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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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umgebracht.
    Nusantara konnte also ganz gemütlich zu Hause sitzen. Doch als er erfahren hat, dass auch Kinder dabei ums Leben gekommen waren, hat er Panik gekriegt. Er hat ein Telefonat geführt, und seine Geliebte, Esma, hat mitgehört.
    Er hat sich nicht getraut, sie eigenhändig zu ermorden, und das war Esmas Glück«, fuhr Jones fort. »Aber er hatte keine Probleme damit, seine diversen Verbrechen von anderen b e gehen zu lassen. Also hat er das Mädchen zu Chai gebracht, hat ihm gesagt, dass sie verschwinden muss. Chai hat den Auftrag dann an mich delegiert.«
    Er unterbrach sich, räusperte sich. »Wenn ich behaupten würde, ich hätte nie jemanden auf Befehl von Chai getötet, so müsste ich lügen«, sagte er dann leise. Er blickte Molly ins Gesicht. »Ich schätze, ich habe mich immer damit gerech t fertigt, dass ich die Welt von ein paar schlechten Menschen befreie und … Aber das konnte ich nicht. Andererseits war mir klar, dass es dann jemand anders machen würde. Also habe ich ein bisschen Wortklauberei betrieben. Der Boss hatte zu mir gesagt, ich soll sie verschwinden lassen, und zwar für immer. Also habe ich genau das getan.
    Ich hab mir ein Wasserflugzeug geliehen und Esma weg von Chais Operationsbasis gebracht, in ein Dorf auf einer kleinen Insel. Die Kirche war mir aus der Luft aufgefallen. Also bin ich gelandet und habe das Flugzeug in eine Höhle manövriert, und wir sind den Berg hinaufgegangen und …
    Ich habe den Dorfbewohnern gesagt, sie sei Witwe und dass ich ihren Mann umgebracht hätte. Außerdem hätte ich erfahren, dass sie schwanger sei und ich sie nicht mehr haben wolle. Aber ich würde sie nicht umbringen, sondern hier lassen. Falls ich sie aber noch einmal zu Gesicht bekäme, dann würde ich sie wirklich töten. Und anschließend hierher zurückkommen und das ganze Dorf ebenfalls umbringen. Und dass das auch für den Fall gilt, dass ich sie bei meinem nächsten Besuch auf der Insel nicht mehr vorfinde. Dann habe ich ihr ein bisschen von Chais Geld gegeben, nicht viel, aber doch genug, um ihr einen neuen Anfang zu ermöglichen. Dann noch der Weg zurück zum Flugzeug, und das war’s dann.«
    Jones lachte. »Na ja, nicht ganz. Wahrscheinlich habe ich gedacht, weil ich, ihr wisst schon, Chais Lieblingssohn war – sein süßer, kleiner Amerikaner –, dass wir uns hinterher königlich darüber amüsieren würden, wie unterschiedlich wir ›verschwinden lassen‹ verstanden haben. Ich habe ihm gesagt, sie sei so gut wie tot. Wir würden nie wieder etwas von ihr hören.
    Langer Rede, kurzer Sinn, Nusantara ist total ausgeflippt. Er wollte sie tot sehen, wollte einen eindeutigen Beweis. Ich schätze, er hatte Angst, dass sie eines Tages mit seinem u n ehelichen Kind im Arm auftauchen und ihn des Mordes b e schuldigen könnte.« Jones schüttelte den Kopf. »Und dann stellte sich heraus, dass Chai bei einem Drogentransport Nusantaras Hilfe benötigte. Die Polizei musste so weit wie möglich vom Übergabepunkt entfernt sein, und deshalb musste er Nusantara bei Laune halten.
    Chai hat mir eine mächtige und nicht ganz unerwartete Tracht Prügel verpasst. Aber ich habe ihm nicht verraten, wo ich das Mädchen hingebracht hatte. Nicht, weil ich ein Held bin …« Seine Stimme war leise, und er schaute dabei Molly an. »… sondern weil ich mir schon so etwas Ähnliches g e dacht habe. Ich bin absichtlich in Kreisen von der Insel we g geflogen. Ich habe keine Ahnung, welche es gewesen ist. Ich meine, die grobe Richtung kenne ich schon, aber … Das habe ich ihnen auch gesagt. Chai und Nusantara. Aber mir war klar, dass zumindest Nusantara mir nicht geglaubt hat.
    Kurze Zeit später habe ich gemerkt, dass Chai mir eine Falle stellen wollte. Er wollte mich an die USA verkaufen, als Deserteur, was ein schlechter Witz war, nachdem sie mich drei Jahre lang in diesem Gefängnis haben schmoren lassen, aber … auch egal. Damit hätten wir’s. Heru Nusantara – der Held des Volkes – hat Blut an den Händen. Er muss sich um irgendein hohes Amt bewerben. Premierminister? Präsident? Was haben sie denn hier in Indonesien? Das hat mich nie wirklich interessiert.«
    »Einen Präsidenten«, sagte Molly. Sie musste ihm die Hand gedrückt haben, die sie die ganze Zeit über festgehalten hatte, denn er blickte sie an. Er versuchte zu lächeln, aber sein Blick wirkte gequält.
    »Es kommt mir vor wie in einem völlig anderen Leben«, sagte er leise. »Ich will nicht einmal daran denken.« Dann stieß er

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