Untitled
aufgerichtet vor dem Lordadmiral.
"Nur mit seiner Genehmigung, Sir! Ich könnte die Transplantation sonst niemals verantworten."
Atlan griff zur Dienstmütze und setzte sie auf. Die Tür des Gleiters glitt zurück.
Draußen heulte das Triebwerk einer Ambulanz. Sie flog mit Kennon zum Neurotransinstitut ab. Dort experimentierte Braynzer seit Jahren. Atlan drehte sich noch einmal um.
"Sie kennen Sinclair M. Kennon nicht, Doc! Er haßt seinen schwachen und mißgestalteten Körper. Wenn Sie ihm mit einer Chance von eins zu hunderttausend die Möglichkeit bieten, in einem vollendeten Robotkörper ein zweitesmal geboren zu werden, dann wird er Sie bestürmen, sofort mit der Arbeit anzufangen. Ein derart genialer Mensch wird das Scheitern des Experiments dem lebenslangen Herumschwimmen in einem Plasmabad vorziehen. Überlassen wir ihm die Entscheidung. Werden Sie mit der Infektion und der Verletzung fertig?" "Selbstverständlich, Sir. Das sind keine Probleme." "Danke. Dann sollten wir an die Arbeit gehen."
5.
Der Individualtaster jenseits der Energiemauer hatte vor fünfzehn Minuten angesprochen. Von dem Zeitpunkt an hatte Oberstleutnant, Spezialist Ronald Tekener, gewußt, daß ein Intelligenzwesen von hoher Qualifikation den getarnten Eingang zum Unterwasserstollen gefunden hatte.
Die Impulse waren mit beständiger Klarheit und steigender Lautstärke empfangen Worden.
Tekener wußte seit vier Tagen, daß er in akuter Lebensgefahr schwebte. Am 3. August 2406 Standardzeit war sein Psycho- und Einsatzpartner Sinclair M. Kennon geflohen. Warum er es getan hatte, war für Tekener noch immer ein Geheimnis. Kennon, der auf der Freihandelswelt Lepso seit vielen Jahren unter dem Namen Polos Tradino bekannt gewesen war, hatte als Tekeners engster Freund und Geschäftspartner gegolten. Es war ein Problem ersten Ranges gewesen, dem SWD klarzumachen, daß ein Mann mit dem undurchsichtigen Charakter eines Ronald Tekener nie und nimmer einen Freund im Sinne des Wortes besitzen konnte.
Tekener, den man in der Galaxis "The Smiler", den Lächelnden, nannte, hatte sein Haus seit dem 3. August nicht mehr verlassen. Es wäre einem Selbstmord gleichgekommen, das hinter einer Bitte verbrämte Verbot des "Staatlichen Wohlfahrtsdienstes" zu mißachten.
Auf Lepso wurde schnell, gnadenlos und ohne Gerichtsurteil getötet. Ein Planet, der seit Jahrtausenden als Hölle der Milchstraße bekannt war; auf dem sich jedermann alles erlauben konnte, was auf kultivierten Welten verboten war und als Verbrechen galt, besaß seine besonderen Gesetze.
Tekener hatte sich gehütet, in dieser Situation sich selbst und seinen Auftrag zu gefährden. Er hatte sich so überlegt verhalten, wie es von einem USOSpezialisten mit zwölfjähriger Spezialschulung erwartet wurde.
Der Taster gab erneut ein Hautreiz-Signal. Tekener spürte es an seinem Handgelenk, wo er den siganesischen Vielzweckorter trug. Es wurde Zeit, etwas zu unternehmen.
Er erhob sich, stieß den Kontursessel mit den Kniekehlen zurück und reckte gähnend die Arme. Auf dem Blatt seiner fremdartigen Zimmerpflanze saß eine grünschillernde Raupe. Sie war ein perfekter Mikroroboter swoonscher Fertigung. Für optische und akustische Aufnahmen konstruiert, konnte weder den extremen Weitwinkelobjektiven noch den hochempfindlichen Mikrophonen etwas entgehen. Ronald Tekener dachte an die Spionfliegen, die man ihm vor einer Woche in das Haus geschmuggelt hatte. Seitdem der Antipriester Larsat-Orn eine dieser herumschwirrenden Beobachtungszentralen abgeschossen hatte, um nicht selbst belauscht zu werden, hatte der SWD-Chef Ehret Jammun seine Taktik geändert. Da ihm Tekener zum versteckten Einbau normaler Mikro-Lauschgeräte keine Gelegenheit bot, mußte er zu Insektenimitationen greifen. Für den USOSpezialisten war es eine Kleinigkeit gewesen, die neue Robotart zu orten und sich entsprechend zu verhalten.
Tekener schaute auf die Uhr. Es war an der Zeit, den Panoramaraum aufzusuchen, um sich dort von der vollendeten Mechanik das Bild einer anderen Welt vorgaukeln zu lassen.
Tekener ging. Er trug einen Hausanzug aus echter Terraseide und weiche Lederstiefel. Im Zeitalter der Kunstfasern bedeutete das einen Anachronismus; aber das paßte genau zu Tekeners Einstellung über Geschmack und Stilempfinden. Er, der angebliche Spieler und undurchsichtige Geschäftemacher, mußte sich solche Extravaganzen erlauben, um nach außen hin glaubwürdig zu wirken. Tekener durchschritt sein riesiges Wohnzimmer,
Weitere Kostenlose Bücher