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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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flachen Spalte festsaßen, die von oben nicht zu sehen gewesen war. Es war auch nicht die Schuld des Ausguckpostens. Das Hindernis war ungefähr drei Meter breit und kaum einen Meter tief; aber trotzdem hätte es den Schoner beinahe demoliert. Arflane kletterte über Bord, stellte sich an den Rand dieser Spalte und inspizierte die Kufen.
    Sie schienen nicht allzu schwer beschädigt zu sein. Die Ecke einer Kufe war angeknackst, dann war noch ein kleines Stück abgebrochen, das auf dem Boden der Spalte lag.
    Arflane sah, daß die Spalte nur wenige Schritte nach Steuerbord endete. Es war ganz einfach Pech gewesen, daß sie ausgerechnet diese Stelle passierten. Der Eisschoner mußte zurückgezogen werden; dann konnte man die Kufen wenden. Hinsen blickte über die Reling des Vorderdecks. »Was gibt es, Sir?«
    »Nichts Besorgniserregendes, Hinsen. Die Männer werden heute morgen schwer arbeiten müssen. Wir ziehen den Schoner zurück. Der Bootsmann soll die Segel beidrehen lassen, das erleichtert die Arbeit, wenn wir genügend Wind bekommen.« »Aye, aye, Sir.« Hinsens Gesicht verschwand.
    Arflane griff nach dem Seil und zog sich Hand über Hand nach oben. Urquart kam an die Reling und half ihm hinüber. Dann deutete der hagere Harpunier schweigend in nordwestliche Richtung. Arflane sah hin und fluchte.
    Ungefähr fünfzig Barbaren ritten rasch auf den Schoner zu. Sie saßen auf den breiten Rücken von Tieren, die eine große Ähnlichkeit mit Bären hatten, hatten die Beine angezogen und die an den Köpfen der Tiere befestigten Zügel in der Hand. Ihre Waffen waren Wurfspieße und Schwerter. Sie waren in Pelze gekleidet und sahen wie normale Menschen aus, nicht wie die Kreaturen, mit denen sie früher zusammengestoßen waren.
    Arflane rannte zur Brücke, griff nach dem Megaphon und rief alle Männer zu den Waffen.
    Die ersten Barbaren hatten den Schoner fast erreicht; einer von ihnen schrie etwas und wiederholte die Worte wieder und wieder. Arflane begriff schließlich die Bedeutung dieser Worte. »Ihr habt die letzten Wale getötet! Ihr habt die letzten Wale getötet!«
    In der Nähe des Schoners schwärmten die Reiter aus. Wahrscheinlich wollten sie von allen Seiten angreifen. Arflane erhaschte einen Blick von den schmalen Gesichtern unter den Kapuzen; dann begannen Speere auf das Deck zu fliegen. Der erste Speerregen verletzte niemanden. Arflane hob einen der Speere auf und schleuderte ihn zurück, ohne sein Ziel zu treffen. Die Speere waren nicht für diese Kampfmethode bestimmt. Noch waren die Barbaren eher eine Belästigung als eine Gefahr.
    Doch bald ritten sie näher heran, und Arflane sah einen Matrosen stürzen, bevor er noch seinen eigenen Pfeil abgeschossen hatte.
    Zwei weitere Mannschaftsmitglieder wurden von wohlgezielten Speerwürfen getötet, aber die Angreifer mußten den besser geschützten Verteidigern ihren Tribut zollen. Mehr als die Hälfte der Barbaren stürzte von ihren Reittieren, bevor der Rest sich zurückzog, um den Schoner von der Backbordseite anzugreifen.
    Arflane hatte jetzt einen Bogen in der Hand und erwartete, gemeinsam mit Hinsen und Manfred Rorsefne, den nächsten Angriff. Etwas weiter stand Urquart an der Reling, hatte ein halbes Dutzend Speere in Reichweite und seine Harpune vorübergehend zur Seite gelegt. Die Harpune war mehr als zweimal so lang und schwer wie die Waffen der Barbaren.
    Die kräftigen Beine der bärenähnlichen Tiere bewegten sich rasch, als die Barbaren mit wildem Geschrei auf den Schoner losgaloppierten. Eine Wolke Speere fegte auf das Deck, eine Wolke Pfeile schwirrte in die entgegengesetzte Richtung. Zwei Barbaren starben, getroffen von Urquarts Pfeilen, vier weitere wurden schwer verwundet. Auch die meisten der anderen Barbaren fielen unter dem Pfeilhagel. Arflane drehte sich grinsend nach Hinsen um, aber Hinsen war tot, aufgespießt von einem Speer. Seine Augen waren offen und starrten glasig auf die Reling. Dann wurde sein Körper schlaff und stürzte auf das Deck.
    »Urquart ist verletzt«, hörte Arflane Rorsefne sagen.
    Arflane blickte die Reling entlang und glaubte, Urquart würde am Boden liegen. Doch der Harpunier zog einen Speer aus seinem Arm und schwang sich, gefolgt von einer Gruppe schreiender Matrosen, über die Reling.
    Die Barbaren formierten sich wieder, aber nur fünf waren unverwundet geblieben. Einige waren von Pfeilen getroffen worden, hingen aber noch in ihren Sätteln.
    Urquart stürmte seiner Gruppe voran über das Eis. In der rechten

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