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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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leise. »Ob er kommt, um mich zu bestrafen?«
    Inkmuht schluckte und dachte an Stockhiebe. Hinter ihm betrat gerade Unful den Saal und blieb an der großen Tür stehen.
    »Ich glaube«, fuhr Materia fort, »wir sollten ihm einen gebührenden Empfang bereiten.« Sie sah aus dem Fenster auf die Stadt hinunter, wo allmählich der Tag begann, Lampen und Fackeln dabei zu helfen, das Schwarz der Nacht zu vertreiben. »Ganz Etria soll dieses Ereignis feiern.« Sie drehte sich um. »Sorg dafür, dass es ein angemessener Empfang wird, Inkmuht.«
    Der Angesprochene nickte, während er seine Hauptdame weiter beobachtete.
    »Und, Inkmuht«, fuhr sie fort. »Ich habe noch eine Aufgabe für dich.« Materia zeigte auf den Tisch. »Finde heraus, wer hier ständig diese ... Spuren des Todes hinterlässt.«
     
    Ava hatte aufgehört zu singen. Imrus fragte sich, ob das eine gute oder eine schlechte Veränderung war.
    Er schüttelte den Kopf und sah Uger dabei zu, wie er den Kurs korrigierte. Mit geschlossenen Augen stand er da, drehte sich langsam mal in die eine, mal in die andere Richtung.
    Nur eine fahle, magische Lampe erhellte die Turmkammer der Fliegenden Stadt Savi. Der Eisentag wartete noch auf seinen Sonnenaufgang. Und auf das Ende.
    Plötzlich spürte Imrus eine Berührung an seinem Rücken. Er zuckte leicht zusammen, bis er die Hände erkannte, die ihn von hinten umfassten.
    Ava schmiegte sich an seinen Rücken, ließ ihre Fingerkuppen über seine Brust und seinen Bauch fahren. »Ava«, flüsterte der Geheimbundler, als er ihre Hände zwischen seinen Beinen spürte. Er sah zu Uger hinüber, aber der navigierte immer noch wie in Trance.
    Was war nur mit Ava los? Zuerst verbrachte sie ihre Zeit mit leisem Singsang am Fenster, ohne zu schlafen, nun versuchte sie plötzlich, ihn zu verführen. Sie drückte sich an ihn, zog ihn mit sich. Nach einen letzten Blick auf Uger ließ Imrus es geschehen. Hinunter, die Treppe, langsam in der Dunkelheit. Er spürte das Verlangen, so kurz vor dem Ende ihrer gemeinsamen Mission. Es wäre wie eine ausufernde Feier, ein ketzerisches Ritual.
    Vor der schmalen Tür einer kleinen Vorratskammer unter dem Turmzimmer küssten die beiden einander heftig. Imrus tastete im Dunkeln nach der Klinke der Kammertür, drückte sie hinunter. Er zog Ava mit sich in den düsteren, muffigen Raum, schob die Tür zu. Ava hob ihre Kutte, drehte sich zur Wand und drückte ihren Po gegen seinen Unterleib. Imrus fing an zu zittern, als er das spürte, versuchte, sich aus seiner Kutte zu befreien.
    Dann sagte eine Stimme: »Ihr seid ganz allein, ganz allein!«
    Imrus zuckte heftig zusammen, und Ava stieß einen schrillen Schrei aus.
    Ein Schatten erhob sich zwischen ihnen und dem kleinen Fenster, er kicherte und murmelte mit verstellter Stimme: »Sollen wir wieder fliegen, ja, sollen wir?«
    Imrus stieß einen Fluch aus, richtete so gut es in der Eile ging seine Kutte und sprang vor. Er konnte kaum etwas sehen, griff nach dem Mann, fand keinen Halt, krallte sich endlich fest. Er hielt seine Arme. Dann rief er: »Ava! Bitte, hol Uger, schnell!«
    Er staunte und war erleichtert, als sie der Aufforderung folgte. Der Mann wehrte sich nicht. Er murmelte vor sich hin, antwortete nicht auf Imrus Fragen, wer er sei. Natürlich ein Grauer. Er stank, hatte sich tagelang nicht gewaschen. Sie hatten ihn übersehen, beim Angriff. Unten liefen sicher auch noch welche herum, aber die wagten es nicht, gegen die Moviker in der leicht zu verteidigenden Turmkammer anzutreten. Imrus hätte beim Betreten der Kammer am Geruch erkennen müssen, dass sich jemand darin aufhielt. Aber Ava hatte ihn abgelenkt. Frauen!
    Er zog und zerrte den Mann aus dem Raum. Uger kam ihm vor der Tür entgegen und half ihm, den Gefangenen nach oben zu bringen. Sie banden ihn an eine Verstrebung, durchsuchten ihn, fanden aber keine Waffen.
    »Etwas stimmt nicht mit ihm«, sagte Imrus.
    Uger schnaubte. »Das gilt auch für deine Ava«, entgegnete er bissig.
    Die Frau stand wieder am Fenster und tanzte mit sich selbst.
    Imrus entgegnete: »Wir werden unsere Mission erfolgreich beenden. Niemand wird das verhindern.«
    Uger grinste. »Es ist soweit.« Er zeigte zum Fenster.
    Mittlerweile war es draußen heller geworden, aber die Sonne versteckte sich hinter dicken Wolken. Imrus eilte zum Fenster und sah hinaus. Unten schlummerten Felder, dazwischen ein paar Häuser. Uger steuerte Savi jetzt steil hinab. Irgendwo dort unten war er.
    Uger winkte, kletterte die

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