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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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hatte er den ersten Schritt getan. Immer war sie sozusagen die Brandstifterin gewesen.
    Und falls die Traurigkeit in ihren Augen sich wandelte, falls ihr Blick sich verschleierte, er bekam es nicht mit. Er schloss die Augen und zog sie zu sich ins Bett.
    Für gewöhnlich war sie nackt, wenn sie zu ihm unter die Decke schlüpfte, aber dieses Mal hatte sie die Kleider noch an. Das war auch sexy, auf irgendwie seitenverkehrte Art und Weise.
    Natürlich dachte er, dass Gina sexy war, wenn sie die Krankenschwestern auf dem Flur begrüßte. Wenn sie mit Ajay Rommé spielte. Wenn sie beim Anblick der ros a farbenen Schneeball-Kuchen, die Ajay für den besten Nac h tisch aller Zeiten hielt, das Gesicht verzog. Wenn sie lachte, wenn sie redete, wenn sie atmete …
    Er hatte sie eigentlich nur festhalten, sie an seiner Schulter ausruhen lassen wollen, umschlossen von seinen Armen, aber als sie ein Bein auf ihn legte, da begegnete sie seiner … b e geisterten Reaktion auf ihre Anwesenheit.
    Sie lachte und griff nach der Fernbedienung, um seine Tür zu verriegeln. »Na ja, zumindest fühle ich mich jetzt ein bis s chen weniger unwillkommen.«
    Sie küsste ihn, aber er wich zurück und schaute ihr in die Augen. »Du bist das, was ich schon immer gewollt habe, Gina. Darum geht es nicht.«
    »Und worum geht es dann?«, fragte sie. »Und falls du mir jetzt so einen Mist auftischen willst, von wegen, du hättest mich nicht verdient oder so, dann fange ich an zu schreien.«
    »Was ich verdient habe oder nicht, hat nichts damit zu tun«, sagte er. »Ich glaube nur …«Er korrigierte sich. »Ich weiß, dass ich dir nicht das geben kann, was du brauchst.«
    »Wollen wir wetten?« Sie küsste ihn noch einmal, und er war verloren, wie immer.
    Er half ihr beim Ausziehen der notwendigsten Kleidung s stücke, spürte ihre weiche Haut an seinen Fingern entlan g gleiten, während sie sich ein Kondom schnappte und …
    Ja.
    »Max.«
    Er schlug die Augen auf und sah sie auf ihn herabblicken, mit zerzaustem Haar, die Bluse halb offen, den schwarzen Schimmer des BHs, der ihre vollen, perfekten Brüste nur mit Mühe bändigen konnte.
    Mit ernster Miene. Eine Frage im Blick.
    »Ist das für dich wirklich nur Sex?«, flüsterte sie. »Ist es alles bloß … ein Spiel?«
    Er zögerte, und in der Stille konnte er hören, wie die Erde quietschend zum Stillstand kam, während das gesamte Un i versum auf seine Antwort wartete.
    Die beiden naheliegenden Möglichkeiten waren A: nein oder B: ja. Max entschied sich für C. Er schloss die Augen und küsste sie und hoffte inständig, dass sie etwas verstehen und gleichzeitig nicht verstehen würde, was er selbst nicht einmal in Ansätzen begreifen konnte.
    Und allem Anschein nach war das, wenn auch nicht genau die richtige Antwort, so doch die richtige Richtung gewesen.
     
    Kenia, Afrika
    23. Februar 2005
    Vor vier Monaten
     
    »Alle«, sagte Gina, während Molly letzte Vorbereitungen für den Besuch von Dave Jones traf, »na gut, fast alle, die so etwas machen wie wir, haben in der Vergangenheit irgendeine persönliche Tragödie erlebt.«
    Molly zog ihr Bettlaken glatt und schaute nach, ob das Wasser schon kochte. Es kochte. Sie goss es in ihre Teekanne.
    »Schwester Helen«, fuhr Gina fort. »Sie hat mir erzählt, dass sie ihr Leben Gott gewidmet hat, nachdem ihre Schwester in ihrem eigenen Wohnzimmer ermordet worden war.«
    Gina war immer noch sauer auf Molly. Das, was sie am heutigen Nachmittag über Mollys … nun ja, Nebentätigkeit als Fluchthelferin für Mädchen erfahren hatte, hatte sie stark erschüttert.
    »Und Schwester Doppel-M hat auch ein ziemlich schweres Paket zu tragen«, machte Gina weiter. Sie versuchte nach wie vor, Molly zu überreden, sich von ihr helfen zu lassen.
    »Ich weiß«, erwiderte Molly. »Und ich würde auch keine von den beiden bitten, mir zu helfen, Lucy nach Marsabit zu schaffen.« Sie versicherte sich, dass nichts Ekliges in eine der Teetassen gekrochen war, indem sie sie vor die flackernde Flamme der Gaslampe hielt.
    Molly war der Meinung, dass Gina nichts davon hätte, wenn sie sich einem solchen Risiko aussetzte. Es war erst wenige Jahre her, dass sie die höllische Erfahrung einer Flu g zeugentführung hatte machen müssen.
    »Und außerdem«, fügte Molly hinzu, »mache ich die Reise nach Norden nicht allein. Ich habe einen zuverlässigen Kontakt.« Sie hob die Hand, um von vorneherein alle Fragen, die nun kommen mussten, abzublocken. »Du musst nicht wissen, wer

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