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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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konnte er nach seiner Waffe greifen. Es hatte ja auch keinen Sinn, wenn er seine einzige Chance auf einen Zufallstreffer dadurch zunichte machte, dass der Hurensohn sich hinter einen Kotflügel duckte.
    »Da kennen Sie meine Kollegen aber schlecht«, sagte Jules und versuchte damit, Emilio zum Sprechen zu bringen, ve r suchte sich selbst wach zu halten. Oh Gott, war ihm kalt. »Ich glaube nicht, dass Max in seinem ganzen Leben jemals um etwas gebettelt hat.«
    »Wer ist das eigentlich?«, hakte Emilio nach und rückte noch etwas dichter heran. »Offensichtlich ja nicht nur ein Diplomat, wie er mir erzählt hat.«
    Na klar, als ob Jules diesem Vollidioten irgendetwas von ihrer Verbindung zum FBI erzählen würde.
    Außerdem war klar, dass es Emilio einen Scheißdreck interessierte, wer oder was Max war. Er wollte nur Zeit to t schlagen. Kein Problem für Jules. Jeder Schritt, den Emilio machte, ließ seine Chancen steigen, wenn auch nur um ein unendlich kleines bisschen. Aber er nahm, was er kriegen konnte.
    »Zurzeit ist Max arbeitslos«, antwortete Jules, um das G e spräch in Gang zu halten. »Obwohl sein Chef sich immer wieder geweigert hat, seine Kündigung zu akzeptieren. Aber ich denke, wenn er Sie und Oberst Sowieso und alle anderen, mit denen Sie zusammenarbeiten, umgebracht hat …? Dann nimmt er sich eine Zeit lang frei. Legt sich für einen Monat oder so an irgendeinen Strand, zusammen mit Gina.«
    »Ah«, entgegnete Emilio. »Die liebliche Gina. Vielleicht will der Oberst Max mit Ginas Hilfe beibringen, wie man bettelt.«
    Drecksack. Jules biss die Zähne zusammen und redete weiter. »Haben Sie eigentlich gar kein schlechtes Gefühl dabei, wenn Sie jemanden umbringen müssen? Ich meine, ein Leben einfach so auszulöschen?«
    »Das ist das Problem bei euch Amerikanern«, sagte Emilio. Bla, bla, bla. Jules hörte gar nicht mehr zu.
    Emilio war jetzt so nahe herangekommen, dass er Jules mit einem Kopfschuss erledigen konnte – schon seit geraumer Zeit. Er war mehr als dicht genug und hatte außerdem das Auto als Deckung.
    Es sei denn …
    Es lag absolut im Bereich des Möglichen, dass Emilio – im Gegensatz zu Jules – sich nicht die Zeit genommen hatte, das Schießen mit seiner schwächeren Hand zu üben.
    Während sich in Jules’ Kopf alles drehte, ging ihm ein Licht auf.
    Was genau stimmte also nicht an diesem Bild?
    Jules kam nun endlich dahinter, trotz dieser verdammten Gehirnerschütterung. Emilio, der bis zu diesem Zeitpunkt alles mit der rechten Hand gemacht hatte – telefoniert, mit einer Waffe herumgefuchtelt –, hielt die Pistole jetzt in der linken.
    Gut möglich, dass der Kerl außerdem nur noch wenig Munition hatte. Also musste er sehr dicht herankommen, damit er nicht danebenschoss, wenn er den so genannten Gnadenschuss mit der ungeübten Hand in Jules’ wartendes Gehirn jagen wollte.
    Ein Gehirn, das nicht mehr länger warten wollte, als Emilio, der ununterbrochen geredet hatte, nun vor das Auto trat, um ihm endgültig den Garaus zu machen.
    Doch Jules war vorbereitet. Er rollte sich zur Seite, griff nach seiner Waffe und riss sie hoch, während er gleichzeitig eine, zwei Kugeln zum Lauf hinausjagte.
    Und mit zwei kleinen runden Löchern mitten in der maus e toten Stirn fiel Emilio wie ein Stein zu Boden.
    Jules schoss noch einmal, nur für den Fall, dass er immer noch doppelt sah.
    Wenn Jules einen anderen Menschen erschoss, dann hatte er in manchen Fällen ein schlechtes Gefühl. So wie jetzt, nur dass er sich in erster Linie deshalb schlecht fühlte, weil dieses Dreckschwein nicht schon viel früher von jemand anders aus der Welt geschafft worden war.
    Okay. Atmen. Sauerstoff ist gut.
    Er hatte jetzt keine Zeit, seinen Sieg mit einem zünftigen Ohnmachtsanfall zu feiern. Reiß dich zusammen, Cassidy.
    Erster Schritt: Nicht verbluten. Er zwängte sich aus dem Jackett. Das T-Shirt war noch schwieriger auszuziehen, aber er schaffte es. Dann riss er es in Streifen und verwendete es als Verband.
    Als er damit fertig war und das Jackett wieder angezogen hatte, war er vollkommen erschöpft. In seinem Kopf herrschte so dichter Nebel wie noch nie, und ihm wurde zunehmend schwarz vor Augen.
    Aber er wusste immer noch genau, was zu tun war. Emilios Waffe nehmen. Seine eigene einstecken, dazu das Handy, das er auf dem schwammigen Dschungelboden ertasten musste, weil die Bilder, die seine Augen lieferten, mit jeder Sekunde verschwommener wurden. Er musste es finden. Vielleicht würde ja

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