Untitled
könnte. Dann aber erinnerte sie sich an den Ruf, den Tekener auf Lepso genoß.
Irna Irsata wurde plötzlich sehr ruhig. Sie mußte etwas unternehmen, um die Schönheit ihrer Beine nochmals zu demonstrieren. Die Prothesen funktionierten exzellent. Irna stellte einen Fuß auf die niedrige Steinbrüstung und kontrollierte den Sitz der Sandalenschnürung. Anschließend ging sie leichtfüßig auf den Roboter zu, der langsam auf das Rund der Terrasse hinausgegangen war. "Zurück, Liebling!" sagte die Maschine so laut, daß man es hören konnte. Irna befolgte die Anweisung sofort. Die letzten Sekunden brachen an. Sie dachte nur noch an Tekener, an seine gepriesene Nervenkraft und an seine Schießkunst. Wenn er ihre Prothesen nur um drei Zentimeter verfehlte, würde sie schwere Verbrennungen erleiden.
Tekener betrat die Terrasse. Hinter ihm erschienen die drei Ertruser. Sie sicherten die Eingänge.
Tekener lächelte. Er ging langsam auf den Roboter zu und blieb etwa zehn Meter vor ihm stehen. Der falsche Sasiner versperrte den Weg zu Irna Irsata. "Welch eine Freude, Sie zu sehen, Mr. Sasiner", begann Tekener übergangslos. "Haben Sie etwa vor, sich als schützender Geist vor meine Frau zu stellen?" Der Roboter hatte sein Stichwort erhalten. Die biochemisch konstruierten Stimmbänder arbeiteten exakt. Auch der haßerfüllte Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen.
"Einem galaktischen Snob braucht sich niemand in den Weg zu stellen. Es genügt, ihn zu ohrfeigen und davonzujagen."
Tekener lächelte immer noch. Mit hängenden Armen stand er vor Sasiner II. "Wie schön, auch einmal eine andere Meinung zu hören. Und nun treten Sie zur Seite. Ich bin mit meiner Frau verabredet."
"Irna legt keinen Wert auf eine Unterredung mit Ihnen. Sind Sie mit der Scheidung einverstanden? Wenn ja, werden wir Ihnen gewisse Unterlagen ausliefern."
Tekener nickte gelassen. Sonst rührte sich an seinem Körper kein Muskel. "Damit wären die Fronten klar, mein Bester. Haben Sie sonst noch Wünsche? Aber bitte keine, zu deren Erfüllung man mehr als eine Minute benötigt." Sasiner II reagierte. Er hieb mit der Linken auf den Kontakt seiner Gürtelschnalle. Ein bläuliches, Energiefeld hüllte den Körper ein. Tekener sah darüber hinweg.
"Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nur durch seinen aufrechten Gang und seinen schlechten Charakter, Mr. Sasiner. Man verführt nicht die Gattin eines Mannes, der infolge seiner ausgedehnten Geschäfte nicht die Zeit fand, rechtzeitig genug einen Riegel vorzuschieben. Wollten Sie noch etwas sagen?" Sasiner griff .blitzschnell unter seinen dreiviertellangen Schulterumhang. Tekener wartete, bis die Hand wieder zur Hälfte zu sehen war. Dann handelte er. Seine Reaktion zeugte von bester Spezialistenausbildung. Seine Waffe war so ungewöhnlich wie er selbst.
Sein rechter .Arm zuckte nach vorn. Das harte Straffen des Ellenbogengelenks löste den Federmechanismus des Thermostrahlers aus. Er besaß weder ein Griffstück noch eine der üblichen Zieloptiken. Wenn Tekener damit arbeitete, blieb grundsätzlich keine Zeit zur Zielerfassung. Der Schuß mußte gewissermaßen hingeworfen werden.
Die Feder drückte den Gleichrichtungslauf der Waffe über die beiden Unterarmschienen nach vorn. Über dem Dreieck, das von Tekeners abgewinkeltem Daumen und dem steif ausgestreckten Zeigefinger gebildet wurde, erschien wie hingezaubert der Abstrahltrichter mit dem darin flimmernden KompressionsEnergiefeld.
Ehe jemand den Vorgang begriffen oder auch nur recht gesehen hatte, donnerte eine Flut ultrahellen Atomfeuers aus der Mündung. Der fingerstarke Thermostrahl traf Sasiners Energieschirm, durchschlug ihn in Hüfthöhe und drang genau in die runde Armaturenschnalle des Kombigürtels ein.
Selbst Tekener fand keine Zeit mehr, sein eigenes Abwehrfeld einzuschalten.
Sasiners Robotkopie explodierte in einer blendenden Blitzentladung. Hellrote
Glut, etwa siebentausend Grad Celsius heiß, tobte sich in dem einengenden Schirm
aus. Ehe das Feld erlosch, hatte
sich der Roboter in harmlose Gase verwandelt.
Dann kam die Druckwelle. Die hochkomprimierten Gase wurden von dem zusammenbrechenden Feld entlassen. Sie entwichen mit geschützartigem Knall, dehnten sich aus und verloren sofort alle Wildheit.
Dennoch wurden Tekener und die Zuschauer noch von einem unangenehm heißen Luftstrom getroffen. Er brachte den Geruch von verschmorten Isolationen und aufgelöstem Biogewebe mit.
Das Donnern verhallte. Irna stand reglos an
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