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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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mich.«
    »Bitte, nicht schießen«, flehte Gina. »Ich würde mich lieber selbst erschießen lassen, als das …«
    »Das bringt jetzt nichts«, sagte Max.
    »… noch einmal durchmachen zu müssen«, beendete sie ihren Satz. »Könnten Sie nicht einfach auf den Boden zielen? Bitte?«
    »Max kann ja seine Hände oben lassen«, fiel Molly mit ein. »Wir wollen doch alle dasselbe – nämlich lebend hier herauskommen. Also sollten wir alle ein kleines bisschen ruhiger werden.«
    Emilio senkte die Pistole.
    Die Erleichterung ließ Ginas Knie weich werden, und sie setzte sich auf den Bettrand. »Danke.« Molly rutschte zu ihr und nahm sie in die Arme.
    Und Max machte sich an die Arbeit. »Wie wäre es denn damit: Ich bringe Gina und Molly zum Hafen hinunter. Wir mieten uns ein Wasserflugzeug, das uns zur amerikanischen Botschaft in Dili bringt. Wir gehen einfach weg. Zu Fuß. Alle gleichzeitig – Sie gehen in die eine Richtung und wir in die andere. Wir wollen Sie in keiner Weise an etwas hindern. Wir wollen nur Gina und Molly in Sicherheit bringen. Ich kann sehen, dass Sie sie anständig versorgt haben. Wir wissen das alle sehr zu schätzen …«
    »Wie haben Sie mich so schnell gefunden?«, wollte Emilio wissen.
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, erwiderte Max. »Wir müssen uns darauf konzentrieren …«
    »Doch, das tut es«, unterbrach ihn Emilio. »Ich habe ein wenig Zeit zum Nachdenken gehabt. Ich will nicht, dass diese Schweine, die meine Frau umgebracht haben, ungestraft davonkommen. Wenn Sie … Kontakte haben. Zu Ihrer Regierung. Zur CIA – ich weiß, dass sie schon einmal hier auf Pulau Meda war … Falls Sie mich über diesen Weg ausfindig gemacht haben und falls Sie mir garantieren können … Wie heißt es gleich? Amnestie? Und vielleicht eine kleine Gel d spritze, die mir erlaubt, irgendwo ein neues Leben …? Ich besitze Informationen, die von Interesse sein könnten.«
     
    Emilio Testa hatte sich zweifellos gedacht, dass sie, wenn sie bereit waren, sich mit Grady Morant auf einen Handel einz u lassen, auch für alles andere offen sein mussten.
    Jones selbst traute dem Dreckskerl nicht über den Weg, aber hier hatte er nichts zu sagen. Max und Jules waren di e jenigen, die mit ihm redeten – Jules mit Hilfe eines Handys, während er mit dem anderen pausenlos versuchte, die Bo t schaft zu erreichen – und die ihn behandelten, als wären sie seit neuestem die dicksten Freunde. Sicher, es war schwer zu beurteilen, ob sie Emilios Geschichte tatsächlich glaubten oder ob sie nur so taten, damit er selbst glaubte, dass sie ihm glaubten.
    Wie dem auch sein mochte, diese Verhandlungstechnik stand jedenfalls im radikalen Gegensatz zu derjenigen, die Max in Hamburg angewandt hatte, nachdem er die Tür dieses Hotelzimmers aufgemacht und Jones im Flur hatte stehen sehen.
    Aber man musste zugeben, dass sie das, was sie machten, richtig machten.
    »Jones«, rief Jules, und dieser hob den Blick vom Koffe r raumschloss des Impala, das er gerade aufbrechen wollte.
    In der Türöffnung, die ins Haus führte, stand Molly.
    Sie sah müde aus und blass, hatte die Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Sie trug die für einen Sommertag in Norddeutschland angemessene Kleidung – lange Hosen, die Beine angesichts der indonesischen Hitze hochgekrempelt, und die Ärmel ihres Sweatshirts um die immer breiter werdenden Hüften geschlungen.
    »Brauchen Sie vielleicht medizinische Betreuung, Madam?«, fragte Jules.
    Doch da entdeckte sie Jones.
    Und rannte zu ihm.
    Und dann, oh lieber Gott, hatte er die Arme um sie g e schlungen. »Bitte, sag …«
    »Ist alles in …?« Sie neigte sich ein Stückchen zurück und musterte ihn genauso gründlich wie er sie.
    »Alles in Ordnung.« »Alles okay.« Sie sagten es gleic h zeitig, genau wie das anschließende »Ganz bestimmt?«.
    Jones wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Molly entschied sich für beides, während er sie küsste. Doch dann zuckte sie zusammen, und schnell lockerte er seine U m armung. »Du bist doch verletzt. Ich bringe ihn um …« »Nein, nein. Das ist noch von der Gewebeprobe.«
    Oh mein Gott. Die hatte er ganz vergessen. Jones trat einen Schritt zurück und schaute sie an. »Ist es …?« Er konnte es nicht aussprechen.
    »Ich weiß nicht.« Molly schüttelte den Kopf. »Es dauert ein paar Tage, bis die Ergebnisse da sind.« Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte, ihn anzulächeln. »Ich habe das Baby gespürt. Gina und ich waren beim

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