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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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weiter eingegangen, sondern hatte diesen Punkt als Argument für die Notwendi g keit ihres sofortigen Aufbruchs benutzt.
    Okay. Aber, Moment mal, was war denn nun mit diesem weißen Lieferwagen? Wer fuhr ihn, und wo wollten die I n sassen so überstürzt hin?
    Emilio behauptete, dass sein Assistent Anton Emilios Schwiegertochter und seinen Enkel in Sicherheit bringen wollte.
    Okay, abgesehen davon, dass Emilio laut CIA-Bericht erst vor zehn Jahren überhaupt geheiratet hatte. Das war mal ein frühreifer Sohn – neun Jahre alt, aber schon verheiratet und Vater eines Zweijährigen.
    Allerdings hätte ein Hinweis auf die Unklarheiten in Emilios Geschichte die Dinge nicht beschleunigt, also behielt Jules diese Bemerkung lieber für sich.
    Bei einer Verhandlung mit einem bewaffneten Mann ging es in erster Linie um den Zweck und weniger um die Mittel, sodass ihr Augenmerk daher vor allem darauf gerichtet war, die Entfernung zwischen Gina und Molly auf der einen sowie Emilios Schusswaffe auf der anderen Seite möglichst groß werden zu lassen.
    Jules hatte immer noch keine klare Vorstellung davon, wer »die« eigentlich waren- weder »die Beobachter« noch »die, denen die Beobachter Bericht erstatten«, aber das spielte zu diesem Zeitpunkt auch keine Rolle.
    Emilio hatte einen Kontaktmann namens Ram erwähnt, aber es war nicht so recht deutlich geworden, ob dieser Ram an die Stelle Chais, des kürzlich verstorbenen Drogenbarons, der hinter Grady Morant her gewesen war, getreten war oder ob er für die indonesische Regierung arbeitete.
    Aber natürlich war hier, auf dieser Insel, auch durchaus beides zugleich denkbar.
    Das würde zweifellos alles geklärt werden, sobald sie den rettenden Hafen der US-Botschaft erreicht hatten.
    Obwohl, ja richtig, was dem Ganzen eine zusätzliche Würze verlieh: Jules hatte immer noch keinen Kontakt zur Botschaft in Dili hergestellt. Er hatte die diplomatische Ve r tretung in Jakarta ebenso angerufen wie die dortige CIA- Niederlassung, hatte aber immer nur erbarmungslose Besetz t zeichen geerntet. Und auch Yashi leistete seinen Beitrag zu der feierlichen internationalen Hühnerkacke, indem er in seinem Büro in D.C. nicht ans Telefon ging.
    Juu-huuu.
    Bis dann endlich Gina aus dem Haus kam. Emilio hielt sie fest am Arm gepackt und drückte ihr die Pistole in den Rücken. Max war ein paar Schritte hinter ihnen, mit einem Gesicht, als stünde er kurz davor, einen stacheligen Busch zu gebären.
    Meister E. sah ganz ähnlich aus wie auf dem Videoband. Schlank. Gepflegt. Selbst aus der Nähe wirkte er keinen Tag älter als fünfundfünfzig. Na ja, okay, sein Hals wirkte wie sechzig. Sein Kölnischwasser roch ganz gut, aber er hatte eine Spur zu viel davon aufgelegt.
    Der Mann wusste ganz genau, wie er sich Kooperation s bereitschaft sichern konnte: Indem er so wenig Abstand wie möglich zwischen dem Lauf seiner Pistole und seiner Geisel ließ, die momentan Gina hieß.
    Falls Emilio jetzt den Finger krümmte, dann konnte er auf gar keinen Fall danebenschießen.
    »Danke, dass du dazu bereit bist«, sagte Gina zu Jules.
    Na klar, als ob er auch nur einen Gedanken daran ve r schwenden würde, Max mit Emilio gehen zu lassen.
    Und das nicht nur, weil Emilio bewaffnet und gefährlich und Max nicht mehr länger Agent der Vereinigten Staaten von Amerika war.
    Jules hatte praktisch jedes Wort mitgehört, seitdem sie einander dort drin begegnet waren, und so war es für ihn mehr als eindeutig, dass Max Gina immer noch nicht in die Arme geschlossen und seine Version der überwältigenden Kus s szene zwischen Han Solo und Prinzessin Leila aus Krieg der Sterne, Das Imperium schlägt zurück , abgeliefert hatte.
    Vielleicht würde Max, wenn Jules und Meister E. die Garage verließen und in diesen altertümlichen Escort kletterten, der sich ebenfalls als Teil der Testa-Flotte entpuppt hatte, die Chance beim Schopf ergreifen und dieser Frau, die er immer doch so offensichtlich anbetete, einen dicken, feuchten Kuss verpassen.
    Vielleicht auch nicht.
    »Schätzchen, deine Frisur finde ich toll«, sagte Jules zu Gina, während er Max sein Handy zurückgab. »Für eine Frau, die fünf Tage lang tot war, siehst du hinreißend aus.«
    »Was?«, erwiderte sie, aber es war Zeit zu gehen.
    »Max kann dich aufklären«, sagte er. So. Unmöglich würde Max es schaffen, Gina zu erzählen, wie er den Bericht von ihrem Tod erhalten hatte, ohne dabei wenigstens ein bis s chen feuchte Augen zu bekommen. Und dann würde Gina

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