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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Gefühle zeigte.
    »’tschuldigung.« Jetzt lächelte er sogar. »Ich war bloß …« Er stieß den Atem aus. »Ich meine, nicht dass die ganze Geschichte immer noch komplizierter wird …«
    Bemerkenswert. Max hatte sich nicht völlig verschreckt in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Er hatte vielmehr an Jules gedacht, daran, dass er womöglich seine Gefühle ve r letzen könnte. Und auch jetzt versuchte er nicht, das Ganze als schlechten Witz zu verkaufen.
    Und das, obwohl er immer behauptete, sie seien gar nicht befreundet.
    Jules spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. »Du hast keine Vorstellung davon, wie sehr ich deinen Respekt und dein Verständnis zu schätzen weiß.«
    Max sagte: »Mein Vater ist Jahrgang 1930 und stammt aus Indien. Seine Mutter war eine Weiße – Amerikanerin. Sein Vater war nicht nur ein Inder, er stammte auch aus einer niedrigen Kaste. Die Intoleranz, die er zunächst in Indien und später auch in Amerika gespürt hat, hat aus ihm einen … sehr verbitterten, sehr harten und sehr, sehr unglücklichen Menschen gemacht.« Er hob den Blick und sah Jules an. »Ich weiß, dass auch die Persönlichkeit dabei eine Rolle spielt, und vielleicht bist du einfach stärker als er, aber … Überall auf der Welt gibt es Menschen, auf denen herumgetrampelt wird. Man kann es entweder zulassen und sich im eigenen Elend suhlen oder … das tun, was du getan hast – was du tust. Tja, also, auch ich respektiere dich mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    Heilige Scheiße.
    Heulen war jetzt wahrscheinlich nicht das Richtige, also entschied sich Jules für die einzig mögliche Alternative. Er machte einen Witz. »Ich wusste nicht einmal, dass du übe r haupt einen Vater hast. Ich meine, im Büro gehen Gerüchte um, dass du in einer fliegenden Untertasse auf die Welt g e kommen bist …«
    »Es wäre mir recht, wenn ich mir nicht den ganzen Abend lang irgendwelches sinnloses Gefasel anhören müsste«, unte r brach ihn Max. »Hast du jetzt gesagt, was du mir sagen wolltest oder …?«
    Autsch.
    »Okay«, meinte Jules. »Dann werde ich mich also nicht weiter aufhalten. Weil ich dir nämlich tatsächlich etwas zu sagen habe. Diese ganze Einleitung von vorhin, das war, weil ich dachte, ich müsste mit dir wie mit einem Achtjährigen reden. Du weißt schon, dir erst mal erklären, wie sehr ich dich liebe und wie toll du bist und so weiter, bis ich dann zum zweiten Teil meiner Rede komme …«
    »Rede«, echote Max.
    »Zum zweiten Teil, der in jedem Satz eine unterschwellige Botschaft transportiert, nämlich was du für ein ausgemachter Vollidiot bist.«
    »Oh mein Gott«, murmelte Max.
    »Also, ich liebe dich«, wiederholte Jules, »und zwar au s schließlich als Freund und Kumpel, und ich möchte außerdem noch betonen, dass ich wirklich wahnsinnig gerne für dich arbeite und dass ich inständig hoffe und bete, dass du bald wieder einsteigst und ich wieder für dich arbeiten kann. Ich liebe es, dich zum Chef zu haben, nicht, weil du von irgen d einem Schlipsträger dazu ernannt worden bist, sondern weil du dir jeden einzelnen Quadratzentimeter deines fantastischen Eckbüros verdient hast. Ich liebe dich, weil du nicht nur klug bist, sondern auch offen – du bist bereit, mit Menschen zu sprechen, die eine andere Meinung haben als du, und du bist bereit, dir diese Meinung auch anzuhören. So wie jetzt, zum Beispiel. Du hörst mir zu, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Lügner.« Jules machte einfach weiter. »Es ist doch kein Zufall, dass so viele Leute bereit wären, ihre Großmutter zu verkaufen, nur um eine Stelle in deinem Team zu bekommen. Sir, du bist mehr als etwas Besonderes – und deine kleine Ansprache vorhin hat das noch einmal bewiesen. Einerseits haben wir einen Heidenrespekt vor dir, weil wir ständig b e fürchten, dass wir dir nicht einmal das Wasser reichen können. Aber andererseits hast du so starke Schultern, dass du uns, auch wenn wir einknicken, doch jedes Mal weiterschleppst.
    Es gibt Menschen, die das nicht erkennen, die dich nicht wirklich verstehen können – sie wissen nur eines: Dass sie mitten in die Hölle stürmen würden, wenn du es ihnen b e fehlen würdest. Aber ich weiß auch, dass du dann schon da wärst, als Erster, und dass sie rennen müssten, um mit dir Schritt halten zu können. Du kennst kein Zaudern, kein Rasten, kein Zögern.«
    Max ließ das gegenüberliegende Haus keinen Sekunde n bruchteil aus den Augen.
    »Was meinst du wohl, was passieren würde«, fragte Jules

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