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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Essen, in Hamburg, und da habe ich gespürt, wie er sich bewegt hat.«
    Das Baby. Jones wusste, dass er jetzt eigentlich etwas sagen müsste, aber er brachte es nicht über sich zu lügen.
    »Es war so aufregend«, fuhr sie fort. »Der Kellner hat uns ein Dessert ausgegeben zur Feier des Tages.«
    Er konnte ihr auf gar keinen Fall die Wahrheit sagen. Er zog sie an sich – ganz sanft –, damit sie ihm nicht ins Gesicht sehen und seine Gedanken lesen konnte.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte er stattdessen. »Das alles.«
    »Mir auch.« Als sie sich dann von ihm losmachte, hatte sie ihre Lehrerinnenmiene aufgesetzt. »Eigentlich dürftest du gar nicht hier sein«, sagte sie tadelnd.
    »Na ja, du aber auch nicht.«
    »Obwohl, ich weiß ja nicht einmal, wo wir hier überhaupt sind«, gestand Molly.
    »Ost-Indonesien«, sagte er. »Ziemlich dicht vor Ost-Timor.«
    »Wie könnte es anders sein«, sagte sie. »Von all den gesetzlosen Inseln auf der Welt sind wir auf der geset z losesten gelandet.«
    Am anderen Ende der Garage war Jules immer noch mit beiden Handys beschäftigt und behielt gleichzeitig die Straße im Auge. Was ging eigentlich im Inneren des Hauses vor sich?
    Molly beantwortete seine unausgesprochene Frage. »Sie kommen raus – sie müssen nur noch überlegen, wie, damit Emilio sich nicht bedroht fühlt. Ich glaube, er hat Angst vor dir.«
    »Cleverer Bursche.«
    »Ich soll dich daran erinnern, dass du die Zielperson bist, und dir sagen, dass du den Kopf unten halten sollst. Ich soll mich mit dir auf die Rückbank des Autos setzen und, ich weiß auch nicht, dich mit meinen weiblichen Reizen ablenken oder so. Damit du Emilio nicht erschießt. Oder so was in der Art.«
    Molly hatte ihre »Aber-Miene« aufgesetzt, diesen speziellen Gesichtsausdruck, der signalisierte, dass sie mit etwas nicht einverstanden war.
    Auch Gina verfügte über eine ziemlich beeindruckende »Aber-Miene«, doch Molly war die unangefochtene Königin in dieser Disziplin. Dazu gehörten leicht gehobene Auge n brauen, weit aufgerissene Augen, angehaltener Atem – um das A noch etwas akzentuierter ausstoßen zu können. Die Lippen waren an den Rändern leicht nach oben gekrümmt, entweder in freudiger Erwartung des bevorstehenden Strei t gesprächs – Streitgespräche bereiteten ihr solches Vergnügen – oder in entgeisterter Verärgerung.
    Jetzt gerade war es nichts als Verärgerung.
    Er zog sie noch einmal in seine Arme und küsste das aber einfach weg. »Ich liebe dich«, sagte er. »Steigen wir ins Auto, und machen wir, dass wir wegkommen. Ich will von hier ve r schwinden.«
    Sie senkte die Stimme und warf einen Blick durch die Garage hinüber zu Jules. »Du solltest unbedingt von hier ve r schwinden. Jetzt sofort.«
    Jones schüttelte den Kopf. »Nicht ohne dich, Herzblatt.«
    »Das musst du aber.« Sie meinte es todernst. »Wir gehen zur Botschaft nach Dili. Wenn du mitkommst …«
    »Ja, tut mir leid, ich gehe hier nicht weg, bis ich weiß, dass du in Sicherheit bist. Von hier bis Dili ist es ein weiter Weg.« Er zog sie mit sich ins Auto.
    »Aber sie werden dich einsperren …«, sagte sie.
    »Höchstwahrscheinlich«, erwiderte Jones. »Aber erst, wenn wir auf dem Weg in die Staaten sind.« Er küsste sie noch einmal. »Ich habe gezockt, Mol, und wir haben ve r loren.«
    »Gezockt?« Sie verstand ihn nicht.
    »Als ich einen Reisepass haben wollte, mit dem ich wieder nach Hause komme. Es war die Kraus«, sagte er. »Ich weiß nach wie vor nicht, wer hinter all dem steckt oder was die wollen, aber ich weiß, dass Gretta Kraus mich verpfiffen hat.«
    Molly nickte. »Bei ihr hat Emilio uns auch geschnappt, in ihrer Werkstatt.«
    »Ich weiß«, sagte er finster. »Ich habe die Aufnahmen aus der Überwachungskamera gesehen. Das waren übrigens Terroristen, die da die Werkstatt gestürmt haben und euch beinahe erschossen hätten. Gottverdammt noch mal.«
    »Mein Gott«, sagte sie. »Das war unglaublich. Ich habe zuerst überhaupt nicht gewusst, was da passiert und …«
    Jones fiel ihr ins Wort. »Unglaublich ist es, wenn jemand in einer Kirche oder einem Einkaufszentrum plötzlich anfängt herumzuballern. In einer professionellen Fälscherwerkstatt, wo Kriminelle ein und aus gehen, die sich eine neue Identität zulegen wollen, ist das ein kleines bisschen weniger unglau b lich. Du hättest dort einfach nicht hingehen dürfen.«
    Aber es war genau so gewesen, wie er vermutet hatte. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht.
    »Ich wollte

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