Untitled
in diese Sache verwickelt sein.
Ver da mmt noch mal.
Schon damals, als Gina sich AIDS Awareness International angeschlossen und sich dafür entschieden hatte, mit eben dieser Molly Anderson nach Kenia zu gehen, war Max in heller Aufregung gewesen. Ein gemeinsamer Bekannter – der Chef der Navy-SEALs, Ken Karmody, er möge in der Hölle schmoren – hatte die beiden Frauen miteinander bekannt g e macht, und sie hatten sofort angefangen, sich regelmäßig per E-Mail auszutauschen.
Doch nach einer gründlichen Untersuchung war Max übe r zeugt gewesen, dass Molly sämtliche Brücken zu Morant a b gerissen hatte. Sie war nach Afrika gegangen, während Morant bis vor kurzem noch regelmäßig mit seinem ve r beulten kleinen Flugzeug über Indonesien gesehen worden war. Molly hatte keinen Kontakt mehr mit dem Kerl gehabt – zumindest nicht, soweit Max wusste.
Und das tat weh. Max wusste doch sonst immer alles, hatte die Kontrolle, verhinderte Katastrophen, umschiffte Tragödien.
»Einen Augenblick mal«, sagte Jules jetzt und durchbrach damit die Stille, die von Sekunde zu Sekunde unheilvoller wurde. »Haben wir nicht einen Bericht bekommen – einen Fallabschlussbericht, in dem Morant als tot gemeldet wurde? Den habe ich dir doch gezeigt, stimmt’s, Sir? Wie lange ist das noch mal her? Vier, fünf Monate?«
»Ja, genau«, bestätigte Max. Und er war tatsächlich so dumm gewesen, bei dieser Nachricht einen Hauch von Reue zu empfinden. »Ich will, dass diese Meldung überprüft wird. Ich will wissen, ob irgendjemand die Leiche gesehen hat, ob man einen Abgleich mit den Unterlagen seines Zahnarztes gemacht hat.«
»Ich bin dran«, sagte Jules.
Max hatte den starken Verdacht, dass die Antwort ein ei n deutiges Nein sein würde. Und dass Morant immer noch quicklebendig war.
Jules versuchte, seinen Gedanken zu folgen. »Du glaubst also … Morant hat seinen eigenen Tod vorgetäuscht, um Molly Anderson nachzureisen, weil … er ohne sie nicht leben kann?«
Cassidy war ein hoffnungsloser Romantiker. »Ich nehme an, er hat von der Belohnung erfahren, die Molly für ihre Hilfe bei der Rettung dieses, wie hieß er gleich noch mal, von Hopf bekommen hat«, sagte Max grimmig.
»Alex.« Jules hatte den Vornamen parat. Als ob das eine Rolle spielte.
»Ich glaube, Morant ist nach Kenia gereist, um seinen A n teil zu fordern.« Und falls Molly etwas dagegen hatte, dann würde Morant sie verschwinden lassen und ihr nicht nur einen Anteil, sondern alles nehmen. Gina wäre dann nur eine u n schuldige Nebenfigur gewesen, doch es passte zu Morants Profil, auch daraus noch Profit zu schlagen und ihren Reis e pass an den Höchstbietenden zu verkaufen.
Gott im Himmel.
Max hätte Gina niemals auch nur in Molly Andersons Nähe lassen dürfen. Theoretisch kein Problem, aber Max wusste, dass er in der Praxis keine Möglichkeit gehabt hatte, Gina an irgendetwas zu hindern.
Es wäre allerdings auf eine Art möglich gewesen. Er hätte nur zu sagen brauchen: »Bleib bei mir, weil ich dich liebe, weil mein jämmerliches Leben ohne dich noch jämmerlicher wäre.« Dann wäre sie vielleicht geblieben.
Zumindest für eine Weile.
»Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte Jules. »Es passt nicht zu Morants Personalakten aus seiner aktiven Zeit. Er war ein vorbildlicher …«
»Er war auch ein vorbildlicher Ausbilder der Schut z truppen, die ganze Schiffsladungen Heroin für Nang-Klao Chai bewachen sollten«, machte Max ihm klar.
»Er hat keinerlei wertvolle Informationen ausgeplaudert, nichts, was nicht bereits im Internet veröffentlicht war«, en t gegnete Jules. »Und den größten Teil seiner Zeit bei Chai war er als Sanitäter tätig.« Er konnte ohne jeden Zweifel auch Satan persönlich verteidigen. Es war nicht seine Schuld, dass er sich vom Himmel abgewandt hat … »Erinnerst du dich? Chai, der ihn aus dem Gefängnis geholt hat. Hast du eine Ahnung, welche Foltermethoden dort an der Tagesordnung waren?«
»Foltermethoden, die eine dauerhafte Charakteränderung bewirken können?«, fragte Max mit gepresster Stimme zurück.
»Hey«, sagte Jules. »Süßer, ich weiß, was du jetzt denkst, aber jetzt mach mal halblang. Es ist unwahrscheinlich, dass das eine Art Rachefeldzug ist. Und selbst wenn, dann siche r lich nicht gegen dich gerichtet. Du hast den Kerl ja immerhin laufen lassen.«
Ja. Ja. Hatte er.
Ihn laufen lassen.
Den Wichser.
Laufen lassen.
Morant war sein Gefangener gewesen – und er hatte ihn in einem Anflug
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