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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Leggins waren rosa und aquamarinblau, wie die Wellen, mit denen Jasons Pick-up bemalt war.
    „Mann!“ sagte ich, denn etwas anderes fiel mir nicht ein. „Mann! Das sieht ja scharf aus.“ Wenn man einen großen in Lycra gehüllten Mann direkt vor sich stehen hat, bleibt nicht mehr viel der Fantasie überlassen. Mühsam widerstand ich der Versuchung, Eric zu bitten, sich kurz einmal umzudrehen.
    „Ich dachte, als Tunte würde ich nie durchgehen“, erklärte Eric, „aber in dieser Aufmachung hier sende ich so viele verschiedene Signale, daß eigentlich alles drin ist.“ Dazu klimperte er kokett mit den Wimpern. Ganz offensichtlich genoß er die Sache sehr.
    „Daran kann kein Zweifel bestehen“, versicherte ich, krampfhaft bemüht, irgendwo anders hinzusehen.
    „Ich könnte deine Schubladen durchgehen und dir etwas Passendes heraussuchen“, schlug Eric vor. Er hatte meine oberste Kommodenschublade bereits aufgezogen, ehe ich ihn daran hindern konnte. „Nein danke!“ rief ich rasch. „Ich finde schon etwas.“ Aber außer Shorts und einem T-Shirt konnte ich dann letztlich nichts auftun, was einerseits nach Freizeitvergnügen, andererseits aber auch ausreichend sexy ausgesehen hätte. Da die Shorts jedoch noch aus meiner Mittelschulzeit stammten, umhüllten sie mich, wie Eric mir höchst poetisch verkündete, 'wie eine Raupe den Schmetterling' .
    „Von wegen Schmetterling - ich sehe aus wie Daisy Duke“, grummelte ich, wobei ich mich fragte, ob ich nun wohl den Rest meines Lebens mit dem Spitzenmuster meines Bikinihöschens auf dem Po eingebrannt würde herumlaufen müssen. Ich trug einen stahlblauen BH, passend zum Slip, und ein weißes Oberteil mit geradem Ausschnitt. Der Ausschnitt war so tief, daß er einen großzügigen Blick auf die Spitze des BH erlaubte. Es war einer von denen, die ich mir als Ersatz für die zerrissenen angeschafft hatte. Bill hatte ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, also hoffte ich sehr, daß dem guten Stück nichts passieren würde. Ich war immer noch zufriedenstellend braungebrannt; mein Haar trug ich offen.
    Eric und ich standen Seite an Seite vor dem Spiegel und betrachteten uns. „Hey, wir haben ja dieselbe Haarfarbe!“ rief ich erstaunt.
    „Womit du recht hast, Lieblingsfreundin!“ Eric grinste. „Aber bist du denn auch am ganzen Körper blond?“
    „Das würdest du wohl gern wissen, was?“
    „Ja“, stellte er schlicht und einfach fest.
    „Du wirst es aber nie erfahren.“
    „Ich bin es“, sagte er. „Ich bin überall blond.“
    „Das weiß ich - das sieht man an deinem Brusthaar.“
    Daraufhin hob Eric meinen rechten Arm, um einen Blick auf meine Achselhöhle zu werfen. „Ihr dummen Frauen! Warum nur rasiert ihr euch nur!“ Enttäuscht ließ er den Arm wieder fallen.
    Eigentlich wollte ich darauf etwas erwidern und hatte den Mund auch schon geöffnet. Dann wurde mir klar, daß das unweigerlich zu einem Desaster führen würde. So bemerkte ich statt dessen lediglich: „Wir müssen los.“ „Nimmst du kein Parfüm?“ Eric roch an den Flaschen, die meine Frisierkommode zierten. „Nimm doch bitte das hier!“ Er warf mir ein Fläschchen zu, und ohne nachzudenken fing ich es auf. Erics Brauen zuckten. „Miß Sookie, Sie haben aber mehr Vampirblut in sich, als ich dachte!“
    „Obsession!“ sagte ich nach einem Blick auf die Flasche. „Warum eigentlich nicht?“ Sorgfältig darauf bedacht, nicht auf Erics letzte Bemerkung einzugehen, tupfte ich mir ein wenig Obsession zwischen die Brüste und in die Kniekehlen. So war für alle Körperteile gesorgt, dachte ich mir.
    „Sag an, Sookie: was steht für heute auf dem Plan?“ fragte Eric, der mein Tun aufmerksam verfolgt hatte.
    „Wir machen das folgendermaßen: Wir gehen jetzt auf diese dämliche kleine sogenannte Sexparty und beteiligen uns an dem, worum es dort eigentlich geht, herzlich wenig, während ich die Köpfe aller Anwesenden nach Informationen absuche.“
    „Informationen worüber?“
    „Über den Mord an Lafayette Reynold, den Koch im Merlottes.“
    „Warum tun wir das?“
    „Weil ich Lafayette gern hatte und um Andy Bellefleur von dem Verdacht zu befreien, er hätte Lafayette umgebracht.“
    „Weiß Bill, daß du versuchst, einen Bellefleur zu retten?“
    „Warum willst Du das wissen?“
    „Du weißt doch, daß Bill die Bellefleurs haßt“, sagte Eric, als sei dieser Umstand in ganz Louisiana bestens bekannt.
    „Das wußte ich nicht“, sagte ich. „Nein, das wußte ich ganz und gar

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