Untitled
weichherziger Verwirrung laufen lassen.
Weil dieser Dreckskerl eine Han-Solo-Nummer abgezogen hatte, weil er schließlich sowohl sich selbst als auch diesen Geldkoffer ausgeliefert und damit einen ganzen Haufen Menschenleben gerettet hatte – einschließlich das des en t führten Agentensohnes. Darüber hinaus war Morant für all die Schwierigkeiten, die er auf sich genommen hatte, auch noch übel zusammengeschlagen worden und hatte, eingehüllt in einen Nebelschleier aus Schmerzen, darauf gewartet, zu Chai zurückgebracht zu werden, um noch mehr Folterungen zu erdulden, bis ihn schließlich ein Sondereinsatzkommando der SEALs dort herausgeholt hatte.
Deshalb hatte Max es Morant leicht gemacht, aus dem Krankenhaus zu entkommen.
Na ja, so leicht war es auch wieder nicht gewesen. Der Schweinehund hatte auf einem gebrochenen Bein hinau s gehen müssen.
Aber er war gegangen. Und er war verschwunden.
Und jetzt wurde Gina vermisst und war höchstwahrschei n lich tot.
Jules, dieser sensible kleine Drecksack, interpretierte Max’ Schweigen genau richtig. Er seufzte. »Du darfst dir nicht die Schuld daran geben.«
»Ruf Frisk an«, befahl Max angespannt. »Frag ihn, ob er ein paar Agenten in der Nähe des Hotels hat. Sie werden sich das Zimmer hier sowieso anschauen müssen – du brauchst nur dafür zu sorgen, dass sie das mit größerer Priorität als bisher verfolgen. Sie sollen unbedingt die entsprechenden Geräte mitbringen, um diese Mailbox-Nachricht zu kopieren. Und ruf das amerikanische Konsulat an. Für den Fall, dass Gina und Molly dort irgendwo herumsitzen.«
Als er das sagte, spürte er ein Ziehen in der Magengegend. Verdammt noch mal, er hätte alles dafür gegeben, wenn es wirklich so gewesen wäre.
Doch Jules zerstörte seine Hoffnungen. »Das tun sie nicht«, sagte er. »Tut mir leid, Sir, daran habe ich bereits g e dacht und … Kacke, verdammte! Wir bleiben stehen. So ein Mist, hier sieht es aus wie auf einem Parkplatz. Da vorne steigen sogar welche aus dem Auto. Sir, ich rufe das Hotel an. Die müssen doch ein Business Center haben, was weiß ich, oder vielleicht kannst du dir einen Laptop mieten oder au s leihen, um dieses Foto zu verschicken.«
Natürlich. Gott sei Dank konnte wenigstens einer von ihnen noch klar denken. »Ich erkundige mich bei der Rezeption«, sagte Max. »Bloß … komm her, so schnell du kannst.«
Kenia, Afrika
25. Februar 2005
Vor vier Monaten
Molly war kurz davor zu schreien.
Die AAI-Vorschriften besagten, dass sie einen verflixten Anstandswauwau brauchten. Aus Respekt vor den Sitten und Gebräuchen der einheimischen Bevölkerung konnten unve r heiratete Männer und Frauen keine viertägige Reise in den Norden des Landes unternehmen.
Pff, sie konnten noch nicht einmal die zehn Minuten zum nächsten Gemüseladen zusammen gehen – falls es einen G e müseladen gäbe.
Sie und Jones alias Leslie Pollard benötigten eine dritte Person, die mit ihnen nach Norden reiste, um die kleine Lucy in Sicherheit zu bringen.
Doch Gina war im Verlauf der letzten halben Stunde schwer erkrankt.
»Ich komme trotzdem mit«, sagte Gina jetzt. Sie war bleich und zitterte unter dem Schüttelfrost und den fieberigen Schweißausbrüchen. Trotzdem verzog sie den Mund zu einem Lächeln. »Ich kann gehen. Ich kann es schaffen. Ich habe bloß was Falsches gegessen. Ich fühle mich schon viel besser.«
Ihre Aussage verlor etwas an Glaubwürdigkeit, als sie sich erneut über die Bettkante beugte und nach dem Eimer griff.
Und es war mehr als offensichtlich, dass sie nichts Falsches gegessen hatte. Sie hatte sich denselben Virus ei n gefangen, unter dem auch die priesterlichen Besucher gelitten hatten. Sie hatten ihn eingeschleppt, als Sonderlieferung.
Bitte, lieber Gott, betete Molly, während sie mit einem nassen Tuch über Ginas Gesicht wischte, verschone mich davon, bis Lucy in Marsabit ist. »Ich glaube, man braucht kein Hellseher zu sein, um sagen zu können, dass du nirgendwo hingehen wirst«, sagte sie zu ihrer Freundin.
»Ihr könntet mich hinten auf die Ladefläche legen«, keuchte Gina.
»Wie denn? Sollen wir dich festbinden, damit du nicht bei jeder Unebenheit herunterfällst? Oje, wieso habe ich nicht daran gedacht?«
»Das ist mein Ernst.« Gina griff nach ihrer Hand. »Mol, Lucys Onkel können jeden Augenblick merken, dass sie ve r schwunden ist, und dann werden sie eins und eins zusamme n zählen und sich ohne Umschweife auf den Weg hierher machen.«
Molly war sich
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