Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
Leiter hinauf, auf das Turmdach. Imrus warf noch einen Blick auf Ava. Sie machte nicht den Eindruck, als könnte sie ihnen helfen. Der Gefangene schien zu schlafen. Dann eilte Imrus ebenfalls hinauf. Stolz erfüllte ihn. Ihr Werk stand kurz vor der Vollendung.
Eko Savi oder Eko der Eroberer, 841-901: Als Hauptkriegsfürst der Grauen vollendet Eko Savi die Fliegende Stadt und nutzt sie, um mehrere Orte zu erobern, bis Sabotage und Verrat die Waffe neutralisieren. Er selbst stirbt an einem vergifteten Bolzen, abgefeuert von einem neuartigen Movik-Schussgerät. Die Fliegende Stadt wird künftig zur Legende, versehen mit Ekos Zweitnamen.
Aus Hutrolfs Werk »Wichtige Personen Zweilands«
Mit offenem Mund starrte Jakeed Om Setta auf das Gebilde, das schräg vor und über den Wanderern am Himmel hing. Wie ein umgedrehter Pilz schwebte die Fliegende Stadt unter den Wolken. Die Unterseite war schmutzig grau. Wie der Glauben jener, die sie hier so unfreundlich empfingen.
Savi, die Fliegende Stadt der Grauen.
Die Wanderer, gerade erst vom Nachtlager aufgebrochen, standen überall auf der Straße und glotzten. Die meisten hatten nie von Savi gehört. Der Rest hatte sie für eine Legende gehalten. Bis jetzt.
Dann ein Schrei. Etwas flog auf sie zu. Es knallte, ein Holzbalken krachte zwischen die Wanderer. Schrilles Kreischen. Jakeed konnte nichts sehen. Leute rannten durcheinander. Wieder flog ein Holzbalken. Er schien direkt aus der Stadt gebrochen worden zu sein, um dann hinunter geschleudert zu werden. Das Krachen war erst deutlich nach dem Aufprall zu hören. Die Wanderer stoben auseinander, flohen vor dem einen Geschoss, wechselten dann die Richtung, um dem nächsten auszuweichen.
»Was machen die?«, rief Armia, um den Lärm zu übertönen.
»Sie bringen uns um«, zischte Jakeed.
»Was?«
»Die Grauen«, zeigte Jakeed nach oben. »Meine Leute. Sie haben etwas dagegen, dass wir nach Etria ziehen.«
»Sie wollen Wahrmut umbringen«, stieß Armia hervor. Wäre sie nicht ohnehin totenbleich gewesen ... Jakeed schob den Gedanken beiseite.
»Aber«, fuhr Armia fort, während sie Savi nicht aus den Augen ließ. »Geht das überhaupt? Kann Wahrmut sterben? So wie ... ich? Oder … richtig?«
»Red nicht, komm«, schrie Jakeed und packte sie. Sie rannten los. Wahrmut befand sich ein ganzes Stück vor ihnen, weil sie sich viel Zeit beim Frühstücken und Einbalsamieren gelassen hatten.
»Zur Seite!«
Ein Balken zischte ein Stück vor ihnen herunter, prallte auf der Straße ab, überschlug sich, erwischte zwei junge Frauen, die nicht schnell genug auswichen. Die Frauen blieben liegen.
»Da hinten!«, rief Armia. Aber Jakeed hatte ihn schon gesehen und eilte zu Wahrmut.
»Unternimm etwas! Du bist der Schöpfer!«
»Ich führe keinen Krieg. Das war schon immer eure Sache«, entgegnete Wahrmut und ging einfach weiter.
Heiser zischend kam etwas aus dem Himmel auf die Gruppe zu geschossen. Jakeed sprang zur Seite und landete im Dreck. Es krachte. Steine prasselten auf Jakeed hinab. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie Wahrmut stürzte.
Inkmuht saß auf der Toilette. Zuhause, in Crassu, hatte nur Magmus über eine Kammer dieser Art verfügt. Alle anderen Häupter, Inkmuht eingeschlossen, mussten sich bei jedem Wetter in einem speziellen, umfangreichen Blumenbeet hinter dem Pferdestall ein kleines Loch graben und es hinterher ordentlich verschließen.
Magmus ... Inkmuht fragte sich, wie es dem Haupthaupt inzwischen ging. Zweifellos nicht so gut wie ihm selbst. Vor nicht einmal einem Monat war er noch Pieselzähler gewesen, dann Wimpelaufhänger, und nun ... Vertrauter der Hauptdame. Um nicht zu sagen … Haupt vertrauter.
Inkmuht wünschte sich, er hätte jetzt ein paar Dibbelnasen. Oder wenigstens eine, aber eine besonders herbe.
Ja.
Als er die Toilette verließ, überlegte er, wie er Gultuweiti Materia sagen sollte, dass sie schlafwandelte und selbst die nekromantischen Verschönerungen am Ratssaal vornahm. Die Hauptdame, der Hauptherrvater, ja, und auch Wantak mit seinem Säckchen – hatte denn hier jeder seinen Schaden?
Inkmuht begegnete auf dem Korridor einem weiteren Beleg für diese These, und zwar in Person von Weitseher Unful, der ein schneeweißes Hemd mit rosa Blümchen trug. Er fragte sich, ob er selbst noch ganz bei Trost war. Immerhin bemerkte der Betroffene üblicherweise als letzter, wenn Schatten des Wahns auf sein Denken fielen.
»Möge! Es gibt neue.« Der Weitseher fummelte
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