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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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solchen Situation zum nächsten Polizeirevier und erstattete dort Vermißtenanzeige in der Hoffnung; die Polizei würde dazu zu bewegen sein, die Zentrale der Bruderschaft zu durchsuchen. Die Vampire von Dallas mochten ja anstreben, sich ausschließlich innerhalb des von Menschen geschaffenen Gesetzesrahmens zu bewegen, um sich in Gänze der Vorteile erfreuen zu können, die das bürgerliche Leben bietet - sollte jedoch unsere Vermutung zutreffen und in der Zentrale der Bruderschaft der Sonne saß wirklich ein Vampir aus Dallas als Gefangener in der Falle, dann würde das eine Menge Menschen das Leben kosten. Vielleicht gelang es mir ja, ein solches Blutvergießen zu verhindern, indem ich herausfand, wo sich der vermißte Farrell aufhielt.
    „Wenn es stimmt, daß der tätowierte Vampir, der mit Farrell zusammen in der Bar war, ein Abschwörer ist und plant, der Sonne entgegenzutreten und Farrell mitzunehmen“, sagte Bill, „und wenn die entsprechende Zeremonie von der Bruderschaft vorbereitet wird, dann können wir davon ausgehen, daß der Mann, der sich als Priester verkleidet hat, um dich am Flughafen zu entführen, für die Bruderschaft arbeitet. Das heißt, die Bruderschaft kennt dich. Du wirst die Perücke tragen müssen.“ Bei den letzten Worten umspielte ein zufriedenes Lächeln Bills Lippen. Das mit der Perücke war seine Idee gewesen.
    Eine Perücke bei dieser Hitze! Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich versuchte, nicht allzu verdrossen dreinzuschauen, denn immerhin war es besser, mir juckte der Kopf, als man erkannte mich in der Zentrale der Bruderschaft als die Frau wieder, die sich mit Vampiren eingelassen hatte. „Wahrscheinlich ist es wirklich besser, wenn noch ein Mensch mitkommt“, sagte ich, auch wenn mir die Tatsache, daß ich so einen weiteren Menschen einer Gefahr aussetzte, unendlich leid tat.
    „Der Mann ist zur Zeit Isabels Liebhaber“, sagte Stan. Dann schwieg er. Wahrscheinlich funkte er Isabel jetzt an - oder tat, was immer er sonst tun mochte, wenn er mit seinen Untergebenen Kontakt aufnehmen wollte.
    Kurz darauf glitt dann in der Tat Isabel ins Zimmer. Bestimmt war es extrem praktisch, andere so herbeizitieren zu können. Man brauchte weder Gegensprechanlage noch Telefon. Welche Reichweite diese Befehle wohl haben mochten - wie weit durfte ein anderer Vampir entfernt sein, wenn Stans Signale ihn erreichen sollten? Jedenfalls war ich ziemlich froh, daß Bill nicht auf diese Art und Weise mit mir kommunizieren konnte, denn sonst wäre ich mir wie ein Sklavenmädchen vorgekommen. Ob Stan wohl auch Menschen so herbeirufen konnte? Allerdings war ich nicht sicher, ob ich es herausfinden wollte.
    Der Mann im Zimmer reagierte auf Isabel wie ein Hund, der Witterung von seinem Lieblingswild aufgenommen hat. Oder wie ein hungriger Mann, der das saftige Steak schon vor sich stehen hat, aber noch abwarten muß, bis die Gastgeberin das Dankgebet gesprochen hat. Man sah jedenfalls förmlich, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief. Ich konnte nur hoffen, daß ich nicht auch so aussah, wenn ich mit Bill zusammen war!
    „Isabel, dein Mann hat sich bereiterklärt, zusammen mit Sookie die Zentrale der Bruderschaft aufzusuchen. Meinst du, er kann überzeugend einen frisch Bekehrten spielen?“
    „Ja, ich glaube, dazu ist er in der Lage“, erwiderte Isabel, wobei sie dem Mann in die Augen starrte.
    „Du kannst gehen. Nein - sag mir erst noch, ob sich heute abend Besucher im Haus aufhalten.“
    „Ja, einer. Aus Kalifornien.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Im Haus.“
    „War er in diesem Zimmer?“ Natürlich hätte es Stan gefallen, wenn derjenige, der die Wanze plaziert hatte, ein Fremder gewesen wäre.
    „Ja.“
    „Bring ihn her.“
    Fünf Minuten später kam Isabel zurück, gefolgt von einem großen blonden Vampir. Der war bestimmt zwei Meter zwanzig groß, vielleicht sogar noch größer. Er war muskulös, glattrasiert, und sein Haupt zierte eine dichte, weizenblonde Mähne. Sobald ich einen Blick auf ihn geworfen hatte, schlug ich die Augen nieder und studierte angelegentlich den Boden vor meinen Füßen. Auch Bill, der neben mir stand, schien wie erstarrt und verharrte reglos.
    Isabel sagte: „Das ist Leif.“
    „Leif“, sagte Stan mit samtweicher Stimme. „Willkommen in unserem Nest. Wir haben ein kleines Problem heute abend.“
    Ich starrte auf meine Zehen und wünschte mir - mehr als ich mir je in meinem Leben irgend etwas gewünscht hatte -, ich wäre allein mit Bill, und sei es

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