Untitled
sie Ihnen?"
"Ich suche nach Worten. Sagten Sie Ehefrau?"
"Natürlich. Dr. Flachtrun wird Ihnen erstklassige Heiratsurkunden überreichen.
Wenn auf Lepso Dokumente als unbedingt stichhaltig anerkannt werden, dann sind
es terranische Papiere. Sie haben demnach vor zwei Jahren in aller Stille
geheiratet und lieben Ihre Gattin nahezu abgöttisch. Es tut dabei nichts zur
Sache, daß Sie ständig unterwegs sind und Ihre Frau vernachlässigen. Das paßt zu
Ihrer Rolle."
Tekener kniff die Augen zusammen
und atmete tief ein.
"Ist Ihnen jetzt besser?" erkundigte sich Atlan.
"Nein, Sir. Haben Sie noch mehr Überraschungen?"
"O ja, deshalb bin ich gekommen. Ein Mann Ihrer Art wird natürlich niemals im
gewohnten Sinne eifersüchtig sein. Die Verbindung Ihrer Gattin zu einem
Generalzahlmeister des Imperiums..."
"Bitte...?"
"Unterbrechen Sie mich nicht ständig. Dies ist ein Befehlsempfang. Meine Erklärungen haben für Sie nur imaginäre Bedeutung. Ihre angebliche Gattin hat es also vorgezogen, Sie zu verlassen. Der Generalzahlmeister Nurat Sasiner, bislang verantwortlich für die Flottenfinanzen im Wega-System, ist im Verlauf der RayanHomend-Affäre festgenommen worden. Sasinger stand mit dem entflohenen Administrator in Verbindung. Er brachte etwa fünf Milliarden Duplo-Noten in Umlauf."
"Großer Jupiter!" seufzte Tekener. "Und ausgerechnet mit ihm hat mich meine
liebe Frau betrogen. Erschreckend."
Atlan lachte unterdrückt.
"Sie erfassen allmählich die Situation. Sie ist etwas kompliziert. Ihre Jagd nach Rayan Homend tritt damit in ein neues Stadium. Bitte umblenden, Doc." Ein neues Bild erschien. Es zeigte die junge Frau mit einem älteren, untersetzten Mann in der Uniform der Flotte. "Sasiner mit Ihrer Frau. Bitte weiter, Doc."
Der Film lief ab. Er zeigte den verhafteten Generalzahlmeister bei verschiedenen
Beschäftigungen.
"Fällt Ihnen etwas auf, Mr. Tekener?"
Tekener kniff die Augen zusammen.
"Eigentlich nichts, bis auf die Tatsache, daß sich Ihr Häftling ziemlich frei
bewegt."
Atlan und der Kybernetiker tauschten einen Blick.
"Vielen Dank für das Kompliment", erklärte Dr. Flachtrun. "Sie sehen eine Robotkopie.
"Donnerwetter!"
"Erstklassige Arbeit", bestätigte Atlan und lehnte sich im Sessel zurück. "Für Sie kommt es nun darauf an, diesen Roboter so blitzschnell und so exakt zu erschießen, daß er nicht mehr als Robot identifiziert werden kann. Dr. Flachtrun wird Ihnen erklären, warum von einem Mann, der einen hochenergetischen Schirmfeldprojektor in der Gürteltasche trägt, nur noch Gase übrigbleiben, wenn man ihn unglücklicherweise in Höhe besagter Schnalle trifft. Sie werden einen Thermostrahler verwenden. Der Robot muß aufgelöst werden. Ist das ganz klar?" "Es wird vor meinem geistigen Auge immer dunkler", beschwerte sich Tekener. "Ich glaube nun zu, wissen, was die CONDOS VASAC ist. Mir ist auch bewußt, was der Diebstahl der Auslasser-Kopie bedeutet. Es gibt keinen Zweifel daran, daß wir der Sache nachgehen müssen. Die Transformkanone in den Händen unbekannter Machthaber ist als Katastrophenfall Nummer eins zu bewerten. Bis dahin gibt es für mich keine Rätsel. Alle anderen Erklärungen wirken jedoch auf mein Gehirn wie eine Halbnarkose. Was ist eigentlich los, Sir? Weshalb die vorgetäuschte Heirat? Was hat die Vernichtung des Roboters zu bedeuten?"
Atlan legte die Fingerspitzen zusammen und sah ausdruckslos darauf nieder. Als er sprach, ahnte Tekener, daß einer der gefährlichsten Einsätze seines Lebens bevorstand.
"Herr Oberstleutnant, Ihr Ruf als Abenteurer, niemals zu überführender Bösewicht, Schwarzhändler in Großformat und was der unschönen Dinge mehr sind, ist etwas in Wanken geraten. Auf Lepso gibt es einen neuen Geheimdienstchef." Tekener rührte sich nicht. Atlan fuhr unbewegt fort.
"Sein Name ist Ehret Jammun. Er stammt aus einer Verbindung zwischen einem akonischen Handelsattaché und der vierten Tochter des Galaktischen Springers Hossas Nouv. Jammun ist der gefährlichste Mann, der jemals der berüchtigten Geheimpolizei von Lepso, dem sogenannten ‚Staatlichen Wohlfahrtsdienst' vorgestanden hat. Gerade ihm sind Sie bei Ihren letzten Auftritten wohl etwas zu harmlos erschienen. Er vermißt bei Ihnen vor allem die gewisse Brutali- tät, die man Ihnen andichtet. Einem Ehret Jammun kann man nicht nur mit geschickt gesteuerten Erzählungen imponieren. Kurz: Es wird für Sie höchste Zeit, unserem gefährlichsten Gegner auf Lepso zu beweisen, daß Sie durchaus der
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