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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Anwalt«, sagte Molly zu Jones und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das riesige schwarze Loch der Ungewissheit, das ihre gemeinsame Z u kunft darstellte.
    »Na klar«, sagte er und zwang sich zu einem Lächeln, während er ihr in die Augen blickte. Dabei hoffte er inständig, dass sie das Grauen nicht entdeckte, das ihn bei dem G e danken, sie zu verlieren, jedes Mal erfasste.
    Aber selbst für den Fall, dass es eine Tür gäbe, durch die sie von hier aus direkt in das Haus ihrer Mutter in Iowa spazieren könnten, war es gut möglich, dass er sie im Lauf der kommenden Jahre zu Grabe tragen musste.
    Jones rief zu Jules hinüber: »Wir müssen los. Wieso dauert das denn so lange?«
     
    Bei der Botschaft war schon wieder besetzt, also gab Jules den Versuch endgültig auf und steckte sein Handy ein.
    Es wurde Zeit.
    Er sah noch einmal nach seinen Waffen und wünschte sich zum achthundertsten Mal, mehr Munition dabeizuhaben.
    Zum Trost blieb ihm ein Hut. Ein zerknitterter Fedorahut, der den Eindruck machte, als sei er Humphrey Bogart bei den Dreharbeiten zu Gangster in Key Largo vom Kopf geweht worden. Nachdem ihn der Film-Wirbelsturm in die Atmosphäre gesaugt hatte, war er schließlich sechzig Jahre danach hier, am anderen Ende der Welt, gelandet.
    Auf seinem Kopf.
    Obwohl er in einem Schrank im Inneren des Hauses ei n geschlossen gewesen war, roch er irgendwie, als hätte er drei dieser Jahrzehnte auf dem Boden eines Vogelkäfigs z u gebracht.
    Oooh ja. Er trug sich fast so angenehm wie die braune, lederne Fliegerjacke.
    Was wirklich nicht fair war gegenüber der Fliegerjacke. Sie war ein wunderbar gepflegtes altes Stück, das überhaupt nicht unangenehm roch. Und passte ausgezeichnet zu ihm, zumindest angesichts etlicher seiner Fliegerfantasien. Aber mittlerweile war es draußen glühend heiß geworden, knapp unter einer Million Grad. Im Schatten.
    Er brauchte noch Fausthandschuhe oder vielleicht einen Wollschal, um für den unmittelbar bevorstehenden Hitzschlag angemessen gerüstet zu sein.
    »Heute sehen Sie in der Rolle des Indiana Jones alias Grady Morant: Jules Cassidy«, sagte er, während er in die Jacke schlüpfte.
    Würde sich tatsächlich jemand davon täuschen lassen? Jones war doch deutlich größer als er.
    Die eigentliche Frage aber war, ob sie überhaupt b e obachtet wurden und es somit jemanden gab, der getäuscht werden konnte.
    Emilio Testa war davon überzeugt.
    Er glaubte, wenn er einen anderen Mann mit vorgehaltener Pistole dazu zwang, mit ihm zusammen wegzufahren, dass dann jeder Beobachter davon ausgehen würde, dass er Grady Morant in seiner Gewalt hatte.
    Theorie Nummer zwei – die erste besagte, dass es übe r haupt Beobachter gab – lautete, dass die besagten Beobachter in diesem Fall sofort in ihre Fahrzeuge springen und Emilio verfolgen würden. Und wenn sie unterwegs angehalten wurden? Hoppala, hier drin gibt’s jedenfalls keinen Grady Morant, nur einen Jules.
    Mittlerweile konnten Jones und die anderen sich u n bemerkt mit dem Impala absetzen.
    Theorie Nummer drei war, dass ein Auto mit den Au s maßen eines Schlachtschiffes tatsächlich unbemerkt bleiben konnte, aber na gut.
    Man hatte sich also auf folgenden Plan geeinigt: zwei Autos und ein gemeinsames Ziel – die Kaianlagen drunten im Hafen.
    Jules und Emilio wollten zuerst losfahren und würden dort auf ein in Kürze erwartetes Wasserflugzeug treffen, das einem Mann gehörte, der nach Emilios Beteuerungen absolut ve r trauenswürdig war. Er würde sie in die US-amerikanische Botschaft nach Dili, Ost-Timor, fliegen.
    Die anderen sollten so lange zurückbleiben, bis Jules ihnen per Telefon freie Bahn signalisierte.
    Vorausgesetzt natürlich, dass die Bahn auch wirklich frei sein würde.
    Dennoch war auf beiden Seiten noch eine gehörige Portion Misstrauen im Spiel. So hatte sich Emilio beispielsweise trotz seiner Beteuerungen, dass sie nunmehr alle auf derselben Seite stünden, geweigert, seine Waffe abzugeben.
    Und Jules wollte nicht als Spielverderber dastehen, aber in Emilios dramatischer Entführungs- und Mordgeschichte gab es doch den einen oder anderen schwammigen und unklaren Punkt.
    So zum Beispiel die Tatsache, dass Jules, Max und Morant vor gut und gerne fünfzehn Minuten das Haus durch das offene Garagentor betreten hatten. Nachdem dieser weiße Lieferwagen mit quietschenden Reifen, die jeden Beobachter aus dem Tiefschlaf gerissen hätten, über die Schlaglochpiste davongejagt war.
    Emilio war auf die Frage nicht

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