Bühne — leuchtete es über der Bühne auf, als die Scheinwerfer etwas Metallisches erfaßten. Ich stand mit Tina Blake und Stella Horan zusammen, und ich nehme an, die sahen es auch.
      Ganz plötzlich stürzte etwas Riesengroßes, Rotes von oben herab auf die Bühne. Es war flüssig, und ein Teil davon klatschte gegen das Bühnenbild und lief in Bächen daran herunter. Ich wußte sofort, noch ehe es sie traf, daß es Blut war. Stella Horan glaubte, es sei Farbe, aber ich hatte so eine Ahnung, genau wie damals, als mein Bruder von einem Traktor angefahren wurde.
      Sie waren völlig durchgeweicht. Carrie traf es am meisten. Sie sah aus, als hätte man sie in einen Eimer mit roter Farbe getaucht. Sie saß einfach da. Sie rührte sich nicht. Die Band, die in der Nähe der Bühne gespielt hatte, wurde auch bespritzt. Es waren Josie und die Moonglows. Der erste Gitarrist hatte ein weißes Instrument, das über und über mit Blut bespritzt war.
      Ich sagte: ›Mein Gott, das ist ja Blut!‹
      Als ich das sagte, schrie Tina. Es war sehr laut, und es hallte im ganzen Saal wider.
      Die Leute hatten aufgehört zu singen, es war alles vollkommen still. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie festgenagelt. Ich blickte nach oben und sah zwei Eimer, die hoch über den Thronsesseln hin und her baumelten und gegeneinander schlugen. Sie tropften noch immer. Ganz plötzlich fielen sie herunter und zogen eine Menge Schnur nach sich. Einer der Eimer traf Tommy Ross am Kopf. Es gab ein lautes Geräusch, wie ein Gong.
      Darüber mußte jemand lachen. Ich weiß nicht, wer es war, aber es war nicht so, wie man lacht, wenn man etwas Lustiges und Fröhliches sieht. Es war rauh und hysterisch und scheußlich.
      In dem Augenblick öffnete Carrie die Augen.
      Da fingen alle an zu lachen. Auch ich, Gott sei mir gnädig. Es war so... so unheimlich.
      Als kleines Mädchen hatte ich ein Geschichtenbuch von Walt Disney, das hieß Das Lied des Südens. Darin gab es eine Geschichte vom Teerbaby. In dem Buch war auch ein Bild vom Teerbaby, wie es mitten auf der Straße sitzt, wie jene schwarzen Sänger von früher mit den schwarzen Gesichtern und den weißen Augen. Als Carrie die Augen öffnete, sah sie genauso aus. Sie waren als einziges an ihr nicht vollkommen rot. Und das Licht war aus ihnen verschwunden und hatte sie glasig gemacht.
      Deshalb mußten die Leute lachen. Wir konnten einfach nichts dafür. Es war eine jener Situationen, wo man lachen muß, sonst wird man verrückt. Carrie war so lange die Zielscheibe allen Spotts gewesen, und wir alle spürten, daß wir in jener Nacht ein Teil von etwas ganz Besonderem waren. Es war, als würde sich da jemand der menschlichen Rasse anschließen wollen. Und dann passierte das. Das Furchtbare.
      Es blieb uns einfach nichts anderes übrig. Man konnte nur entweder lachen oder weinen, und wer hätte es fertiggebracht, nach all den Jahren jetzt plötzlich wegen Carrie zu weinen?
      Sie saß einfach da und starrte in den Saal, und das Lachen schwoll an, es wurde lauter und lauter. Die Leute mußten sich den Bauch halten, sie krümmten sich und deuteten auf sie. Tommy sah sie als einziger nicht an. Er war irgendwie in seinem Sessel zusammengesunken, als sei er eingeschlafen. Man konnte nicht feststellen, ob er verletzt war, er war zu sehr mit Blut übergossen.
      Und dann... brach ihr Gesicht. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben sollte. Sie schlug die Hände vors Gesicht und taumelte hoch. Sie hätte sich fast in ihren eigenen Füßen verheddert und stolperte, und darüber mußten die Leute noch

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