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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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denn Ajay versteckt? Ich habe ihm das neueste X-Men mi t gebracht.«
    Jules bekam Debras Antwort nicht mit, weil er gerade zwei Männern die Tür aufhielt. Das mussten Eishockey-Profis sein, die ihren genesenden Mitspieler besucht hatten.
    Und, oh-haaa, der süße Blonde bedankte sich bei Jules und schaute ihm direkt in die Augen. Wie ausgesprochen interessant! Zugegeben, der Bursche war kaum zwanzig Jahre alt, also war er vielleicht einfach nur ein naiver Kanadier und … N-N-Nein. Jules erntete einen ehrlich interessierten zweiten Blick, über die Schulter hinweg, dann eine ziemlich offensichtliche Begutachtung von Kopf bis Fuß durch die sportliche Zuckerschnecke – und anschließend noch einmal Augenkontakt, der mit einem richtigen Zwinkern endete.
    Aha, okay. Wow. Er musste wohl anfangen, Eishockey zu schauen.
    Der Klang von zersplitterndem Glas veranlasste Jules, sich von der Szenerie auf dem Parkplatz abzuwenden. Hoppla. Gina hatte die Blumen für die alte Mrs. Klinger fallen lassen. Das Mayonnaiseglas, das sie zum Transport benutzt hatte, war auf dem Fliesenboden zerschellt.
    Auch die Comic-Hefte lagen auf dem Boden verstreut, und Jules dachte zuerst, sie wäre auf die Knie gesunken, um sie aufzuheben, aber als er zu ihr eilte, kam Debra hinter dem Tresen hervor und …
    Die beiden Frauen klammerten sich aneinander …?
    Ach du lieber Gott … Als Jules sah, dass Gina die Tränen über die Wange liefen, rannte er los und hörte sie fragen: »Weiß Max es schon?«
    Das war gut, denn es bedeutete, dass nicht Max tot u m gefallen war. Sondern jemand anders, aber jetzt fing Deb auch an zu weinen und mit einer Sicherheit, die ihm das Herz brach, wusste Jules, dass das nur eines bedeuten konnte. Diese beiden Frauen, die so wenig füreinander übrig hatten, hatten eines gemeinsam …
    »Max hat ihn gefunden«, sagte Deb zu Gina.
    »Oh Gott, nein«, weinte Gina.
    »Wen gefunden?« Jules hatte sich neben die beiden g e kniet, aber eigentlich kannte er die Antwort schon.
    Ajay. Beide Frauen hatten Ajay angebetet.
    »Aber er hat sich doch so gut gemacht«, sagte Gina, so, als ob ein gutes, unumstößliches Argument gegen seinen Tod ihn wieder zum Leben erwecken konnte.
    »Haben seine Nieren versagt?«, fragte Jules.
    Deb schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Eine Infektion. Sie hat sein Immunsystem zerstört. Beim Abendessen hat er über Halsschmerzen geklagt, also habe ich Fieber gemessen. Er hatte nur ein bisschen erhöhte Temperatur. Niemand hätte gedacht … Aber als Max ihn dann ein paar Stunden später gefunden hat, da hat er schon geglüht. Wir haben ihn auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus gebracht, und dort ist er dann in der Notau f nahme gestorben, gegen Mitternacht. Sein armes kleines Herz hat einfach aufgegeben.«
    Jetzt weinten sie alle zusammen.
    »Der arme Max«, sagte Gina. »Er muss am Boden zerstört sein.« Sie rappelte sich auf. »Ich sehe mal nach, wo er steckt. Ich kann es gar nicht glauben, dass er mich nicht angerufen hat.«
    Jules konnte es glauben. Max mochte am Boden zerstört sein, aber er ließ es unter keinen Umständen jemanden spüren. Nicht einmal Gina. Vielleicht sogar erst recht nicht Gina. Er half Deb auf die Füße.
    »Das muss gleich nach meinem Anruf gestern Abend passiert sein«, dämmerte es Gina.
    »Aber nein, Liebes«, sagte Debra. »Nicht gestern Abend. Vorgestern.«
    Oh Mist.
    Gina konnte es zunächst gar nicht glauben. Jules merkte ihr an, wie sie versuchte, das gerade Gehörte irgendwie zu ve r arbeiten. »Sind Sie sicher? Ich habe gestern mit Max tel e foniert und …«
    Jules wusste, was sie dachte: Und er hat kein einziges Wort gesagt.
    Ajay war gestorben, und Max hatte es nicht einmal für nötig befunden, ihr das zu erzählen.
    Gina wandte sich abrupt ab und machte sich auf den Weg in Max’ Zimmer.
    »Oje.« Debra deutete auf die Glasscherben auf dem Boden. »Ich kümmere mich mal um dieses Schlachtfeld hier«, sagte sie zu Jules. »Und Sie versuchen, das andere in den Griff zu bekommen.«
    Gute Wortwahl – versuchen. Jules schnappte sich Max’ Gitarre und rannte Gina hinterher. »Süße, vielleicht solltest du es erst mal langsam angehen, bis zehn zählen …«
    »Wieso? Damit ich nichts sage, was ich hinterher bereuen könnte? Keine Angst, ich weiß ganz genau, was ich sagen will. Drei einfache Worte, garantiert ohne jede Reue: Fick dich selbst. Vielleicht sollte ich noch ein viertes hinzufügen: Max.«
    »Gina …«
    »Ich habe

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