Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
Vom Netzwerk:
viele Male gebrochen war? Okay, ooh-haaa. So langsam kam er auf Touren.
    »Hände!«, wiederholte Emilio. »Beide nach außen, sofort!«
    »Mein linker Arm ist gebrochen«, erzählte er Emilio in einem Anflug von Genialität. In einem Teil seines Bewuss t seins war ihm vollkommen klar, dass es an ein Wunder grenzte, dass der Mann ihn nicht schon längst erschossen hatte. Aber vielleicht hatte sich Meister E. ja auch den Kopf angestoßen, sodass ihm Jules’ verzögerte Reaktion völlig normal vorkam. »Ich kann ihn nicht bewegen. Kein Stück. Es sei denn, Sie wollen, dass ich ihn, na ja, mit meiner rechten Hand anhebe …«
    Dann konnte er nach der Waffe greifen und …
    »Keine Bewegung«, befahl Emilio.
    Und Jules erkannte, dass er wahrscheinlich noch übler au s sehen musste, als es ihm in Wirklichkeit erging. Er blickte an sich herunter und sah das Blut auf seinem Hemd und seiner Jeans, sah, wie es auf dem Boden eine Lache bildete und … Scheiße, er war wirklich in einem miserablen Zustand.
    Und was Emilio betraf … Als er langsam näher kam, konnte Jules das Blut in seinem Gesicht und am Hals e r kennen. Er musste sich die Nase gebrochen haben, sein Hemd war mit Spritzern übersät. Den rechten Arm hatte er um den Oberkörper geschlungen, als würde er sich selbst zusamme n halten. Vermutlich hatte er sich die Schulter oder das Schlüsselbein verletzt. Vielleicht auch ein paar Rippen g e brochen.
    So oder so, er bewegte sich jedenfalls wie ein Mann, der große Schmerzen hatte.
    Gut so.
    Denn es sah ganz danach aus, als würde Jules in absehbarer Zeit durch Emilios Hand sterben, es sei denn, ein paar Navy-SEALs fielen vom Himmel, um seinen Arsch zu retten.
    Okay, lieber Gott. Jetzt kannst du diesen Hubschrauber losschicken. Jederzeit …
    Doch das einzig hörbare Geräusch waren Schüsse in weiter Ferne.
    Das war kein schönes Geräusch. Es bedeutete, dass er nicht damit rechnen konnte, demnächst von Max gerettet zu werden.
    Und das bedeutete, dass Jules’ Leben oder Sterben au s schließlich Glückssache war. Es blieb ihm nichts weiter, als nach seiner Waffe zu greifen – und sich als prompte Reaktion Emilios eine Kugel in den Kopf einzuhandeln.
    Höchstwahrscheinlich noch bevor Jules seine eigene Waffe überhaupt in die Hand genommen und gezielt hatte.
    Seine Chancen, ein solches Duell zu gewinnen, standen, um es einmal so zu formulieren, nicht günstig.
    Da war es auch keine Hilfe, dass die Bilder auf seiner Netzhaut immer verschwommener wurden und ihm so ve r dammt kalt war. Der Schock durch den Blutverlust.
    Den Kerl zur Aufgabe überreden zu wollen, war vielleicht ein wenig weit hergeholt, aber er konnte auch nicht einfach nur daliegen und auf den sicheren Tod warten.
    Jules startete einen Versuch. »Tun Sie das nicht«, sagte er und versuchte klar und deutlich zu sprechen. Das war schwierig – sein Zähne klapperten wie wild. »Wo immer Sie sich hineinmanövriert haben, ich kann Ihnen helfen sich daraus zu befreien.«
    »Du kannst mir helfen?« Emilio lachte und humpelte lan g sam, unter Schmerzen, näher.
    Was stimmte nicht an diesem Bild?
    Jules wusste, dass es etwas war, was ihm eigentlich au f fallen müsste. Dass das hier mehr war als eine Situation, an die er bisher kaum einen Gedanken verschwendet hatte – ein Szenario, das möglicherweise, nein, wahrscheinlich mit seinem Tod enden würde.
    Auf Meister E.’s Oberlippe sammelten sich Schweißperlen, und die Waffe in seiner Hand zitterte, wenn auch kaum sich t bar, während er kontinuierlich näher kam.
    »Ich glaube kaum, dass du mir helfen kannst«, fuhr der Mann fort. »Aber ich werde dir helfen. Ich befürchte, deine Kollegen haben da weniger Glück. Wenn sie erst Oberst Subandrio in die Hände gefallen sind, dann werden sie darum betteln, eine Kugel in den Kopf zu bekommen.«
    Oberst wer?
    Aber okay. Jules konnte jetzt auf keinen Fall sterben. Er weigerte sich. Wäre viel zu melodramatisch – als hätte dieser Kerl bei den größten Schurken dieser Welt studiert und zu Füßen der berühmtesten James-Bond-Halunken gelegen.
    Gott konnte nicht so ungerecht sein.
    Doch dann dachte er an seinen Ex, Adam, der sich mit Robin zusammengetan hatte – Robin, dem ersten Mann seit Jahren, an dem Jules ernsthaft interessiert gewesen war …
    Oh doch, Gott konnte so ungerecht sein.
    Also gut. Wenn Jules schon untergehen musste, dann würde er wenigstens kämpfen.
    Aber er musste immer noch warten, bis Mr. Drama hinter dem Auto hervorkam. Erst dann

Weitere Kostenlose Bücher