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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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anderen Grund, weshalb er nicht au f stehen mochte.
    Gina konnte es nur hoffen.
    Vic ergriff Max’ Hand, musterte ihn von Kopf bis Fuß und drückte zu, zog diese Machonummer ab, die Gina jedes Mal wahnsinnig machte. »Er ist jünger, als ich ihn in Erinnerung habe«, sagte er zu Gina. Perfekt. Vielen herzlichen Dank, Victor. Dann, an Max gewandt: »Wir sind uns ganz kurz mal vor ein paar Jahren begegnet. Sieht ganz so aus, als hätte dir die Schussverletzung gut getan.«
    »Das ist das Bescheuertste, was du in meiner Gegenwart jemals von dir gegeben hast«, sagte Gina zu dem Mann, der sich gerade den Spitzenplatz in der Rangfolge ihrer drei sehr bescheuerten Brüder gesichert hatte.
    »Was denn?« Vic zückte mit den Schultern, während er sich einen Stuhl heranzog. »Ich will damit nur sagen … Max sieht gut aus. Du weißt schon, für einen älteren Kerl. Was’n passiert, hast du im Krankenhaus abgenommen?«
    »Ja, Victor«, sagte Gina. »Man nennt es die Knapp-am-Tod-vorbei-Diät.« Sie wandte sich an Max. »Mein Bruder ist ein Idiot.«
    »Ist schon in Ordnung«, meinte er und spreizte dabei die Finger – wollte garantiert ausprobieren, ob Victor ihm die Hand gebrochen hatte. »Wohnst du immer noch in Manhattan, Vic?«
    »Nöö, die Firma ist ungefähr ein Jahr nach dem elften September nach Jersey umgezogen. Die Pendlerei hat mich fast umgebracht, also hab ich irgendwann einen Laster g e mietet und bin ans andere Ufer gezogen. Jetzt wohne ich in diesem dämlichen Hackensack. Und morgens, beim Au f wachen, frage ich mich meistens: Wie, zum Teufel, ist das denn passiert?«
    »Das kenne ich«, sagte Max. Diese Bemerkung galt natü r lich in erster Linie Gina, aber sie überhörte sie.
    »Du könntest dich nach einem neuen Job umschauen«, schlug sie ihrem Bruder vor.
    »Bei der Wirtschaftslage? Ich glaube kaum.« Vic schüttelte den Kopf. »Bei meinem Glück würde es sich bestimmt ru m sprechen, dass ich mich woanders bewerbe, und dann würden sie mich feuern. Nicht jeder von uns hat das Glück, eine riesige Entschädigung von einer Fluggesellschaft auf dem Sparbuch zu haben, Geen.«
    »Glück?«, wiederholte Max ungläubig.
    Gina wusste, dass Vic tatsächlich dachte, sie hätte Glück gehabt, dass das Flugzeug, mit dem ihre College-Jazz-Band zu einer Europa-Tournee aufgebrochen war, von Terroristen entführt worden war. Dass das Geld, das sie von der Flu g gesellschaft als Entschädigung bekommen hatte, die ganzen Qualen wert gewesen war.
    Sie fasste Max am Arm. »Er meint es nicht so.«
    Victor hatte nicht die geringste Ahnung, dass er gerade mit voller Wucht einen von Max’ wunden Punkten erwischt hatte. »Außerdem waren die Zinsen gerade niedrig, als ich die Eigentumswohnung gekauft habe. So günstig hätte ich sie nie wieder gekriegt.«
    Max presste die Zähne aufeinander, so kräftig, dass seine Gesichtsmuskeln zuckten.
    »Ist schon gut«, sagte Gina sanft. »Es macht mir nichts aus.«
    Er erwiderte nichts – er würde es niemals zugeben aber sie wusste, dass alles, was mit ihren Erfahrungen in diesem en t führten Flugzeug zusammenhing, ihm nach wie vor etwas ausmachte.
    Sehr viel sogar.
    Mr. Ahnungslos blickte auf seine Armbanduhr. »Wir müssen wohl so langsam los«, verkündete ihr Bruder dann, während er auf die Beine kam. »Wir haben uns mit ein paar Freunden aus dem College verabredet, drunten in Fairfax.« Er streckte erneut die Hand aus. »Max. War nett, auch wenn’s mir nicht ganz geheuer ist, dass du und meine kleine Schwester …«
    »Danke, Victor«, unterbrach ihn Gina.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich mein ja bloß. Bin bloß ehrlich. Das sagst du doch immer: ›Sei ehrlich« …«
    »Geh raus, und sei draußen im Flur ehrlich. Ich komme in einer Sekunde nach«, befahl sie ihm.
    »Lass dir’s gut gehen, Mann«, rief Victor noch, während er nach draußen schlenderte.
    »Wenn er nicht bald wieder nach Hause fährt«, sagte Gina, »dann habe ich vielleicht demnächst eine Mordanklage am Hals. Du hättest mal hören sollen, was er Jules alles gefragt hat.« Sie verdrehte die Augen. »Er wollte, dass er zugibt, dass er in Wirklichkeit gar nicht schwul ist. Catherine Zeta-Jones, Mann‹«, imitierte sie die Stimme ihres Bruders. »›Du kommst von der Arbeit nach Hause, und sie liegt nackt auf deinem Bett – willst du wirklich behaupten, dass du diesen Reizen einfach den Rücken kehren kannst? Und, falls doch, erwartest du wirklich, dass ich dir das glauben soll?‹«
    Max lächelte,

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