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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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dich warnen«, sagte Molly. »Ich habe gewusst, dass wir verfolgt werden. Als wir vom Gottesdienst zurüc k gekommen sind, haben wir Emilio im Flur vor unserem Hotelzimmer gesehen. Ich hatte Angst, dass …«
    »Ich hätte das selbst in die Hand genommen.« Er hätte sie am liebsten geschüttelt. »Ihr hättet direkt in die Botschaft gehen sollen.«
    »Aber das war der einzige Ort, von dem ich absolut sicher war, dass du dort nicht bist«, gab sie zurück.
    »Wie habt ihr die Werkstatt überhaupt gefunden?« Er hatte ihr die Adresse mit voller Absicht nicht gegeben.
    »Wir sind in einen … eher nicht so schicken Laden g e gangen – ich glaube, teils Pfandhaus, teils Bordell. Wir haben einfach so getan, als bräuchten wir Pässe, um nach New York zu kommen.«
    Herrgott noch mal. Er konnte sich nur ausmalen, was das für eine Klitsche gewesen sein musste. Der bloße Gedanke reichte schon, dass er am liebsten – wie sagte Gina immer? – Affen gekotzt hätte. Andererseits, wenn Jones versucht hätte, mit Gretta Kraus in Kontakt zu treten, hätte es wahrscheinlich anderthalb Wochen gedauert und sehr viel mehr Einsatz e r fordert als einen einzigen Besuch in einem herunte r gekommenen Puff.
    Molly sagte: »Wir sind da reingegangen und haben uns einen falschen Akzent zugelegt Entschuldig bitta, du uns helfa … mit großen Kinderaugen …« Sie machte es ihm vor. »… und dazu noch einen schlimmen Husten, damit uns auch b e stimmt niemand zu nahe kommt. Wir mussten nicht mal Haut zeigen.«
    Herrgott noch mal. Auch er setzte gelegentlich einen speziellen Gesichtsausdruck auf. Das war die »Was-soll-die-Scheiße-Miene«.
    Aber ihre Geschichte war noch nicht zu Ende. »Gina hat sich die Jacke unter die Bluse gestopft und so getan, als wäre sie auch schwanger. Das war ja überhaupt erst unsere Han d lungsmotivation – die Begründung, wieso wir in die USA wollten. Damit unsere Babys dort auf die Welt kommen können. Gut, nicht?«
    Sie war so verdammt selbstzufrieden, weil sie sich vor dem Betreten eines Bordells eine Handlungsmotivation ausgedacht hatte, eines Bordells, das ohne jeden Zweifel von den übelsten Exemplaren der menschlichen Rasse bevölkert wurde. Diebe. Zuhälter und Skalvenhalter. Drogensüchtige, Dealer, Mörder, Vergewaltiger …
    »Sie hat immer nur gesagt No speak English und Nix sprek Deutsch und jedes Mal, wenn jemand in ihre Richtung g e schaut hat, hat sie so getan, als müsste sie heulen.« Molly kam zum Ende. »Sie war großartig.« Jetzt war sie es, die ihn küsste. »Bitte, geh«, sagte sie. »Wir treffen uns einfach irgendwo, sobald das alles hier vorbei ist. Sobald ich zu Hause war und diese Krankenhausgeschichte erledigt habe.«
    Die Krankenhausgeschichte erledigt habe. Als wäre der Kampf gegen den Krebs eine Art Waldspaziergang. Mit einem garantierten Happy End.
    Aber Molly war wild entschlossen. »Irgendwo, vielleicht in Perth oder Taiwan oder Kuala Lumpur … wir könnten bei den Tsunami-Aufräumarbeiten helfen. Dort werden immer noch Freiwillige gesucht.«
    »Ich kann nicht«, erwiderte Jones.
    »Aber natürlich kannst du …«
    »Nein«, sagte er. »Selbst wenn ich mich überzeugen lassen könnte, dass dir von jetzt an nichts mehr passieren kann, würde ich dich nicht verlassen. Ich habe meine Seele an den Teufel verkauft, um dich ausfindig zu machen, Mol.«
    Sie verstand ihn nicht.
    »Ich habe eine Abmachung mit Max«, erläuterte er. »Ich selbst im Tausch gegen dich und Gina. Im Gegensatz zu g e wissen anderen Leuten will er mich zumindest nicht u m bringen.«
    Das war der schlechte Versuch eines Scherzes und selbs t verständlich lachte sie nicht darüber.
    Aber sie forderte ihn auch nicht mehr auf wegzulaufen, als ob sie ihn allen Ernstes für einen Ehrenmann hielt, für einen Menschen, der seine Versprechen hielt.
    Drüben am anderen Ende der Garage lieferte sich Jules per Handy ein Streitgespräch mit Max.
    »Nein«, sagte er gerade, »ich mache das.« Pause. »Nein, ich mache das. Irgendjemand muss auch bei Molly und Gina bleiben und …«
    Ein Hahnenkampf. Anscheinend musste irgendetwas G e fährliches erledigt werden, wozu ein wahrer Held gebraucht wurde.
    Jones, ganz Ehrenmann, blieb im Auto sitzen, die Arme um seine Gattin geschlungen.
    Jules gab ein ärgerliches Schnauben von sich. »Nein, ich bin hier der Verantwortliche, also halt die Klappe, damit ich dir erklären kann, wie das Ganze laufen wird.«
    Der Schwule hatte Eier in der Hose.
    »Wir besorgen uns einen

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